„Es war doch nicht der Umschwung, den wir alle erwartet haben“ – mit diesen Worten blickte Peter Tepaß als Sprecher des BHB-Vorstands bei seinem Eingangsdialog mit BHB-Geschäftsführer Peter Wüst zum BHB-Kongress Ende November 2024 in Bonn auf das vergangene Jahr zurück. Und Wüst gab aus seinen Gesprächen aus dem Vorabend zu bedenken, „dass auch 2025 wieder nur ein Durchhaltejahr wird“.
Zuversicht hört sich anders an, könnte man meinen – aber nur, wenn man diesen Verband nicht kennt. Denn so sehr man Wert darauf legt, ein realistisches Bild der Branchenzahlen zu haben (dazu gleich mehr), so sehr legt man Wert auf eine Zusammenarbeit von Händlern und Lieferanten, die sich an realistischen Erwartungen auf beiden Seiten orientiert. Der BHB verwendet dafür seit einiger Zeit das Bild der „Branchenfamilie“. Konkret heißt das: Der Kongress wird in der Branche als eine Plattform genutzt, um unterschiedliche Sichtweisen auszutauschen. Rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren gemeldet.
Und die mussten auch nicht lange auf zuversichtliche Signale warten. „Die Fläche im Handel wird ein entscheidender Faktor sein“, sprach sich Tepaß in seinem Statement für Investitionen aus. An die Lieferanten appellierte er, durch die Zusammenarbeit von Handel und Industrie die Branche in Sachen Nachhaltigkeit an die Spitze zu führen. Und Wüst betonte: „Wir sind von Chancen umstellt.“
Der erste Programmpunkt nach der Einleitung war dem Thema Regulatorik (Stichwort „Regelungs-Tsunami“) gewidmet – was die kurzfristig als Referentin eingesprungene Dr. Eva Stüber, Geschäftsführerin des IFH Köln, zu dem Kommentar veranlasste: „Meine Güte – die eröffnen den Kongress mit Bürokratie. Hilfe!“ Dabei hoben sie und auch ihr Co-Referent Christian Kramer von Creditreform hervor, dass darin auch Chancen liegen – unter anderem für einen Verband wie den BHB, nämlich sich frühzeitig bei der Erarbeitung von Gesetzen in Brüssel und Berlin einzubringen.