375 Jahre finnische Handwerkskunst

Fiskars produziert seit mittlerweile 375 Jahren Produkte im Garten- (Terra) und Haushaltsbereich (Crea). Welche Werte werden auch heute noch hochgehalten?

Barbara Rossmann: Bei Fiskars sind wir sehr stolz auf unsere jahrhundertlange Tradition. Seit 1649 entwickeln und vermarkten wir Produkte von zeitloser, zweckmäßiger und funktionaler Schönheit, wobei wir stets Innovation und nachhaltiges Wachstum im Blick haben. Die Grundpfeiler sind nach wie vor Qualität und anspruchsvolles Design. Die Überzeugung, dass man kein Profi sein muss, um schöne Dinge zu erschaffen liegt uns am Herzen. Alles, was es braucht, sind Begeisterung und Leidenschaft.

Die meisten kennen Fiskars vor allem wegen der Classic Scheren mit den orangefarbenen Kunststoffgriffen. Wie hat sich die Identität von Fiskars seit den Anfängen entwickelt?

Perana Punniyamoorthy: Die erste Schere mit Kunststoffgriff wurde 1967 gefertigt. Gegründet wurde Fiskars bereits im Jahr 1649 als Metallfabrik am Fiskars Fluss. Heute ist Fiskars eine führende Premium-Lifestyle-Marke in den Bereichen Garten, Kochen und Kreativ und stellt sich mit den Partnern der Fiskars Group wie Gerber, Iittala und Georg Jensen global auf.

Unsere rund 6.000 Mitarbeiter in über 100 Ländern schaffen täglich zeitgemäße Lösungen getrieben von Handwerkskunst, Markenleidenschaft und digitaler Transformation, bleiben dabei jedoch stets ihren Wurzeln treu.

Gibt es besondere Meilensteine?

Rossmann: Die bedeutendsten Meilensteine lassen sich primär an unseren Produkten ablesen. Pionierarbeit geleistet wurde beispielsweise mit unserer Schneidgiraffe und dem Unkrautstecher. Insbesondere der Unkrautstecher war damals ein komplett neuartiges Produkt, das Funktionalität, Ergonomie und Design vereint hat. Über die Jahre hinweg wurden zahlreiche Fiskars-Produkte aufgrund ihres innovativen Designs mit Preisen ausgezeichnet, zuletzt 2023 die X-Series-Äxte der fünften Generation und das Premium-Kochgeschirr All Steel.

Punniyamoorthy: Bei Fiskars geht es aber nicht nur um innovative Gartenhandgeräte, sondern auch um Werkzeuge, die die kreative Seite ansprechen. Seit 2021 setzen wir verstärkt Ressourcen ein, um auch in Deutschland unser Küchensortiment zu vermarkten. Unabhängig von der Produktkategorie teilen alle unsere Produkte die gemeinsame Fiskars-DNA: nordisches Design, Funktionalität, Natürlichkeit, Minimalismus und höchste Qualität.

Zur Fiskars-DNA, da zählen auch Naturverbundenheit und Naturschutz dazu. Wie arbeitet Fiskars heute am Thema Nachhaltigkeit?

Punniyamoorthy: Gerade wegen unserer Fiskars-DNA möchten wir uns in einer Welt, die von der Wegwerfkultur geprägt ist, für eine nachhaltigere Zukunft einsetzen. Unser vorrangiges Ziel besteht darin, innovative und wegweisende Alternativen zur Wegwerfkultur anzubieten, indem wir langlebige Qualitätsprodukte schaffen.

Zudem setzen wir recycelte und wieder verwertbare Materialien ein, ohne dabei Kompromisse bei der Qualität einzugehen. In unserem Küchensortiment verwenden wir bereits bis zu 90 Prozent recyceltes Material.

Teil unserer Strategie ist es außerdem seit Jahren, nachhaltigen Edelstahl einzusetzen. Aktuell verwenden wir einen emissionsminimierten rostfreien Stahl, den sogenannten Circle Green des finnischen Wertstoffunternehmens Outokumpu.

Rossmann: Bei Fiskars ist es uns wichtig, nicht nur recycelte Materialien zu verwenden, sondern sicherzustellen, dass dies niemals auf Kosten der Produktqualität geschieht. Ein weiterer zentraler Fokus liegt daher auf der Entwicklung von langlebigen Qualitätsprodukten, die ebenso einen bedeutenden Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.

Ein Beispiel unserer Bemühungen sind unsere hochwertigen Äxte, die eine Schlüsselkompetenz unseres Unternehmens darstellen. Diese Äxte sind mit glasfaserverstärktem Kunststoff und einer innovativen Technologie ausgestattet, die eine nahezu untrennbare Verbindung zwischen Axtkopf- und Stiel gewährleistet. Selbst unter höchster Beanspruchung können sie über einen langen Zeitraum im Einsatz sein, ohne Schaden zu nehmen.

Kürzlich erhielt ich von einem Arbeitskollegen eine Axt der zweiten Generation, die bis 2010 hergestellt wurde. Diese Axt hatte er von einem Freund erhalten, der sie über Jahre hinweg intensiv genutzt hatte – bei kontinuierlichem Einsatz wurden damit etwa 400 Kubikmeter Holz gespalten.

In den vergangenen Jahren hat sich Fiskars auch bei diversen Nachhaltigkeitsprojekten engagiert. Wie sieht die Strategie für 2024 aus?

Rossmann: In den vergangenen Jahren konnten wir bei Fiskars zwei erfolgreich Nachhaltigkeitsprojekte realisieren. Seit 2021 sind wir Partner der Initiative #bebetter des Burda Verlags. Eine neuere Initiative betrifft unseren Einsatz im Bereich der Aufforstung. Seit Herbst 2022 arbeiten wir eng mit „Plant my tree“ zusammen.

Andreas Fonken: Um eine ausgewogene Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln, müssen Unternehmen ökologische Ziele verfolgen, soziale Verantwortung übernehmen und langfristige ökonomische Auswirkungen berücksichtigen.

Bis 2023 konnten wir unsere eigenen Emissionen bereits um 47 Prozent reduzieren und planen, bis 2030 eine Reduzierung von 60 Prozent zu erreichen. Zusätzlich fokussieren wir uns darauf, die Umweltauswirkungen unseres Transportwesens zu minimieren. Bis 2030 streben wir eine Verringerung der Transportemissionen um 30 Prozent an, nachdem wir 2023 bereits eine Reduktion von 15 Prozent erreicht haben.

Ihre Einschätzung: Welche Themen bewegen die Konsumenten von 2024?

Rossmann: Die Gesundheit und das eigene Bewusstsein erhalten immer mehr Relevanz. Jeder dritte Pflanzenbesitzer glaubt daran, dass Pflanzen sein geistiges Wohlbefinden positiv beeinflussen. Die deutschen Stadtbewohner versuchen Räume mit der Ästhetik eines „Großstadtdschungels“ zu schaffen. Das Ergebnis: eine große Anzahl von Pflanzen auf kleinem Raum. Manche Menschen haben bis zu 70 Pflanzen in ihrer Wohnung. Für schöne Zimmerpflanzen oder beispielsweise um Gemüse anzubauen braucht man nicht zwingend einen großen Garten.

Demnach ist ein Trend das städtische Gärtnern, das sogenannte Urban Gardening, das Gärtnern auf kleinen Innen- und Außenbereichen.

Was versteht man unter Urban Gardening?

Rossmann: Urban Gardening, das Gärtnern in der Stadt und in der Wohnung, ist in den letzten Jahren aufgrund der stark wachsenden Stadtbevölkerung zu einem bedeutenden Trend geworden. Dieser umfasst das Gärtnern auf kleinen Außenbereichen wie Balkonen oder Terrassen sowie das Indoor Gardening.

Die Beziehung zwischen Stadtbewohnern und der Natur hat sich gewandelt: Kleine Außenflächen werden intensiver genutzt, um nicht nur Blumen, sondern auch Kräuter und Gemüse anzubauen. Gleichzeitig wird der Trend immer größer, die grüne Außenwelt auch in die Innenräume zu holen und lebendiges, biophiles Design zu schaffen.

Fiskars reagiert darauf mit einem neuen Sortiment an „Indoor Gardening“-Geräten. Diese Produkte zeichnen sich nicht nur durch hohe Qualitätsstandards und den Einsatz recycelter Materialien aus, sondern auch durch Funktionalität und ansprechendes, schlichtes Design. Die Produkte lassen sich kompakt verstauen und nahtlos in die Wohnraumgestaltung integrieren.

Dieser ganzheitliche Ansatz integriert nicht nur innovative Produkt-Neuheiten, sondern auch Produkte aus unserem bestehenden Sortiment. Dies ermöglicht es uns, den vielfältigen Bedürfnissen der Verbraucher gerecht zu werden. Gleichzeitig bieten wir dem Handel innovative Konzepte, um neue Zielgruppen zu erschließen.

Der Slogan „Von der Aussaat bis zur Ernte, von der Ernte in den Topf“ vereint die zentralen Bereiche Terra und Crea bei Fiskars. Wie hat sich Crea nun im Laufe der Zeit entwickelt, insbesondere im Hinblick auf Design und Technologie?

Punniyamoorthy: Schon seit mehreren Jahren ist Fiskars mit seinem Premium-Küchensortiment am skandinavischen Markt vertreten. Auch in Deutschland etabliert sich der Bereich zunehmend. Crea bietet für die Küche innovative und leistungsstarke Töpfe und Pfannen, langlebige Messer, ästhetische Scheren für eine Vielzahl von Anwendungen sowie genial-funktionale Utensilien. Es ist unser Ziel, Kochgeschirr zu entwerfen, das schön und ergonomisch ist und die täglichen Kochaufgaben angenehmer macht – natürlich mit einer guten Portion finnischer Kreativität, inspiriert von der Natur, und Know-how. Unsere Produkte sind für alle, die leidenschaftlich gern kochen, sich in der heimischen Küche kulinarischen Herausforderungen stellen und dabei die fortschrittlichste und beste Technologie verwenden möchten.

Dabei setzen wir stets auf Funktionalität, Qualität und einfache Handhabung. Das umfangreiche Küchensortiment beinhaltet technische Neuheiten in Form von beispielsweise innovativer Ceratec-Beschichtung und Antihaft-Eigenschaften der Thermium-Mineralienbehandlung. Zudem trifft diese funktionale Innovation auf Ästhetik: Kochgeschirr ist heutzutage mehr als ein Gebrauchsgegenstand, es ist Teil des Lifestyles und der Einrichtung. Gerade wegen des besonderen Designs wurden die Premium-Kochgeschirrserien von Fiskars mehrfach mit dem Red Dot Award ausgezeichnet. Hier zu nennen ist die Outdoor-Serie Norden, bei welcher sowohl das Outdoorgeschirr als auch die Äxte ausgezeichnet wurden.

Welche Neuheiten sind im Jubiläumsjahr noch geplant?

Punniyamoorthy: Seit Januar wird eine ganz neue Geschirrserie vermarktet. Taiten, Pfannen und Messer, vereinen das Beste aus den bereits bekannten Serien Rotisser und Titanium. Die Pfannen haben eine Ceratec-Antihaftbeschichtung und sind durch die Optiheat-Technologie vor Überhitzung auf Induktionskochfeldern geschützt. Neben der neuen Taiten-Range hält Fiskars noch eine ganz besondere Jubiläums-Edition der Norden-Serie bereit.

Welche Aktionen sind geplant?

Fonken: Durch eine aufmerksamkeitsstarke Kundenansprache und maßgeschneiderte POS-Pakete möchten wir die Sichtbarkeit unserer Produkte erhöhen und die Zusammenarbeit mit unseren Handelspartnern intensivieren. Als besondere Aktion ermutigen wir Händler dazu, gerade in schwierigen Zeiten, Displays zu bestellen und gleichzeitig Gutes zu tun. Unsere Jubiläumskampagne von März bis November, die Wunschprämienaktionen umfasst, zielt darauf ab, die Kundenbindung zu stärken.

Dies ist die Langversion des Beitrags aus der Printausgabe diy 3/2024