Mit seiner Idee, aber auch mit seinem erfrischenden Engagement bei der Online-Präsentation hat Malcolm Hammer die Jury des Gardena garden award überzeugt – was nicht ganz zufällig ist: Der in Paris lebende Franco-Schweizer mit dem englischen Vornamen ist gelernter Radiojournalist.
Aber natürlich war für das Urteil der Jury das Produktkonzept von Compost Urbain entscheidend, das Hammer entwickelt hat. Es bietet eine Lösung für das Problem, das viele Haushalte in dicht bebauten Städten haben, die ihr Müllaufkommen reduzieren wollen oder müssen: Wohin mit dem Bioabfall aus der Küche?
Hammers Antwort: Er bleibt in der Küche, genauer gesagt in einem Silo, den er unter dem Namen Compost Urbain in zwei Varianten anbietet. Variante eins will sich mit einem Bezug aus Möbelstoff in die Wohnung einfügen, Variante zwei besteht aus Upcycling-PVC und eignet sich auch für den Balkon.
„Die Grundidee“, erläutert Malcolm Hammer, „ist, dass man für das Kompostieren eine möglichst große Oberfläche für den Luftaustausch statt ein möglichst großes Volumen braucht.“ Das Material, das er einsetzt, ist insektensicher, wie er betont, aber – und darauf kommt es an – atmungsaktiv.
Deshalb ist auch die Größe wichtig: 50 cm hoch und ein Durchmesser von 25 cm. Wie im Waldboden, in dem die für die Zersetzung des organischen Materials verantwortlichen Pilze nicht tiefer als 25 cm sitzen, werden die Küchenabfälle in dem Silo belüftet.
Deshalb müffelt der Kompost auch nicht: „Je mehr man das Material belüftet, desto näher kommt man der Struktur des Waldbodens, in dem die organische Substanz zum größten Teil austrocknet“, erläutert Malcolm Hammer – so ähnlich wie ein Schwamm: „Das ist der Schlüssel.“ Angeregt wird die Kompostierung durch Holzspäne und Pilzstroh, wer will, kann auch Regenwürmer einsetzen.
Vor sechs Jahren hat der junge Gründer angefangen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. In seiner WG lernte er nicht nur die Zwänge des Pariser Lebens kennen, sondern es wurde ihm auch klar, wie man den gehetzten und nicht unbedingt ökologisch engagierten Städter überzeugen muss.
„Und als Fablabs in Paris auftauchten, dachte ich: Mach keine Yoda-Schlüsselanhänger in 3D, sondern nur einen Prototypen, der für etwas nützlich ist.“ Dass er seine Entwicklung ausgerechnet Paris vorantrieb, hat der Idee einen weiteren Schub gegeben – nicht nur, weil diese Stadt so dicht besiedelt ist: „Der textile Aspekt ist der aufregendste, wenn man in Paris lebt: man begegnet einer ganzen Welt von Ressourcen, Werkzeugen, spezialisierten Orten, Materialien“, schwärmt er über seine Wahlheimat.
Der Gardena garden award bietet dem Gründer von Compost Urbain nun die Möglichkeit, seine Idee mit Fachleuten zu diskutieren sowie Fragen der Produktion zu besprechen – und der Vermarktung. Nicht zuletzt geht es dabei auch um die Abfallrahmenrichtlinie der EU. Denn schon 2018 wurde festgelegt: „Die Mitgliedstaaten sorgen dafür, dass bis zum 31. Dezember 2023 Bioabfall entweder an der Anfallstelle getrennt und recycelt oder getrennt gesammelt und nicht mit anderen Abfallarten vermischt wird.“ Spätestens dann wird Compost Urbain ein Fall für den europäischen Markt.