Wie so vieles in diesem Jahr konnte auch die Verleihung des Gardena garden award 2020 nicht so stattfinden, wie man sich das eigentlich gewünscht hätte. Auch dieses Event musste von der Messehalle ins Internet verlegt werden, nachdem klar war, dass die diesjährige Spoga+Gafa nicht stattfinden würde. Denn der erst zum zweiten Mal vergebene Innovationspreis hatte bereits einen festen Platz im Veranstaltungskalender der Garten- und Lifestylemesse in Köln.
Aber wie so vieles hat auch das funktioniert. Als Stifter des Preises hat sich die Husqvarna-Tochter sehr viel und erfolgreich Mühe gegeben, auch den Live-Stream der virtuellen Verleihung aus Ulm interessant und kurzweilig zu gestalten.
So hat unter anderem BHB-Hauptgeschäftsführer Peter Wüst in einem Einspieler auf die Bedeutung und Chancen der Digitalisierung für die DIY- und Gartenbranche hingewiesen. Und Rainer Strnad, der sich in diy-Redaktion um den Gartenmarkt kümmert, hat in einem Statement darauf aufmerksam gemacht, dass im Zuge der Corona-Krise und der Neuentdeckung des Gärtnerns gerade auch die jungen Zielgruppen ihren Weg in die Gartencenter und -abteilungen gefunden haben – worum sich der Handel schon so lange bemüht.
Die beiden gehörten wieder der Jury an, die in einer Videokonferenz vorab über die drei Startups diskutiert hat, die als Finalisten ihre Ideen und Produkte vorgestellt haben. Die weiteren Jury-Mitglieder waren IVG-Geschäftsführerin Anna Hackstein, Andrea Fischer, Geschäftsführerin G+J Living Digital, Spoga+Gafa-Director Stefan Lohrberg, der Venture-Capital-Spezialist Alexander Mahr und natürlich Gardena-Chef Pär Åström.
Der Gardena garden award wird an innovative Unternehmer, Erfinder und Gründer verliehen, die nachhaltige Lösungen für die Zukunft des digitalen Gartens im Blick haben. „Wir haben drei sehr interessante Bewerber im Finale gesehen, die sich jeweils in einer anderen Phase ihrer Reise befinden und damit einen unterschiedlichen Reifegrad ihres Geschäftsmodells haben“, fasst Åström die Finalrunde des Wettbewerbs zusammen. „Doch sie alle haben der Jury spannende Projekte vorgestellt, so dass die Entscheidung über die Platzierung sehr knapp ausgefallen ist.
Gewinner des Gardena garden award 2020 ist Compost Urbain aus Paris. Dahinter steckt der Gründer Malcom Hammer aus Paris. Er nimmt sich des Themas Bioabfall im Haushalt an und bietet als Lösung kompakte Silokompostierer für zuhause an. Durch Kompostieren kann Haushaltsmüll reduziert und zugleich ein lebendiger Boden als wertvolle organische Masse hergestellt werden. (https://composturbain.com).
Für die Mehrheit der Jurymitglieder konnte Compost Urbain mit einem hohen Innovationsgrad überzeugen, der vor allem eine jüngere, städtische Bevölkerung anspricht und eine echte Problemlösung darstellt, die ein großes Potenzial für eine erfolgreiche Markteinführung auf breiterer Basis besitzt. Auch überzeugte die Leidenschaft, mit der der Gründer sein Konzept vorgetragen hat.
Den zweiten Platz belegte Plantura. Dieses junge Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, wirksame sowie nachhaltige Produkte für den Hausgarten zu entwickeln. Der Anbieter verzichtet nach eigenen Angaben auf unnötige Chemie und geht einen eigenen innovativen Weg mit tierfreien Bio-Düngern, CO2-reduzierten Pflanzerden und biologischem Pflanzenschutz. Das Geschäftsmodell des Münchner Startups ist bereits sehr gut entwickelt. Die Jury beeindruckte vor allem die emotionale Markenführung sowie die konsequente Einbeziehung der Anwender in allen Phasen der Produktentwicklung sowie die Maßnahmen der Kundenbindung (https://www.plantura.garden).
Bioblinds als dritter Sieger erarbeitet als freies, nicht gewinnorientiertes Kollektiv kostenlose und frei nutzbare Anleitungen für die Herstellung von Pflanzenvorhängen. Damit soll ein Zeichen gegen den Klimawandel und für urbane Lebensqualität gesetzt werden. In der Vision der Aktivisten wird jede Hausfassade bepflanzt und Stadtansichten werden damit grün. Hier zeigte sich die Jury vor allem durch die ambitionierte Vision grünerer Megastädte und den inspirativen Charakter dieser Idee beeindruckt (https://thegreenskylineinitiative.com).
Der Gardena garden award wurden in diesem Jahr zum zweiten Mal in Partnerschaft mit der Koelnmesse und dem BHB vergeben. Als Medienpartner waren auch in diesem Jahr das Fachmagazin diy wieder mit dabei sowie erstmalig auch „Schöner Wohnen", die führende deutsche Wohnzeitschrift.
Der Preis ist mit insgesamt 10.000 Euro sowie Sachpreisen dotiert. Je 500 Euro erhalten alle drei Finalisten von der Messe Spoga+Gafa; dort werden sie im Mai 2021 auch einen eigenen Stand haben. Darüber hinaus bietet der Industrieverband Garten (IVG) den Gewinnern die Möglichkeit, sich im Rahmen des IVG-Forums Gartenmarkt dem Fachpublikum zu präsentieren. Der erstplatzierte Gewinner wird darüber hinaus in der diy-Ausgabe 11/2020 ausführlich vorgestellt.
Und was hat der Preisstifter Gardena davon, immerhin einer der ganz großen und erfahrenen Player auf dem internationalen Gartenmarkt? „Unsere Türen stehen für alle Startups immer offen“, sagt Tobias Schlitzke, Business Development & Venture Manager von Gardena. „Ein solcher Award gibt uns die Chance, die Welt der Startups zu unterstützen und gleichzeitig unsere Kontakte in diesen Bereich zu intensivieren.“