Der grüne Laserstrahl war aus zahlreichen Kilometern Entfernung zu sehen. 
Der grüne Laserstrahl war aus zahlreichen Kilometern Entfernung zu sehen. 

Lichtwoche Sauerland | Langfassung

Grün leuchtet die Branche

Zum Jubiläumsjahr der Lichtwoche Sauerland zeigten die Aussteller, was sich in der Branche gerade tut – mit neuen POS-Konzepten, natürlichen Materialien, mobilen Lösungen sowie energiesparenden und wechselbaren Leuchtmitteln. 

Die Lichtwoche leuchtete in diesem Jahr wortwörtlich quer durchs Sauerland. Zur Light Night, der Netzwerk-Party der mehrtägigen Branchenveranstaltung, hatten die Organisatoren im 20. Jubiläumsjahr groß aufgefahren – ein grüner Laserstrahl, der von der Fest-Location in den Himmel ragte, war kilometerweit zu sehen. Zusätzlich hießen Feuerinstallationen und riesige bunte Lichtkugeln die Gäste willkommen. Das Abendevent, mit dem die Messe am zweiten Veranstaltungstag den offiziellen Startschuss gab, war mehr als gut besucht – trotz wirtschaftlicher Herausforderungen, die, wie die Lichtwoche-Sprecher Michael Kossmann und Philipp Müller unterstrichen, die Lichtwoche Sauerland umso relevanter machten. In Zeiten geringerer Kundenfrequenz gelte es, die Menschen mit tollen Markenkonzepten anzuwerben. Was die Branche in dieser Hinsicht zu bieten hat, präsentierten vom 16. bis 21. Februar 41 Aussteller an verschiedenen Standorten in und um Arnsberg. 

Ein Trend, den fast alle Hersteller bedienen, ist der zu mobilem Licht. So legt beispielweise Briloner mit seinen Akku-Tischleuchten einen Fokus auf das Thema unplugged. Man erfülle mit den Produkten bereits jetzt alle regulatorischen Anforderungen der EU, die ab dem Jahr 2027 gelten, hob Vanessa Koch, Head of Marketing, hervor. Die mobilen Leuchten der Riffle-Serie haben sogar den German Design Award gewonnen.

Tragbare Lösungen bietet auch Müller-Licht und hat mit „Go“ dazu das eigene Sortiment deutlich erweitert, welches nun die Bereiche Camping, Nachtleuchten, Küche-, Wohnraum- und Unterbauleuchten sowie Arbeitsleuchten umfasst. Die Problemlöser, wie Navid Sanatgar, Geschäftsführer von Müller-Licht International, die Intention hinter der neuen Linie beschreibt, sind USB- oder batteriebetrieben und lassen sich per Klebe-Magnetfläche anbringen. Arbeitsleuchten werden zur Selbstbedienung in einem Tray-Display angeboten. „Alles muss SB-fähig sein, damit der Kunde auch ohne Beratung gut klarkommt“, unterstrich Sanatgar.

Auf den Fachkräftemangel auf der Fläche haben auch andere Hersteller reagiert und entsprechend selbsterklärende POS-Konzepte entwickelt, so auch Ledvance, wie Bernhard Buley, Head of Marketing Retail EU-W, am Beispiel des Floodlights-Regals erläuterte. Der Anbieter setzt auf eine klare Segmentierung nach Farben, die die Flutlichter in die Bereiche Smart, sichtbare und unsichtbare Sensoren und Solarlösungen unterteilt und im oberen Teil des Aufbaus jeweils Muster präsentiert. Die Wertigkeit steigt nach unten hin ab, von Profi-Lösungen oben im Regal, über Essentials bis zu Preiseinstiegsprodukten auf der untersten Ebene.

Gleichzeitig verdeutlichte das Regal die wichtigste Neuigkeit, die Ledvance in diesem Jahr zu verkünden hatte: Ab Sommer 2025 werden alle Lampen und Leuchtensortimente für private Endverbraucher unter der Marke Osram vermarktet. Sie sind künftig mit der klassischen Osram-Banderole und einem sogenannten Identifier zur jeweiligen Produktkategorie gestaltet. Es gebe keine Kommunikation mehr in Richtung der Marke Ledvance, erklärt Buley. Dass es Ledvance schaden könnte, befürchtet er nicht. „Wir glauben, dass es verbraucherrelevanter ist, die Marke Osram nach vorne zu bringen“, hält er fest.

Zusätzlich zu den bestehenden Leuchtmitteln von Osram wird es 1.800 neue Produkte geben. Dabei nimmt die Marke auch die jüngere Generation stärker in den Blick, etwa mit Gadgets wie den Dots – kleinen, runden Leuchten, die bei Drehung die Farbe wechseln und Naturgeräusche wiedergeben – ebenso wie den Macarons, mit denen Ledvance und Osram einen pastellfarbenen Bluetooth-Speaker in den (DIY-)Handel bringen wollen. Die Einführung solcher Ergänzungsprodukte hat auch einen anderen Hintergrund, wie Martin Braun, Head of Sales B2C DACH, erläutert: „Während früher Glühlampen nur etwa ein Jahr lang gehalten haben, leben die heutigen LED-Lampen deutlich länger. Das ist toll für den Endkunden, bringt aber keine Frequenz in die Märkte.“

Die aktuelle Konsumflaute ist auch ein Problem, dass Eglo-Deutschland-Geschäftsführer Andreas Kuhrt Kopfzerbrechen bereitet. „Die Leute gehen derzeit lieber essen oder fahren in den Urlaub, statt in ihr Zuhause zu investieren.“ Er ist überzeugt: „Da muss mehr Zug rein“. Wie das gelingen kann? Der österreichische Hersteller setzt auf neue Materialien, Designs und smarte Lösungen – ebenso wie auf eine breite Palette an Wohnaccessoires, darunter Kleinmöbel, Bilder, Vasen, Kunstpflanzen und Körbe, die erst kürzlich neu ins Sortiment aufgenommen wurden. Darunter sind Vasen aus dem 3-D-Drucker, Kunstpflanzen und Echtwachskerzen. 700 bis 800 Leuchten-Neuheiten bringt das Unternehmen pro Jahr auf den Markt und setzt dabei auf aktuell beliebte Farbkombinationen wie Gold, Silber und Bronze im Mix mit Schwarz oder auch Creme- und Weißtönen, die hier und dort in trendigen Designs mit Holz oder Messing zusammengebracht werden. Es gibt Leuchtenschirme, die aus Garn gewickelt wurden, und welche aus Papier.

Briloner Leuchten hat mit der Riffle-Serie an mobilen Tischleuchten den German Design Award gewonnen. 
Briloner Leuchten hat mit der Riffle-Serie an mobilen Tischleuchten den German Design Award gewonnen.  (Quelle: Briloner Leuchten)
IDV geht das Thema Nachhaltigkeit mit wechselbaren Leuchtmitteln an, wie bei der Powerlens-Serie, hier im Hintergrund zu sehen. 
IDV geht das Thema Nachhaltigkeit mit wechselbaren Leuchtmitteln an, wie bei der Powerlens-Serie, hier im Hintergrund zu sehen.  (Quelle: Dähne Verlag, Rinn)
Ledvance konzentriert sich im privaten Endverbrauchergeschäft künftig auf die Marke Osram. 
Ledvance konzentriert sich im privaten Endverbrauchergeschäft künftig auf die Marke Osram.  (Quelle: Dähne Verlag, Rinn)
Eglo hat Leuchtenschirme im Sortiment, die mit einem Garn umwickelt wurden.
Eglo hat Leuchtenschirme im Sortiment, die mit einem Garn umwickelt wurden. (Quelle: Dähne Verlag, Rinn)
Müller Licht setzte einen Fokus auf seine Linie „Go“ mit mobilen Lösungen, die in der POS-Präsentation besonders SB-fähig sein sollen.
Müller Licht setzte einen Fokus auf seine Linie „Go“ mit mobilen Lösungen, die in der POS-Präsentation besonders SB-fähig sein sollen. (Quelle: Dähne Verlag, Rinn)
Ein Lächeln ins Gesicht zaubern will Happy Lamps mit seinen Tierfigur-Leuchten.
Ein Lächeln ins Gesicht zaubern will Happy Lamps mit seinen Tierfigur-Leuchten. (Quelle: Dähne Verlag, Rinn)

Natürlich inspirierte Materialien finden sich auch bei den Designs von Briloner Leuchten. Wassergras, Bast oder Palmfaser – auch echte Blätter werden per Hand auf die Leuchtenschirme aufgebracht. Es gibt Leuchten mit echtem, FSC-zertifiziertem Holz oder in Holz-Optik und Produkte, die zur Hälfte aus Rezyklat gefertigt wurden. „Es ist uns enorm wichtig, nachhaltig zu agieren und das zu kommunizieren“, erläutert Marketingchefin Koch. Einerseits fordere das der Endkunde, andererseits hebe man sich so auch gegenüber den Wettbewerbern aus China ab.

Ein wichtiger Schritt zu mehr Nachhaltigkeit sind zudem Lösungen der Energieeffizienzklasse A (EEK-A). „Wir sind hier in der Zukunft“, stellt Koch den neuen EEK-A-Sortimentsbereich vor, in dem sich Leuchtmittel mit deutlich erhöhter Lichtausbeute von bis zu 210 Lumen pro Watt bei verringertem Energieverbrauch und einer verlängerten Lebensdauer von bis zu 50.000 Stunden finden. „Unser Licht kann Menschen damit ein Leben lang begleiten“, führt sie aus und präsentiert damit gleichzeitig den Kommunikationsansatz, den der Hersteller bei der neuen Linie verfolgt, die es zunächst für die bestverkauften Produkte gibt und die dann sukzessive ausgebaut wird.

Nachhaltigkeit hat sich auch IDV auf die Fahne geschrieben. Der Anbieter, der mit den Marken Lightme, Megatron und Megaman im Möbelhandel, Leuchtenfachgeschäft, Baumarkt und Elektrofachgroßhandel zuhause ist, geht dieses Thema mit wechselbaren Leuchtmitteln an, die dazu in der Lage sind, die Lebensdauer einer Leuchte deutlich zu erhöhen. Denn noch lange nicht alle im Handel erhältlichen Leuchten sind mit austauschbaren Modulen ausgestattet und müssen entsorgt werden, wenn das Leuchtmittel ausfällt. Das gilt insbesondere für das Bad, wo der Anbieter mit der Aqua-Reihe bereits seit mehreren Jahren eine blendfreie und wechselbare Alternative im Sortiment hat. Auch für den Wohnbereich hat IDV eine entsprechende Leuchtenserie entwickelt. Die Powerlens aus Glas sieht sehr hochwertig aus und lässt sich auch von Laien unkompliziert austauschen.

Mit seinen Konzepten geht IDV – zusätzlich zum Standardsortiment – bewusst in die Nische. „Wir wollen Lücken besetzen, die andere Hersteller zunehmend auftun“, erklärt Helmut Meyer, IDV-Verkaufsleiter Einzelhandel/DIY. Das gilt auch für das Leuchtmittel-Sortiment, wo sich unter anderem T25-Formen, Flame-Filament-Varianten, Birnen in Kerzenform mit E27-Fassung, Lampen mit sehr schmalem Körper sowie Mini-Globes für dekorative Pendelleuchten finden. „Beliebt sind warmweiße Lampen, 1.800 Kelvin ist ein Dauertrend“, weiß der Lichtexperte. Aber auch kaltweißes Licht liege im Trend. „Die Menschen haben gelernt, mit Lichtfarben besser umzugehen und setzen sie gezielt ein“, sagt er.

Ebenfalls ein Riesenthema, wie Meyer hervorhebt: Sensorik, insbesondere bei Außenleuchten, sorge dafür, dass das Licht nur dann an sei, wenn es gebraucht werde. Das komme nicht nur dem Komfort und dem Geldbeutel zugute, die reduzierten Lichtemissionen dienten auch dem Insektenschutz, betont der Fachmann.

Ebenfalls etwas nischig, aber auch sehr sympathisch präsentierte sich ein Aussteller in direkter Nachbarschaft der IDV: Happy Lamps stellt in Zusammenarbeit mit Studenten aus der Region in Handarbeit Leuchten her, die den Menschen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern sollen. Sie bestehen meist aus einem Tier oder Fabelwesen mit einem passenden Lampenschirm – auch Maus und Elefant aus der gleichnamigen Kinderserie sind dabei. Ein Teil des Erlöses geht an das Deutsche Kinderhilfswerk. Künftig plant der Hersteller auch einen Vertrieb über den Baumarkthandel und entwickelt dafür ein komplett neues Produktportfolio. Ende des Jahres sollen die ersten Prototypen fertig sein. „Viele Besucher, mit denen wir gesprochen haben, waren dankbar, dass wir mit einer komplett neuen Idee dabei sind“, berichtete CEO Daniel San Jocic, und lobte zugleich auch die Organisation des Lichtwoche-Teams, dass wiederum sehr zufrieden auf die diesjährige Messe blickt. „Es ist großartig zu sehen, wie viele Kunden wieder den Weg ins Sauerland gefunden haben“, freute sich Philipp Müller. Der nächste Termin steht bereits fest: Vom 1. bis 6. März 2026 versammelt die Lichtwoche wieder die Branche im Sauerland.

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