„Die Menschen haben sich sattgesehen an gedeckten Farben und trauen sich nun wieder, Akzente zu setzen und mutig an Farbe heranzugehen. Endlich wird es wieder bunt“ – mit dieser optimistischen Analyse stellte Pressesprecherin Anne Zeffler von Kleine Wolke im Rahmen der Konsumgütermesse Ambiente die neue Designwelt „Colour Infusion“ vor: Farbenfrohe Badteppiche, Handtücher, Duschvorhänge und Accessoires, die per Digitaldruck gestaltet wurden. Knalliges Pink, Türkis und Orange laufen ineinander. Der Hersteller trifft damit einen der drei Ambiente-Trends: Ease schafft einen Ort voller Leichtigkeit und Freude, der Lust auf Überraschungen und Kreativität machen soll. Fruchtige Töne wie Pflaume oder Zitrone treffen auf weiche Nuancen wie Himmelblau und Denim sowie tiefe, dunkle Töne wie Moos, Meergrün oder Süßkirschholz. Kleine Wolke weiß aber auch andere Trendrichtungen zu bedienen: Zusätzlich zu den jährlich wechselnden Designwelten bietet das norddeutsche Unternehmen Kollektionen zu Trendthemen wie Natürlichkeit, die sie etwa mit der Eco-Linie bedient. Das passt perfekt zum Ambiente-Trend Deep, in dem natürliche Materialien wie Holz, Keramik, Glas oder Metall, verarbeitet werden und sich auf Farben wie Nachtblau, Eierschale oder Grüntee sowie metallische Nuancen fokussieren.
Diese Trendrichtung griff auch der Stand von Boltze auf. Der Aussteller der Schwestermesse Christmasworld, die ebenso wie die Creativeworld zeitgleich auf dem Frankfurter Messegelände stattfanden, zeigte auf einer 670 m2 großen Fläche mehr als 5.000 Artikelneuheiten aus seiner Herbst- und Winter-Kollektion 2025. Hier herrschten Braun-, Beige, Grau-, Weiß und Grüntöne vor – oft kombiniert mit matt-schwarzen Akzenten. Es gab viele Dekorationsartikel aus Holz, Keramik, Stoff und Papier, Glas oder Steinzeug.

Beim dritten Trend Real unterstützen satte, unaufdringliche Farben wie Biskuit, Flaschengrün, holziges Beige, Karamell, Mint, Orangerot, Aluminiumgrau, Safran und Dunkelgrau eine bewusst zeitlose Gestaltung und ein klares Design. Im Fokus steht hier der Kreislaufgedanke. Das griffen zahlreiche Aussteller auf, indem sie Lösungen aus recycelten Materialien vorstellten. „Wichtig ist, dass Produkte nicht nur recyclingfähig sind, sondern auch wiederverwendete Materialien beinhalten“, unterstrich etwa PR-Managerin Cathrin Ferus von Curver. Das trifft bei dem Anbieter von Ordnungs- und Aufbewahrungslösungen auf das gesamte Sortiment zu – von Wäschekörben im Preiseinstieg der Linie Oceana und faltbaren Abfallsammlern der Verto-Reihe mit bis hin zu 100 Prozent recycelten Inhaltsstoffen, wie es etwa bei den modular stapelbaren Ready-to-collect-Abfallbehältern und dem Design-Aufbewahrungshelfern der Softex-Kollektion der Fall ist. Die Verto-Produkte sind vollständig von einer speziellen Folie umschlossen, die wiederum zu 100 Prozent recyclingfähig ist und dafür sorgt, dass es keine unschönen Übergänge gibt, die man etwa durch die Platzierung an der Wand verstecken muss. Doch die Verto-Abfallsammler haben noch einen weiteren Vorteil: Durch ihre Faltbarkeit nehmen sie bei der Lagerung und im Versand wenig Platz ein.

Auf faltbare Aufbewahrungslösungen hat auch Keeeper in diesem Jahr einen Fokus gelegt. Sie böten neben den Vorteilen für Transport und im Regal vor allem auch Nutzen für den Anwender, führte CEO Martin Bieri aus: So sind die Klappboxen, Stühle und Tische besonders leicht und lassen sich schnell und einfach verstauen – und die aus recycelten PET-Flaschen hergestellten Einkaufsorganizer sind eine nachhaltige und sichere Alternative zu Papier- und Plastiktüten. Die Produkte kommen in vielen neuen Farben, die bei Keeeper Nordic Colours heißen. Einigen Kunden habe man das Falt-Sortiment bereits gezeigt. „Sie fanden es sehr spannend“, berichtet Bieri. Das unterstrich auch der große Andrang, der bereits am ersten Tag am Stand herrschte. Das mag zudem dem Brand Refresh geschuldet sein, im Rahmen dessen die Marke ihren Claim, die Kommunikation und ihr Erscheinungsbild angepasst hat. Für Aufsehen sorgte darüber hinaus der Auftritt des flippigen Synthpoptroubadours, der einen eigenen Keeeper-Song vortrug.
Aufbewahrung ist ebenfalls bei der Dosen-Zentrale Züchner GmbH ein Thema – nur hat sich dieser Großhändler und Veredler im DIY-Bereich primär auf Glas spezialisiert. Man bietet Lösungen zum Aufbewahren, Zubereiten und Präsentieren von Lebensmitteln im Glas an, bringt es Sales Director Werner Hansen auf den Punkt. Die Hildener sind mit Marken wie Weck, Bormioli und Le Parfait, mit Handelsmarken, aber auch mit ihrer Eigenmarke „Einkochwelt“ unter anderem in Baumärkten und Gartencentern vertreten – letztere feiert übrigens in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum. Mit dem Marktstand-Konzept „Fienchen & Tienchen Pflück“ will die Einkochwelt auf sympathische Art Verbraucher ansprechen, die etwa selbst Geerntetes haltbar machen wollen – mit eigens darauf zugeschnittenen Tray-Lösungen sowie mit Rezeptvorschlägen über den QR-Code. „Ein Glas ist letztlich nur ein Glas“, erklärt Hansen, weshalb das Unternehmen stark auf saisonales Design und Trendthemen setzt. Frühlingsmotive oder das Jahresendgeschäft mit den Highlight-Displays „Festliche Momente“ und „Wichteln“ träfen den Zeitgeist und Konsumentenwünsche, ist Hansen überzeugt. Ebenfalls angesagt sind Lösungen zur nachhaltigen Zu- und Vorbereitung frischer, gesunder Speisen unter anderem für Meal Prep und To-Go, die die Dosen-Zentrale mit einem eigenen Display „Frisch und Gesund“ aufgreift. Ein weiterer Höhepunkt auf dem Messestand war die Präsentation des Airtender: Mit speziellen Vakuum-Verschlüssen und wahlweise einer Hand- bzw. Elektropumpe lässt sich die Luft aus unterschiedlichen Gläsern und Flaschen ziehen. Das soll den Inhalt bis zu fünfmal länger frisch halten. Die Dosen-Zentrale vertreibt neben kompletten Startersets auch Airtender-Einzelprodukte – der Vorteil: Endverbraucher können diese für ihre neuen, aber auch bereits vorhandenen Gläser nutzen.
Ein besonderes Highlight bot auch der Stand von Tesa. Der Klebeband-Anbieter hat sich mit dem Tapetenhersteller Rasch zusammengetan und eine besondere Neuheit entwickelt: die erste selbstklebende Tapete. „Wir wissen, dass Konsumenten gern neue Gestaltungen umsetzen, aber Tapezieren ist vielen Menschen mittlerweile zu aufwändig“, erläuterte Rasch-Geschäftsführer Michael Schlingmann. Die Tapete besteht aus einem recycelbaren Liner aus Papier, der sich einfach anbringen, repositionieren und ebenso einfach wieder ablösen lässt. Da kein Kleister benötigt werde, der erst trocknen müsse, seien die Räume sofort bezugsfertig. Zum Anfang stehen 40 Motive bereit, darunter auch eine Uni-Tapete in Weiß, die sich laut Schlingmann auch gut zum Ausbessern eignet. Kunden griffen aber oft auch zu mutigen Designs, um damit eine Statement-Wand zu gestalten, weiß der Tapetenexperte.

Einfache Anbringung ist ein Thema, das sich Tesa auch bei anderen Lösungen auf die Fahne geschrieben hat. „Es gibt mehr und mehr Haushalte, die gar keine Bohrmaschine besitzen, nicht damit umgehen können oder in ihrer Wohnung nicht bohren dürfen – mit unseren neuen Produkten liegen wir also voll im Trend und stellen unser Portfolio gut für die Zukunft auf“, erklärte Hilde Cambier, Head of Marketing Consumer, bei einem Rundgang durch das Tesa-Haus, als das der Stand auf der Messe aufgebaut worden war. Der Grund für ihren Enthusiasmus liegt beispielsweise im neuen Klebe-Sortiment für die Küche Tesa Kitchen, das – ähnlich wie die bestehende Kollektion aus Tesa Bad-Accessoires – zahlreiche Ordnungslösungen wie eine Wand-Reling für Kochutensilien oder ein ausziehbares Spülschrank-Regal umfasst, die sich ohne zusätzliche Hilfsmittel befestigen lassen. Dank der neuen Tesa Powerstrips Click lassen sich auch andere Objekte wie Bilder ohne Bohren an die Wand anbringen und einfach wieder entfernen. Abwasch- und dann wiederverwendbar ist auch das doppelseitige Klebeband Tesa Universal-Tape Nano Power – was es gleichzeitig länger nutzbar und somit nachhaltiger macht. Als weitere nachhaltigere Lösung kommt in diesem Jahr ein transparenter Tesafilm aus Papier auf den Markt.
Nachhaltigkeit durchzog als zentrales Thema messeübergreifend die gesamte Veranstaltung. Zu seinem zehnjährigen Bestehen zeigte das Ethical-Style-Programm, dass nachhaltige Produktlösungen stetig an Bedeutung gewinnen: Während bei der Premiere 198 Aussteller das Ethical-Style-Label erhielten, waren es in diesem Jahr 354 über alle drei Messen hinweg. Insgesamt zogen Ambiente, Christmasworld und Creativeworld vom 7. bis 11. Februar dieses Jahres 4.660 Aussteller und rund 148.000 Besucherinnen und Besucher an – darunter zahlreiche Vertreter aus dem DIY- und Gartenhandel. „In Zeiten der allgemeinen Unsicherheit werden Impulse der Schönheit und individuellen Freiheit besonders stark von Endkunden gewünscht und von Einkäufern gesucht“, befand auch Peter Wüst, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Heimwerken, Bauen und Garten (BHB).
Dies ist die Langversion des Beitrags aus der Printausgabe diy 4/2025