Ist auch in den Unternehmen – zumindest in den erfolgreichen – die Erkenntnis gereift, dass der im Mittelpunkt des Handelns stehende Kunde nicht zwingend im Weg steht, sondern wesentlicher Dreh- und Angelpunkt des unternehmerischen Erfolgs ist, wundert sich der aufmerksame Beobachter doch darüber, dass Unternehmen immer wieder ihre Zielgruppe vielleicht nicht gänzlich aus den Augen, zumindest aber aus dem Fokus verlieren. Es werden Leistungsangebote erstellt, die niemand braucht, es werden Produkte auf teure Art und Weise entwickelt, die ebenfalls niemand braucht, frei nach dem Motto „Für jede Lösung ein Problem“ – das Ganze sämtlich unter dem wohlklingenden Mantel der Kreativität und der Innovation. Schließlich ist Kreativität, ebenso wie Innovation, etwas Positives. Falsch. Kreativität per se muss nicht positiv sein, dafür gibt es zu viele Gegenbeispiele in Form von völlig unzweckmäßigen Konzepten. Kreativität ist Input, Tätigkeit, Eigenschaft. Innovation muss auch nicht zwangsläufig positiv sein, denn dafür gibt es wiederum zu viele schlechte Produkte und Lösungen – siehe oben. Immerhin ist Innovation das Resultat angewandter Kreativität. Aber nur, wenn die Kreativität zielgerichtet ist und die Innovation marktgerichtet wird, entsteht etwas, das die Zielgruppe zu akzeptieren bereit ist. Damit gelangen wir zu der Frage, wie die Zielgruppe erreicht wird. Abgesehen davon, dass die meisten der uns bekannten Unternehmen nicht nur eine, sondern gleich mehrere Zielgruppen adressieren, stellt sich additiv die Frage, woher das Unternehmen die Sicherheit nimmt, die richtige Zielgruppe(n) identifiziert und diese angemessen angesprochen zu haben. Was sind also die Messgrößen des Erfolgs? Umsatz? Rendite? Absatz? Feedback? Woher wird die Sicherheit genommen, dass Investitionen von Zeit und Geld in die richtigen Kanäle, in die richtigen Innovationen gehen? Auf welche Weise gelangt man an Erkenntnisse über sich ändernde Bedürfnisse – idealerweise bevor sich diese am Markt manifestieren? Die „Baby Boomer“ von damals sind inzwischen auf dem Weg zum „Silver Ager“ von morgen, verbunden mit sich ändernden Bedürfnissen. Was ist also zu tun? Zu viele Stolpersteine liegen auf dem Weg, um die Zielgruppe und ihre Bedürfnisse exakt in jedem Detail zu verstehen. Abgesehen vom schlimmsten anzunehmenden Fall, nämlich dem, dass ein Unternehmen denkt, es würde alles über die Zielgruppe wissen, was annahmenbasiertes Handeln zur Folge hat, das wiederum regelhaft in die Irre führt…