Was bleibt, sind Fragen

"Practical World" heißt die DIY-Leitmesse ab nächstem Jahr. Nich jeder kann sich mit dem neuen Namen und dem neuen Logo anfreunden. Und wie das "Bedarfsbündelungskonzept" genau aussehen wird, wissen künftige Aussteller und Besucher auch nicht so genau

Geschafft! Und nicht nur das, sogar gut geschafft! Die diesjährige und in dieser Form zum letzten Mal durchgeführte DIY’TEC und Eisenwarenmesse in Köln ist passé. Viele waren mit einem flauen Gefühl in die Domstadt gefahren. Doch bereits am sonntäglichen Eröffnungstag strömten die Besucher stärker als in früheren Jahren, hellten sich die Mienen der Aussteller deutlich auf. Eine Tendenz, die sich bis auf den wie üblich lahmen Mittwoch bestätigte.
2003 wird uns also die „Practical World“ in Köln als „Nachfolgemesse“ begrüßen. Name und graphischer Auftritt stehen fest. Nicht jeder konnte sofort etwas mit dem neuen Namen anfangen. Und auch das Logo erschloss sich nicht gleich in seiner Sinnhaftigkeit. Rollierende Bälle – Atome, die die Welt bewegen – ein Gesicht (eines Clowns)? Ein Bezug zum Heimwerken ist da schwerlich herzustellen.
Doch schwerer wiegt, dass noch viele Aussteller und nicht wenige Besucher keine Ahnung davon haben, wie das notwendige neue Konzept denn jetzt hinter dem neuen Messenamen überhaupt aussieht. Bedarfsbündelkonzept hin oder her – das ist zuerst einmal nicht mehr als ein Schlagwort, das erst noch mit Leben gefüllt werden muss. Wie sollen die neuen Themenschwerpunkte präsentiert werden? Zieht man die dafür vorgesehenen Aussteller zusammen und konzentriert diese auf einige Hallen? Wer entwickelt dafür das notwendige spezielle (Rahmen-) Programm? Wie sieht das Marketing dafür aus? Da reicht es doch nicht aus, am Sonntag einen neuen Namen und ein neues Logo zu präsentieren. Denn in den Hallen herrschte Ratlosigkeit, was das jetzt für jeden Einzelnen für Folgen haben wird.
Manche – nicht nur in der Messegesellschaft – denken immer noch über einen Publikumstag nach. Das würde eine neue Tagesfolge für die Practical World bedeuten: Donnerstag bis Sonntag. Am letzteren würden dann die Endverbraucher in bestimmte Bereiche zugelassen werden. Das würde zusätzlichen und nicht gerade geringen organisatorischen Aufwand bedeuten. Wer von den Ausstellern hat Interesse daran? Wie verbindet man das Bedarfsbündelkonzept mit dem Publikumstag?
Und schließlich gibt es noch das „Problem“ der ständig zunehmenden Ausstellerzahl aus dem asiatischen Raum. Ist die Practical World auf dem Weg von der DIY-Leitmesse schlechthin zu einer, wenn auch gigantischen, Importmesse? Verändert dies nicht grundlegend ihren Charakter? Der Messegesellschaft kann das relativ egal sein: Hauptsache, die Hallen sind voll belegt. Können aber die Verbände und die deutschen und europäischen Aussteller einfach darüber hinwegsehen? Ich glaube nicht.
Ihr
Dr. Joachim Bengelsdorf
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