Damit ein Boden sein volles Potenzial entfalten kann, braucht es die dazu passende Verlegeunterlage. Das weiß Powerlay-Geschäftsführer Jakub Prętki sehr gut. Mit dem Wissen aus über zwölf Jahren im Vertrieb der Firma Fair Underlay, die seit 2011 in der polnischen Region Posen Verlegeunterlagen entwickelt und produziert, bringt er eine einzigartige neue Idee auf den deutschsprachigen Markt: das Powerlay-Konzept. „Die Erfahrung der vergangenen Jahre gab mir die Möglichkeit, den Markt als Ganzes zu betrachten“, berichtet er. Dabei fiel ihm auf: „Die meisten Hersteller auf dem Markt haben sich nur auf eine Technologie spezialisiert – XPS, PE oder PU/NXL. Wir nutzen all diese Technologien in unserer eigenen Produktion. Somit ist es möglich, für jeden Anwendungsfall die genau darauf zugeschnittene Lösung anzubieten.“
Die Anbieter von Verlegeunterlagen seien jedoch nicht nur in Bezug auf die Produkte, sondern auch mit Blick auf das Erscheinungsbild der Verpackungen und der Präsentation am POS kaum zu unterscheiden. Der Bodenbelagsmarkt, die Verbraucherbedürfnisse und der Wissensstand der Endkunden hätten sich in den vergangenen Jahren völlig verändert, nicht aber das Angebot, das derzeit auf dem Markt vorherrsche. Das will Prętki mit Powerlay nun anders machen – mit einem revolutionären Konzept, wie er unterstreicht.
In der Branche wird – auch in der Kommunikation mit dem Kunden – bislang eine sehr technische Sprache verwendet und zu viel Information vermittelt, die für die Kaufentscheidung nicht von Relevanz ist. Das führt zu Überforderung. „Den Käufer interessiert es nicht, warum dieses oder jenes Material für ihn am geeignetsten ist oder welche technischen Anforderungen das Produkt erfüllt, er will einfach sein Problem lösen“, sagt Prętki.
Um ihn dabei zu unterstützen, schnell die richtige Wahl zu treffen, haben Prętki und sein Team unter dem Label Powerlay ein Konzept entwickelt, das den Käufer in Sekundenschnelle zum benötigten – und passenden – Produkt führt. Er muss dafür nur eine Frage beantworten: Ist eine Fußbodenheizung vorhanden? Hat er diese Entscheidung getroffen, wird ihm das genau für seine Bedürfnisse passende Produkt in den drei Qualitätsstufen „one“, „ultra“ und „pro“ sowie der jeweiligen Eco-Variante vorgeschlagen. Er kann sich dann überlegen, welches Modell preislich am besten zu seinen Anforderungen passt. Man habe sich bewusst nicht für einen Konfigurator entschieden, erklärt Prętki, denn auch darin würden noch meist zu viele komplexe Fragen gestellt, und darüber hinaus benötige dieses Tool zu viel Zeit. „Das Keyword ist Einfachheit“, betont Prętki. Zum Schluss bleibt dem Kunden nur eine einzige Option und wenn er diese wählt, „das erfüllende Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.“
sodass eine Anleitung meist
gar nicht nötig ist.
Ist der Kunde zuhause angekommen, bleibt die Unterstützung bestehen: Mithilfe von Anleitungen, die sowohl dem Produkt beiliegen als auch per QR-Code von der Website abrufbar sind, leitet Powerlay Schritt für Schritt durch den Verlegungsprozess. „Die Anwendung wurde so einfach wie möglich gestaltet, sodass eine Anleitung meist gar nicht nötig ist“, erklärt Prętki. Schließlich handle es sich um eine Lösung für den DIY-Markt, sie sei also für Selbermacher konzipiert.
Und auch den DIY-Handel hat er dabei im Blick. Denn das Dilemma, wenn der Kunde ratlos vor dem Regal stehe, wirke sich auch auf den Handel negativ aus. Wisse der Kunde, konfrontiert mit einer Vielzahl an Produkten unterschiedlicher Eigenschaften nicht, nach welchen Kriterien er seine Wahl treffen soll, entscheide er sich in der Regel für den günstigsten Preis oder drehe einfach wieder um und verzichte ganz auf den Kauf – wodurch dem Handel wiederum Umsatz und Ertrag verloren gehen.
Hinzu kommt der Mangel an Verkaufspersonal, von dem auch der DIY-Handel nicht verschont ist. Durch das Kundenleitsystem entfällt der Beratungsaufwand und die Mitarbeitenden im Markt können sich stattdessen anderen Aufgaben widmen. „Wir wollen einen guten Service bieten“, hebt Prętki hervor. Um das zu gewährleisten, plant der Anbieter mit der Eintragung der Marke auch die Gründung des Unternehmenssitzes mit Büros und Lager im Raum Frankfurt und Betreuung durch einen eigenen Außendienst mit anfangs drei, später fünf Mitarbeitenden.
Das Regal ist entsprechend den regionalen Gegebenheiten und Kundenbedürfnisse gestaltet. Denn die variierten je nach Land oder Region, weiß Prętki. Das Powerlay-Konzept biete bei geringerem Platzbedarf – statt den regulär üblichen drei bis vier Regaleinheiten werden nur zwei benötigt – mehr Vorteile sowohl für Handel als auch für den Endkunden als andere POS-Aufbauten.
Zu der Palette an Verlegelösungen von Powerlay gehört auch eine nachhaltigere Variante, die es für jede Qualitätsstufe gibt. Dafür greift der Anbieter auf seine Erfahrungen in der Verpackungsindustrie durch das Mutter-Unternehmen Fairpackaging zurück. „Die Herstellung von Verpackungen unterliegt viel strengeren Auflagen“, berichtet Prętki, der die Verantwortung für die kaufmännischen Bereiche im Familienunternehmen innehat. Hier seien alle Eco-Normen, mit der sich die Bodenbelagsbranche in nächster Zeit auseinandersetzen müsse, bereits im Einsatz. Daher setze man viele der Techniken auch bei den Verlegeunterlagen um. So bestünden die PE-Schaumstoffe aus bis zu 50 Prozent Post-Consumer-Materialien. 97 bis 98 Prozent der Produktbestandteile der NXL-Unterlagen seien auf biologischer Basis.
Und auch der Produktionsstandort selbst werde nach Nachhaltigkeitskriterien betrieben. So werden 100 Prozent der Abfälle, die aus dem Überschuss der Produktion anfallen, regranuliert und dem Fertigungsprozess wieder zugeführt – ein Kreislauf. Ebenso liefen aktuell die Vorbereitung für eine Solaranlage, die 50 Prozent des Energiebedarfs am Standort decken soll. „Nachhaltigkeit ist bei uns nicht nur Gerede“, unterstreicht Prętki.
Eine ebenso wichtige Rolle am polnischen Unternehmensstandort spielt das 2016 in Betrieb genommene Labor. Hier werden sowohl Standardkonformitätstests als auch Qualitätsprüfungen im Produktionsprozess sowie bei der Entwicklung neuer Produkte und Technologien durchgeführt.
Drei Fragen an Jakub Prętki
Wie sieht aktuell die Situation auf dem Markt für Verlegeunterlagen aus?
Der Markt hat sich in den vergangenen 15 bis 20 Jahren in Bezug auf Produkte und Kommunikation nicht verändert. Die verwendete Sprache zeigt die Mischung aus technischen Parametern sowie Fachinformationen und hat keinerlei Bezug zum Boden. Der Endverbraucher, der sich vor dem Regal wiederfindet, wird mit zahlreichen Unterlagen verschiedener Anbieter konfrontiert, ohne ein klares Auswahlmodell zu haben.
Welche Trends gibt es im Bereich der Bodenbeläge?
Es gab ein Wachstum auf dem Markt für LVT sowie SPC-Vinyl- und Designböden, während der Laminatmarkt Rückgänge erleidet. Ein Trend, den auch die Verbände EPLF und MMFA stark auf der Agenda haben, ist das Thema Nachhaltigkeit.
Mit welchen Erwartungen gehen sie jetzt auf den DACH-Markt?
In letzter Zeit beobachten wir in Europa und insbesondere in der DACH-Region eine wachsende Herausforderung durch die sinkende Zahl der Baumarktbesucher, gefolgt von rückläufigen Verkaufszahlen. Wir wissen, dass es in diesem Kontext umso wichtiger ist, die größtmöglichen Regalumschläge und Gewinne zu erzielen. Aus diesem Grund haben wir das Powerlay-Konzept entwickelt: Es soll den Entscheidungsprozess des Endverbrauchers steuern und es somit den DIY-Ketten und Einkäufern ermöglichen, ihre Zielvorgaben zu erreichen und die Erträge in diesen turbulenten Zeiten des Marktes für Bodenbeläge und Zubehör zu maximieren.
Dies ist die Langfassung des Beitrags aus diy 1-2/2025.