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BHB-Geschäftsführer John W. Herbert zu den „Hochwasserrabatten“ und einem Verhaltenskodex der deutschen DIY-Branche

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John W. Herbert sorgt sich um die Umgangsformen in der deutschen DIY-Branche. Ein Verhaltenskodex könnte helfen, meint der BHB-Geschäftsführer.
diy: Die Rabattaktionen mancher DIY-Händler infolge des Augusthochwassers haben zu starken Verstimmungen bei den Lieferanten geführt. Können Sie mit Verständnis beim BHB rechnen?
John W. Herbert: Zuerst hat die gesamte Baumarktbranche vorbildlich reagiert, um den betroffen Personen in den Hochwassergebieten zu helfen. Viele haben nicht nur Rabatte gewährt, sondern auch durch persönlichen Einsatz, durch Geld und Sachspenden sowie durch Maßnahmen wie Zurverfügungstellung von Übernachtungsquartieren geholfen. Noch nie zuvor haben wir solch eine Solidarität in Deutschland erlebt.
Leider haben wir beim BHB später aber auch erfahren, dass manche Handelsunternehmen die Rabatte mit der Industrie gekürzt haben, ohne mit ihren Lieferanten vorher darüber zu sprechen. Auch die Art der Benachrichtigung finde ich oft bedenklich. Ich halte dieses Verhalten für nicht korrekt: Was vereinbart ist, muss auch vereinbart bleiben.
diy: Die Rabatte sind das eine Problem, hinzu kommt eine Inflation an Jubiläumsaktionen, Preisvergleichen, Discountpreisen und anderer Maßnahmen, die die Industrie belasten. Sorgt Sie das?
Herbert: Ich habe gelernt, dass es keine dummen Fragen gibt, sondern nur dumme Antworten. Es steht natürlich jedem Partner – gleich ob Händler oder Lieferant – zu, Forderungen zu stellen. Es steht aber jeden auch zu, diese dann zu akzeptieren oder auch abzulehnen, ohne das er wegen einer möglicherweise ablehnenden Entscheidung negative Folgen befürchten muss. Da macht es mir natürlich in diesem Zusammenhang schon Sorge, wenn Handelsunternehmen ihre Macht unvernünftig ausüben.
diy: Der Wettbewerb wird immer härter. Befürchten Sie, dass der Grundkonsens im deutschen DIY-Handel über das, was ethisch geht, und das, was nicht geht, aufgeweicht wird?
Herbert: Diese Sorgen habe ich eigentlich nicht. Jeder muss wissen, wie weit er gehen kann. Denn auch den anderen Partnern steht ja die Möglichkeit offen, deutlich klar zu stellen, was geht und was nicht geht. Wer das nicht versteht oder zu schwach ist, der wird so oder so untergehen und verschwinden.
diy: Der BHB schlägt eine Art Verhaltenskodex vor. Wie soll dieser aussehen und wie realistisch sehen Sie die Durchsetzungschancen?
Herbert: Die Anregung, einen Verhaltenskodex zu verabschieden, ist während eines Treffens mit Karl-Heinz Knocke von bau + diy und Gerd Müller-van Ißem von der IVG…
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