Kostentreiber Pönalisierung über Lieferquoten

HHG mahnt Anpassung der Zusammenarbeit an „neue Normalität“ an

Lieferketten sind weltweit gestört - das zwingt zu Anpassungen, meint der HHG.(Quelle: Pexels)
Lieferketten sind weltweit gestört - das zwingt zu Anpassungen, meint der HHG.
01.06.2022

Der Herstellerverband Haus und Garten (HHG) tritt dafür ein, die Zusammenarbeit von Industrie und Handel an die Gegebenheiten der aktuellen Krisen anzupassen. Die „neue Normalität“ stelle neue Anforderungen an die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit. Eine partnerschaftliche Lieferkette unter den neuen Marktbedingungen bedeute nunmehr, „dass gemeinsam Wege zu einer marktgerechten und kaufmännisch tragfähigen Anpassung des Preis- und Beschaffungsrisikos in der Lieferkette gefunden werden müssen“, heißt es in einem Statement unter dem Titel "Krisenzeiten fordern und fördern Anpassungen in der Zusammenarbeit zwischen Industrie und Handel", das das Fachmagazin diy in seiner Juli-Ausgabe veröffentlichen wird. Darin ruft der Verband die gesamte Wertschöpfungskette dazu auf, „im fairen Umgang, mit Augenmaß und Verantwortungsbewusstsein angepasste Lösungen zu finden, um gemeinschaftlich durch eine der schwersten Krisen der deutschen und europäischen Wirtschaft zu kommen“.

Im Falle von erkennbaren Lieferengpässen haben die Lieferanten die Pflicht, dem Handelspartner frühzeitig die neue Situation zu kommunizieren
Ulrich Köhler, Vorstandsvorsitzender HHG

Der Beitrag geht insbesondere auf Fragen der Liefertreue ein. “Im Falle von erkennbaren Lieferengpässen oder -ausfällen haben die Lieferanten die Pflicht, dem Handelspartner frühzeitig und transparent die neue Liefersituation zu kommunizieren”, wird Ulrich Köhler, einer der Vorstandsvorsitzenden des Herstellerverbandes, zitiert. Unter den geänderten Marktbedingungen, heißt es weiter im Text, sei dabei die bisher übliche Zusicherung der Annahme und uneingeschränkten Ausführung aller eingehenden Bestellungen bei gleichzeitiger Pönalisierung von Unter- und Spätlieferung ein erheblicher Kostentreiber der Lieferkette. Lieferquotenregelungen könnten Anreize für Liefertreue bei planbaren Beschaffungsmärkten bieten. „Unter den jetzigen und zukünftigen Rahmenbedingungen der Beschaffungs- und Logistiknetzwerke bedeuten sie aber nur direkte Kosten für den Lieferanten und damit auch Kosten für das Produkt“, so die HHG-Stellungnahme. Die Pönalisierung über Lieferquoten werde auch in Zukunft kein wirksames Instrument für die Steuerung des handelsseitigen Warenbezugs sein, solange die Beschaffungsprozesse für die Hersteller nicht hinreichend steuerbar seien.

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