Ob Wasser, Luft oder Land: Die Lieferkette muss jetzt lückenlos nachgewiesen werden.
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Lieferkettengesetze

Chance oder Risiko? Vielleicht beides!

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz genießt keinen guten Ruf. Eine aktuelle Studie von Creditreform und dem Handelsblatt Research Institut zeigt, wie Unternehmen tatsächlich dazu stehen – und wie sehr die neuen Regeln sie belasten.
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Seit Anfang 2023 verpflichtet das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) Unternehmen in Deutschland mit mehr als 3.000 Beschäftigten, genauer auf die Arbeits- und Umweltbedingungen bei ihren Lieferanten zu achten. Zum 1. Januar 2024 sank die Schwelle auf Firmen mit 1.000 Mitarbeitern. Indirekt sind jedoch sehr viel mehr Betriebe betroffen, denn als Lieferanten der gesetzlich verpflichteten Unternehmen müssen sie nun auch auskunftsfähig sein, wenn sie keine Aufträge verlieren möchten. Tenor in der Branche, wenn man sich bei den Baumärkten umhört: Ein gutes Gesetz, aber es hapert an der Ausgestaltung und der bürokratische Aufwand ist unheimlich hoch.

Creditreform hat sich gemeinsam mit dem Handelsblatt Research Institute, dem unabhängigen wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitut der Handelsblatt-Gruppe, auf die Suche nach Antworten gemacht. Für die im April veröffentlichte Studie „Sorgfaltspflichten in der Lieferkette – wo steht die ­deutsche Wirtschaft?“ wurden 2.000 Entscheidungsträger deutscher Unternehmen repräsentativ zu deutschen und europäischen Lieferkettenvorschriften befragt.

Die Auswertung zeigt: Die Mehrheit befürwortet Ver­antwortung in der Lieferkette (74,2 Prozent) – vor allem „weil sie für gleiche Wettbewerbsbedingungen sorgt“. 32 Prozent haben dies sogar in ihren Unternehmenswerten verankert und 22,4 Prozent sehen darin strategische Chancen. Nur eine Minderheit von 7 Prozent lehnt aus Prinzip ab, dass Unternehmen Verantwortung für ihre Lieferketten übernehmen müssen.

Jeweils gut ein Drittel der befragten Unternehmen be­richtete, dass der Aufwand für die E­rfüllung des LkSG weniger als eine Vollzeitstelle (28,9 Prozent) oder eine bis drei Vollzeitstellen (28,9 Prozent) bindet. In 16,8 Prozent der Unternehmen beschäftigten sich drei bis sechs Mitarbeiter in Vollzeit mit den Vorgaben und in 9,9 Prozent der Unternehmen sogar mehr als sechs Vollzeitmitarbeiter. Entscheidender als die absolute Zahl der Mitarbeiter sei aber das Verhältnis: Während ein Konzern mit mehreren Tausend Beschäftigten den Aufwand gut stemmen könne, werde er in kleineren Unternehmen verhältnismäßig höher.

Um ihren Sorgfaltspflichten nachzukommen, müssen Unternehmen umfassende Daten entlang ihrer Lieferkette erheben und dokumentieren. Hier sucht die Wirtschaft noch immer nach Standards und technischen Lösungen. Nur knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (50,9 Prozent) nutzt teilweise oder vollumfänglich spezielle Tools, um die Lieferkette zu analysieren…

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