Ein komplett neues Gebäude ist in Arnsberg entstanden. In der Stadt im Sauerland wurden drei Standorte von Laserliner zusammengelegt. Bei einem Rundgang durch den ebenfalls brandneuen Showroom beleuchtete Geschäftsführer Martin Wonisch Meilensteine der 30-jährigen Unternehmensgeschichte und erklärte, was die Firma heute ausmacht. In dieser Zeit hat der Hersteller sich sehr positiv entwickelt und der Neubau lässt die Marke nun in einem ganz neuen Licht erscheinen. Diesen „Wow-Effekt“ bestätigten auch die Besucher: Man habe die „enormen Entwicklungsschritte“ der vergangenen Jahre am neuen Standort vor Ort gesehen. „Begeisterung ist aufgekommen“, beschreibt ein anderer Kunde den Besuch in Arnsberg. Denn Laserliner bietet viel mehr als der Name annehmen lässt: Zusätzlich zum Laserprogramm werden im Sauerland beispielsweise Geräte zur Videoinspektion und Ortung, Wärmebildkameras, Neigungs- und Entfernungsmesser, Taschenlampen, Thermometer und sogar Luftreiniger sowie Luftfilter entwickelt. Die Ausstellung habe die tiefe Kompetenz des Anbieters im Produktmanagement vermittelt, waren sich die Besucher einig.
Laserliner verkauft seine Produkte in 40 Ländern und beschäftigt insgesamt 100 Mitarbeiter. Der Produktkatalog ist in 24 Sprachen verfügbar. Der entfernteste Kunde sitzt in Japan: Dort wird Videoinspektion an die Feuerwehr verkauft. Die Technik unterstützt die Einsatzkräfte dort bei Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Überflutungen. Laserliner gehört zur Umarex-Unternehmensgruppe. Die Gesellschaft sei in privater Hand, ist dem Geschäftsführer wichtig zu betonen. Sie sei inhabergeführt und nicht von Managern verwaltet.
Seit 2013 arbeitet das Unternehmen zudem sehr erfolgreich mit WM Sales zusammen. Das Team von Frank Wolf leiste im Key Acccount Vertrieb und POS-Service hervorragende Arbeit für Laserliner, betont Wonisch. „Wir schätzen Zusammenarbeit mit dem erfahrenen DIY-Systemdienstleister sehr.“
Hinzu kommen drei Service-Center in Europa. Hier werden etwa Geräte neu kalibriert oder repariert. Dazu gibt´s ein Werksprüfungszeugnis, dass der Mitarbeiter ausstellt und unterschreibt, der die Kalibrierung durchgeführt hat. „Das sind Qualitätsmerkmale, die nur wenige Unternehmen bieten“, weiß der Unternehmenschef. Eine regelmäßige Kalibrierung sei sinnvoll, damit es während des Hausbaus keine Ungenauigkeiten bei den Messungen gibt. Ist etwas kaputt, kann es einfach eingeschickt werden. „Ein Produkt reparieren zu lassen, ist oft günstiger, als es neu zu kaufen“, erklärt er. Auch mit Blick auf Nachhaltigkeit sei eine Instandsetzung sinnvoll: Dadurch werde die Anhäufung von Elektroschrott verringert und die Umwelt geschont.
Außerdem unterstreicht Wonisch: „Wir setzen im Sauerland auf Langfristigkeit.“ Das sei unter anderem in Bezug auf Fachkräftebindung relevant. „Ebenso ist ein gutes Image wichtig, um junge Talente anzusprechen“, weiß der Fachmann. Die Kommunikation und das Wir-Gefühl spielten eine große Rolle. Man lege Wert auf ein gutes Betriebsklima. Damit sich die Mitarbeitenden am Arbeitsplatz wohl fühlen, sorgt das Unternehmen darüber hinaus für Ergonomie. So gibt es im Lager Heber, mit denen sich 30 Kilo mit nur einer Hand bewegen lassen.
Dieser Bereich weist weitere Besonderheiten auf, wie der Laserliner-Chef während des Rundgangs verdeutlichte. Beispielsweise setzt der Anbieter auf Vertikalkommissionierung, benötigt er doch Platz für 5.000 Paletten. „Die Verfügbarkeit ist ganz wichtig“, unterstreicht Wonisch. „Kurzfristig müssen alle Artikel geliefert werden können.“ Rund 1.000 Aufträge gehen täglich bei den Sauerländern ein.
Durch die Wiederverwendung von Kartons will der Messtechnikspezialist zudem für weniger Verpackungsmüll sorgen. Die Verpackung ist recycelbar und, wie die Sauerländern erklären, CO2-neutral: Der bedruckte Faltkarton besteht zu 75 Prozent aus Altpapier. Laserliner verzichtet dabei auf mineralölhaltige Druckfarben und auf innenliegendes Füllmaterial aus Plastik, Styropor oder Schaumstoff. Ebenso wurde die Verpackungsgröße reduziert. Dadurch können Ressourcen eingespart werden, unterstreicht der Hersteller. „Und wir verpacken die Produkte ohne überflüssigen Hohlraum.“ Weniger Verpackung bedeute mehr Platz, also mehr Containerkapazität bei der Verschiffung, mehr Lkw-Ladekapazität und Lagerplatzoptimierung.
Auch das Sortiment wurde überarbeitet. Um den ökologischen zu Fußabdruck reduzieren, wird etwa bei einer neuen Produktlinie weniger Neu-Kunststoff verwendet, da das Produktgehäuse und einzelne Komponenten aus bis zu 95 Prozent recyceltem Plastik bestehen. Am neuen Standort hat das Unternehmen in eine Photovoltaikanlage zur Energiegewinnung investiert. Man verbrauche 45 Prozent weniger Primärenergie. Außerdem wurden die Prozesse im Neubau auf den sogenannten One-Piece-Flow umgestellt: Eine Person ist für einen Auftrag verantwortlich. „Wir gehen nach dem Verantwortungsprinzip“, führt Wonisch aus.
Das Nachhaltigkeitskonzept kam an bei den Besuchern des Showrooms. Es sei auf große Resonanz gestoßen, berichtet das Vertriebsteam. Auch die Marke 4K5 habe man jetzt erst richtig wahrgenommen. Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von der Präsentation der Sortimente und Verkaufskonzepte und auch die Herstellerkompetenz, etwa bei Qualitätssicherung und Service, sei durch Einblicke in die einzelnen Abteilungen verdeutlicht worden. „Messtechnik liegt in Laserliners DNA. Das ist an jeder Stelle im Unternehmen spürbar“, fand ein Besucher. Laserliner selbst zieht ebenfalls ein positives Fazit der Hausmesse und will daher auch in Zukunft auf das Konzept setzen. Man habe neue Kunden und Vertriebskanäle erreicht und die Vielfalt der Möglichkeiten der Zusammenarbeit erkannt. Man habe sich viel mehr Zeit füreinander nehmen können und unmittelbare Ergebnisse erzielt. Durch persönliches Kennenlernen sei die Beziehung enorm verbessert und gefestigt worden.
Die Hausmesse fand Anfang März parallel zur Eisenwarenmesse statt. Während in Köln nur 300 m2 zur Verfügung gestanden hätten, bot die Ausstellungsfläche in den heimischen Hallen 380 m2. Die Besuchsmöglichkeit im Zusammenhang mit der Eisenwarenmesse habe zu vielen Kontakten geführt, so das Fazit des Laserliner-Teams. Und, wie Wonisch betonte: „Wir brauchen das ganze Jahr über eine Messe.“
Der Messtechnik-Spezialist nahm den Rundgang durch den Neubau auch zum Anlass zu erzählen, wie das Unternehmen entstanden ist. Schon in der Schulzeit habe er gerne an Elektronik gebastelt, erinnert er sich heute. Der logische nächste Schritt: Ein Studium in Elektrotechnik, was Wonisch in Aachen absolvierte. „Mein erstes selbstverdientes Geld erhielt ich durch den Verkauf von Laserwasserwaagen, dich ich selbst in der Firma meines Vaters gebaut habe, zusammen mit Olaf Heckmann, der später Technischer Leiter bei Laserliner wurde“, berichtet der heutige Geschäftsführer. Die ersten Laserwasserwaagen verkaufte er im Baustoffhandel des Schwiegervaters. Persönliche Kontakte seines Vaters Franz Wonisch ermöglichten ihm einen Vertrieb über den Versandhändler Quelle. Das war so erfolgreich, dass er ins OEM(Erstausrüster)-Geschäft einstieg.
Anfang 2000 geriet Laserliner in eine Schieflage. Der Grund: chinesische Wasserwaagen kamen auf den Markt. Die Verluste trug Martin Wonischs Vater, weil er selbst noch Student war. Dadurch angetrieben reifte in dem Elektrotechnik-Studenten die Idee, sich mit seinen Produkten auf den Fachhandel zu fokussieren. Lediglich in Frankreich blieb es bei Baumarkt-Artikeln. 2002 verlegte er zudem die Produktion nach China. Diese Maßnahmen brachten erste Erfolge. „Trotzdem schwebte eine dunkle Wolke über mir – denn alle Big Player hatten plötzlich Laser“, so der Sauerländer. „Ich hatte Angst, dass die Umsätze wieder einbrechen.“ Die Lösung: Eine Spezialisierung auf Bau- und Videoinspektion. Die ersten grünen Laser kamen im Jahr 2005 auf den Markt. Die sogenannte Orange-Line, die DIY-Sparte von Laserliner, wurde 2007 fester Bestandteil des Sortiments. 2022 kam dann die Werkzeug-Marke 4K5 hinzu. „So hat es Laserliner geschafft, 30 Jahre alt zu werden“, berichtet Wonisch stolz.
Dies ist die Langversion des Beitrags aus der Printausgabe diy 5/2024