Der Mann hätte eigentlich alles werden können. Bürgermeister zum Beispiel. Stellvertreter und Stimmkönig bei der Gemeinderatswahl war er schon mal. Aber dann … ist er doch lieber Inhaber eines selbständigen Baufachmarkts und Bauvista-Gesellschafter geworden. Das freilich nicht spontan, sondern von langer Hand und gemeinsam mit allen Beteiligten geplant. Obwohl: Ein bisschen schneller als geplant ging es am Schluss dann doch wieder.
Wenn man Sven Probst kennenlernt, wundert einen auch das nicht. Die in unüberhörbarem Schwäbisch zum Ausdruck gebrachte Dynamik ist von der ersten Begrüßung an spürbar.
Dabei war es alles andere als vorgezeichnet, dass Probst mit 43 Jahren Inhaber von Profi Winkler in Bad Urach werden würde. Denn weil es mit dem Berufskolleg nicht so recht geklappt hatte, begann er mit 18 Jahren eine Lehre als Einzelhandelskaufmann, machte in der Abendschule dann noch seinen Handelsfachwirt – und blieb im Betrieb, genauer gesagt: im Verkauf. „24 von 25 Jahren war ich auf der Fläche“, fasst Sven Probst seine Karriere zusammen.
Das Unternehmen hat eine fast 100-jährige Geschichte als Familienbetrieb. Nach Standortwechseln in der Altstadt und dann aus der Stadt heraus ist der als Eisen-Winkler gestartete Betrieb heute der Nahversorger in Sachen Haus, Garten und Freizeit in der Region. Der 1987 bezogene neue Standort wurde erst 2002 erweitert und dann noch einmal 2012 um 50 Prozent der Artikel auf die heutige Anzahl von rund 40.000 Artikeln, bei einer Größe von rund 2.000 m² Verkaufsfläche plus einer Ausstellungsfläche von rund 1.000 m² im Obergeschoss. Ein Schwerpunkt im Sortiment sind Eisenwaren. Es gibt eine ungewöhnlich große Bastelabteilung einschließlich Strick. Und überregional stark ist man mit der Grillabteilung.
Dass Sven Probst einmal von der Verkaufsfläche als Inhaber ins Büro wechseln würde, war so nicht vorgesehen. Aber einen Plan, wie es weitergehen sollte, gab es sehr wohl. Mit Unterstützung des Beraters Wolfgang Colloseus, der zwischendurch von 2017 bis 2020 auch Bauvista-Geschäftsführer war, wurde 2013 ein Zehn-Jahres-Plan auch für Sven Probsts Karriere entworfen: In den ersten drei Jahren Weiterentwicklung zum Marktleiter mit Coachings zu Themen wie Führung, Personal- und Zeitmanagement; im zweiten Block dann Management- und Unternehmenskompetenzen sowie Persönlichkeitsentwicklung mit Themen wie Prozess-, Organisations- und Teamentwicklung; und schließlich im dritten Teil das große Thema Unternehmensentwicklung, das Colloseus…