Der Gesamtmarkt für Blumen und Zierpflanzen konnte im vergangenen Jahr zwar nicht mit den Rekordjahren 2020 und 2021 mithalten, pendelte sich aber auf das Vor-Pandemieniveau ein, wie der Zentralverband Gartenbau (ZVG) berichtet. Insgesamt lag das Marktvolumen für Blumen und Pflanzen 2022 bei 9,0 Mrd. Euro (alle Angaben zu Einzelhandelspreisen, nach Schätzung der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft). Die Pro-Kopf-Ausgaben für Blumen und Zierpflanzen sinken demnach auf 107 Euro – rund einen Euro unter dem Ergebnis des Vorpandemiejahres 2019, was sich durch das Bevölkerungswachstum in Deutschland erklärt.
„Der Ukraine-Krieg hat massive Auswirkungen auch auf Europa und Deutschland. Wirtschaft und Konsumenten wurden gleichermaßen verunsichert und die sichere Energieversorgung hat einen neuen Stellenwert für die Menschen bekommen“, rekapitulierte der Präsident des Zentralverbandes Gartenbau, Jürgen Mertz, das Jahr auf der IPM.
Neben der spürbaren Kaufzurückhaltung mussten sich die Gartenbaubetriebe im vergangenen Jahr mit deutlichen Preissteigerungen bei Betriebsmitteln und großen Unsicherheiten in der Energieversorgung auseinandersetzen. Letztendlich fiel der Absatz in der Summe aber besser als zwischendurch befürchtet aus, so der ZVG.
Ein Blick in die Warengruppen zeigt: Gartenpflanzen konnten nicht profitieren, jedoch verbesserten Zimmerpflanzen und Schnittblumen ihr Ergebnis mit dem Neueinsetzen des Cocooning-Effekts. So kamen Gartenpflanzen im Jahr 2022 auf ein Marktvolumen von 4,3 Mrd. Euro. Verglichen mit 2021 entspricht das einem Minus von 13 Prozent, im Vor-Pandemievergleich schrumpft das Minus aber auf weniger als 1 Prozent.
Marktentwicklung Blumen und Zierpflanzen – Privater und institutioneller Verbraucher zu Einzelhandelspreisen
Jahr | Marktvolumen in Mrd. Euro | Vergleich zum Vorjahr in Prozent |
---|---|---|
2018 | 8,7 | +0,90 |
2019 | 9 | +3,10 |
2020 | 9,4 | +5,10 |
2021 | 10,2 | +8,20 |
2022 | 9 | -11,60 |
Im Vorjahresvergleich zeigten sich die Märkte 2022 im Minus: Gehölze um 11 Prozent, Beet- und Balkonpflanzen um 14 Prozent, Stauden um 16 Prozent, Kräuter um 17 Prozent und Blumenzwiebeln um 5 Prozent. Lediglich Stauden und Blumenzwiebeln konnten dabei ihr 2019er-Ergebnis übertreffen. Beet- und Balkonpflanzen blieben bei einem Marktvolumen von etwa 1,8 Mrd. Euro 1 Prozent unter dem Niveau von 2019. Gehölze blieben um 3 Prozent unter dem Vorpandemieergebnis, Kräuter um 4 Prozent.
Grüne Zimmerpflanzen konnten einen Teil der Pandemie-Dynamik mitnehmen: Sie verzeichneten im Vorjahresvergleich ein Minus von 7 Prozent – womit das Ergebnis von 2019 aber um 14 Prozent getoppt wird. Der Markt für grüne Zimmerpflanzen erreichte im Jahr 2022 knapp 0,6 Mrd. Euro. Blühende Zimmerpflanzen setzten ihre langsame Talfahrt fort und blieben mit einem Volumen von rund 1 Mrd. Euro um 3 Prozent unter ihrem Vorpandemieergebnis. Auf den Schnittblumenmarkt wirkten sich die kriegsbedingten Logistikprobleme zusätzlich negativ aus: Die erreichten 3,1 Mrd. Euro lagen 12 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.