Susanne Jäger ist seit 16 Jahren Vorständin bei Hornbach und damit die längstdienende weibliche Vorständin aller börsennotierten Unternehmen in Deutschland. 
Susanne Jäger ist seit 16 Jahren Vorständin bei Hornbach und damit die längstdienende weibliche Vorständin aller börsennotierten Unternehmen in Deutschland. 
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Hornbach | Langfassung

Die besten Köpfe sind nicht immer männlich

Wen soll man über Frauen in der DIY-Branche befragen, wenn nicht sie: Susanne Jäger ist seit 16 Jahren Vorständin bei Hornbach – und noch immer eine Ausnahme. Ein diy-Gespräch über Talente, Teams und Thomase. 
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Sie sind in der DIY-Handelsbranche eine der wenigen Frauen, die auf Vorstands- oder Geschäftsführungsebene arbeiten. Bei Hornbach haben Sie ja sogar eine weitere Kollegin. Weibliche CEOs gibt es weltweit sogar nur drei. Warum ist das in der DIY-Branche so?

Susanne Jäger: Frauen in Führung ist ein gesellschaftliches Thema und keine Besonderheit einer bestimmten Branche. So ist auch unsere DIY-Branche nach wie vor von Männern dominiert. Vermutlich noch etwas mehr als in anderen Branchen. Laut der Allbright-Studie über die Rekrutierung von Vorständen vom September 2022 sind in den 160 im DAX, MDAX und SDAX notierten Unternehmen der Vorstände nicht einmal 15 Prozent Frauen.

 

Erst seit 2019 gibt es mehr Vorständinnen als Michaele und Thomase in den Vorständen.

Inzwischen ist der Christian der neue Thomas … Wir bei Hornbach sind hier aber gut aufgestellt: wir sind sechs Vorstände, davon zwei Frauen. Meine Kollegin Karin Dohm, CFO, und ich für den Einkauf, was bei uns Merchandising heißt und auch klassisches Category Management, Produktentwicklung und Sortimentsvertrieb beinhaltet.

Von sechs Vorständen bei Hornbach sind zwei Frauen: Susanne Jäger und CFO Karin Dohm. 
Von sechs Vorständen bei Hornbach sind zwei Frauen: Susanne Jäger und CFO Karin Dohm.  (Quelle: BHB/Thomas Götz)

Die Qualifikation ist entscheidend, nicht das Geschlecht: Schaut man sich die Frauenquote in deutschen Unternehmen an, müsste man annehmen, dass Frauen weniger qualifiziert sind als Männer. Kann ja aber irgendwie nicht sein, oder?

Das Thema hat eine tiefe soziokulturelle Dimension. Welche Rollenbilder werden vermittelt? Welche Rahmenbedingungen schafft die Politik? Und welche Rahmenbedingungen gibt es in der Wirtschaft allgemein? Das ist beispielsweise ein Unterschied zu den osteuropäischen Ländern. Dort sind die Bedingungen aus der Historie heraus anders. Auch in den nordischen Ländern teilen sich die Paare eher die Erziehungsarbeit. Dort ist auch die Kinderbetreuung insgesamt besser geregelt.

Aber es liegt auch an uns Frauen selbst. Wir sind nicht fordernd genug, und manchmal fehlt das Selbstvertrauen, um sich in eine solche Position zu bringen. Da treten auch qualifizierte Frauen oft bescheidener und zurückhaltender auf und stellen ihr Licht unter den Scheffel. Ich glaube aber, dass das in der nächsten Generation anders wird.

Wichtig ist, dass man den Frauen Mut macht. 
Susanne Jäger, Vorständin bei Hornbach

Nehmen Sie das schon wahr?

Ja, viele junge Frauen sind wesentlich tougher und positionieren sich besser. Dennoch: Wenn ich eine Frau in eine Position bringen will, höre ich…

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