Das Thema „Made in Germany“ beschäftigt uns redaktionell in fast regelmäßigen Abständen – und in den aktuellen Zeiten ganz besonders. Auch in diesem Heft haben wir uns wieder einmal diesem Thema unter anderem in der Titelgeschichte und in zahlreichen Unternehmensbeiträgen gewidmet.
Corona hat dem Thema „Herkunftssiegel“ noch einmal eine weitere neue Dimension gegeben. In Zeiten von Rohstoffknappheit, erwarteter Preisteuerung, Schließung vieler stationärer Geschäfte und unsicherer Exportmärkte kann der vernünftige Einsatz des Labels „Made in Germany“ so einiges auffangen, verbinden doch viele Kunden sowohl im In- als auch im Ausland damit ein Versprechen – das Versprechen, dass der in der Regel zu ausländischen Wettbewerbsprodukten höhere Produktpreis sich widerspiegelt in besserer Qualität, längerer Haltbarkeit, ausgefeilterer Ergonomie, einfacherer Bedienbarkeit etc.
Interessant ist, dass in diesen Zeiten auch deutsche Kunden vermehrt darauf achten, woher das Produkt kommt. Hier ergänzen dann noch Punkte wie Regionalität, Nähe zum Kunden oder Firmensitz in Deutschland die üblichen Erwartungen an Waren aus Deutschland. Wer sich für ein Produkt „Made in Germany“ entscheidet, der tut dies in der Regel aus einem ganzen Bündel von Gründen heraus.
Dabei: Das Herkunftssiegel ist ein zartes Pflänzchen. Es muss gehegt und gepflegt werden, damit es weiter gedeiht und es die Bedeutung und Begehrlichkeit behält, dass man damit überragende Werte verbindet. Das Desaster um die manipulierten Motoren deutscher Automobilhersteller, die blamablen Ingenieursleistungen im Zusammenhang mit der Realisierung von so einigen Großprojekten im Lande, das alles hat national und international dem Ruf deutscher Waren und Dienstleistungen einen Bärendienst erwiesen. Und selbst die Leistungen der deutschen Fußballnationalmannschaft in den vergangenen Jahren und gerade bei der im Juli beendeten Europameisterschaft wurden teilweise im In- und Ausland mit dem Hinweis auf das markante Siegel diskutiert und die Frage gestellt: Schwächelt „Made in Germany‘ auf breiter Front?
Man sieht erstens, dass man Vertrauen sich verdienen muss, dass es zweitens eine ganze Zeit dauert, bis man dieses auch erhält, und dass man dann drittens permanent daran arbeiten muss, um es weiterhin zu bekommen. Insofern ist…