Demnach hat laut Zahlen von Euroconstruct, einem europaweiten Forschungs- und Beratungsnetzwerk im Baubereich, die Dorffmeister präsentierte, der Umsatz der Bauwirtschaft in Europa im Jahr 2017 um knapp 4 Prozent zugelegt (s. Grafik 1). Wie der ifo-Experte betonte, war dies der drittstärkste Anstieg innerhalb der vergangenen 27 Jahre. Mittelfristig rechnet er damit, dass der Aufschwung immer weiter an Schwung verliert. Für das Jahr 2020 werde für Europa nur noch mit einer Zunahme von 1,5 Prozent gerechnet, so Dorffmeister.
In den vergangenen Jahren habe in Europa vor allem der Neubau von Wohn- sowie Nichtwohngebäuden zu den Wachstumstreibern gezählt. An ihrer Stelle tritt laut Dorffmeister für die unmittelbar nächsten Jahre der Tiefbau, der 2018 und 2019 mit jeweils 4,5 Prozent rekordstark zunehmen dürfte. Gleichzeitig soll in Europa im Hochbau der Bestandssektor, der neben Modernisierungsmaßnahmen auch die regelmäßige Instandhaltung von Gebäuden umfasst, im Zeitraum 2018 bis 2020 zwischen 1 und 1,5 Prozent pro Jahr zulegen. Dies sei insofern von Bedeutung, da auf ihn mehr als die Hälfte der europäischen Hochbaumaßnahmen entfällt.
Getragen werde der aktuelle allgemeine Aufschwung in Europas Bausektor maßgeblich von der allgemeinen wirtschaftlichen Erholung, so Dorffmeister. Weitere Impulse seien das sehr niedrige Zinsniveau und eine verstärkte Zu- und Binnenwanderung. "Angesichts dieser positiven Rahmenbedingungen ist auch auf mittlere Sicht von einer Ausweitung der Bauleistung auszugehen", erklärte Dorffmeister.
Wie sehr die Finanz- und Eurokrise sich auf die Bautätigkeit in Europa ausgewirkt hat, wird bei einem Blick auf den langjährigen Verlauf seit 1991 sichtbar (s. Grafik 1). Betrug der europaweite Umsatz im Baugewerbe 2007 noch mehr als 1,9 Bill. Euro, rauschte der Wert bis 2013 auf weniger als 1,4 Bill. Euro herunter - das entspricht einem Minus von 28 Prozent innerhalb…