Die bekannten Kundenströme reißen ab, wabern auf Handy-Apps und iPads hin und her und werden beim Feierabendbier auf der Wohnzimmercouch neu justiert. Umsätze fließen von teuer erbauten und betriebenen Verkaufsflächen in schwer kontrollierbare und manchmal sogar (steuer-) wettbewerbsverzerrte elektronische Kanäle.
Eine echte Herausforderung für den stationären Handel, aber auch für Hersteller. Sie müssen heute Marketing und Diversifizierung des Produktportfolios beherrschen wie noch niemals zuvor, will man den Bemühungen, sich jenseits vergleichbarer Produkte dem unfairen Preiskampf mit den "Pure-Onlinern" zu entziehen, noch irgendwie gerecht werden.
Das erfordert Gespür. Für die richtigen Produkte, für Nischen und weiße Flecken im Sortiment, für emotionale Präsentation. Auch für Kommunikation. Und da liegt ganz schön was im Argen.
Viele Unternehmen sind, trotz schwieriger Rahmenbedingungen, in den letzten Jahren erfreulich gewachsen. Natürlich pumpt man dafür gern das Team auf - Produktion, Vertrieb, Marketing. Und die Kommunikation? Ja, ach, kann das nicht jemand vom Marketing mitmachen? Oder die nette Dame vom Empfang?
In solchen Situationen erleben Ansprechpartner bei den Medien schon mal ihr blaues Wunder. Was übrigens nicht originär mit der Größe des Unternehmens zusammen hängt - es gibt dreistellige Millionen-Performer, denen ein Kindergarten mit zwei engagierten Elternvertretern kommunikativ deutlich überlegen ist.
Da werden zugesagte Beiträge für Fachpresse-Veröffentlichungen von Praktikanten erstellt, die gerade seit zwei Wochen im Unternehmen sind. Da werden eigentlich nutzbringende Anfragen von lokalen Medien geflissentlich ignoriert. Ist ja keiner so richtig zuständig und man könnte was Falsches sagen. Man weiß ja, wie diese Presseleute so sind ...
Wie kommt das? Hier fließen mehrere Unglücksfaktoren zusammen. Falsch gesetzte Zurückhaltung, verzerrte Wahrnehmung der Medienlandschaft und dramatische Unterschätzung der Bedeutung von Kommunikation führen dazu, dass oft nicht nur genau das…