Die Wohneigentumsquoten in Europa sind in den osteuropäischen Staaten mit Abstand am höchsten. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Statistischen Amtes der Europäischen Union hervor. Gleichsam im Uhrzeigersinn werden sie über Südeuropa und viele westeuropäische Länder bis in den Norden des Kontinents etwas kleiner, unterschreiten aber fast überall nicht den EU-Durchschnittswert von 71 Prozent. Nur am Tabellenende, in Österreich, Deutschland und der Schweiz, liegt der Anteil Wohneigentümer deutlich darunter. Die Ursachen für die unterschiedlichen Wohneigentumsquoten sind recht vielfältig. So hat die Wohneigentumsbildung in vielen Staaten Mittel- und Osteuropas nach dem Fall des Eisernen Vorhangs mit den marktwirtschaftlichen Reformen besonders intensiv davon profitiert, dass in erheblichem Maße Wohnungsbestände privatisiert und – teilweise zu sehr geringen Preisen und nicht unbedingt in besonders gutem Erhaltungszustand – an ihre Bewohner übertragen wurden. Diese Form des Verkaufs an die Mieter hat es in Westeuropa in nennenswertem Umfang in der Vergangenheit nur in Großbritannien gegeben. In den westeuropäischen Ländern sowie in Skandinavien haben dagegen viele Länder lange Zeit politisch bewusst auf den Mietwohnungsbau gesetzt. Manche dieser Staaten verfügen noch heute über erhebliche Bestände im sozialen Wohnungsbau, wie etwa Frankreich und Großbritannien, wo rund 18 Prozent der Bevölkerung in Wohnungen mit entsprechend ermäßigten Mieten leben. Auch in Österreich, Frankreich und Irland wohnen rund 15 Prozent der Menschen in solchen Beständen, die teils deutlich weniger als Marktmieten kosten. In Deutschland, das nach dem zweiten Weltkrieg sehr stark auf den sozialen Wohnungsbau gesetzt hatte, sind es mittlerweile nur noch sieben Prozent der Bevölkerung, die in Sozialwohnungsbeständen leben. Der freifinanzierte Mietwohnungsbau liegt dagegen hierzulande an der europäischen Spitze. 40 Prozent der Menschen wohnen hier zu Marktmieten. Weitere Länder mit einem nennenswerten privaten Mietwohnungsbauanteil (um die 30 Prozent-Marke) sind etwa die Niederlande, Dänemark und Schweden. Die EU-Erhebung stellt auf die Bevölkerungszahl ab, nicht auf Haushalte. Da Eigentümerhaushalte im Schnitt größer sind als Mieterhaushalte, ist diese Quote nach Auskunft von LBS Research höher als die haushalts- oder wohnungsbezogene Wohneigentumsquote, die in den letzten Jahren hierzulande zwar merklich gestiegen ist, aber die 50-Prozent-Marke noch nicht geknackt hat. Der…