Wir kennen sie alle: die Prognosen zur Entwicklung des Eigenheim- und Mehrfamilienhausbaus in den nächsten Jahrzehnten; Zahlen, die den Bauunternehmer und den Baustoff-Fachhändler in den Winterblues treiben können. Um bis zu 30 Prozent soll die Zahl der jährlichen Fertigstellungen in beiden Bereichen bis 2020 zurückgehen. Verbunden mit anderen Faktoren wie demographischer Wandel, Änderung der Konsumbedürfnisse, wachsende Vermögen aus Erbschaften etc. steht dem klassischen Baustoff-Fachhandel eine stürmische Zeit bevor. Die Hagebau sucht nach Antworten, deren Beantwortung dabei helfen soll, die auch dieser nicht ungefährlichen Entwicklung dennoch innewohnenden Chancen zu nutzen. Die Antwort heißt „Perfektum“, jedenfalls aus Hagebau-Sicht. Gerade in Zeiten sich polarisierender Märkte – die mittlere Preisklasse dünnt aus, das Discount und das gehobene Segment gewinnen – setzen die Soltauer auf die einkommensstarke, ältere, urbane Generation. Spannend ist es, wie sie das machen. Dass die Marke „Hagebau“ dazu nicht geeignet ist, ist den Verantwortlichen um Geschäftsführer Hartmut Goldboom klar. Dort, wo diese in der Regel großstädtische Klientel wohnt, gibt es keinen Baustoff-Fachhandel. Und wenn: Spricht er diesen Kundenkreis überhaupt an, wird er nicht nur als reiner Warenlieferant wahrgenom-men? Seit gut vier Jahren diskutiert man bei der Hagebau, wie das Thema SanReMo (Sanieren, Renovieren, Modernisieren) in Hinblick auf eine gehobene Zielgruppe und in Konkurrenz zu den Baumärkten angegangen werden soll. Die Antwort lautet „Perfektum“. Das Konzept war schnell entwickelt – die Hagebau dient als Systemgeber –, nur fehlte es an einem geeigneten Standort. Der Blick fiel zusammen mit dem größten Hagebau-Gesellschafter Bauking auf Hamburg. Jetzt ist man endlich inmitten der Hafencity, dem größten Neubauprojekt Europas, fündig geworden. Läuft es wie geplant, so soll dort (Am Brooktorkai 20, 20457 Hamburg) am 12. März 2011 unter dem Markenlogo „Perfektum – Renovieren nach Maß“ auf rund 440 m² Beratungs- und Ausstellungsfläche der erste Renovierungsshop der Hagebau einer, exklusiven Klientel seine Pforten öffnen. Ziel ist es, sich in die „geistigen Laufwege“ der Kunden zu stellen. Die Neubauten der Hafencity sind dabei weniger interessant, eher schon der renovierungsbedürftige, aber nicht minder „hippe“ Bestand der alten Hafencity in unmittelbarer Nachbarschaft. Und dann ist da vor allem die in die mehreren Zehntausende gehende Zahl an neuen, hoch dotierten Jobs…