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Lachen oder Selbermachen

Zwei Punkte wurden auf dem inzwischen 15. Trendtag in Hamburg deutlich: Die Belastungen durch die Arbeitswelt steigen und die Skepsis gegenüber neuen Kommunikationsmedien wächst. In diesem Spannungsfeld werden Bau- und Heimwerkemärkte zu Ruhepunkten einer ganzheitlichen Lebensverwirklichung.
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Die Gesellschaft befindet sich auf dem Weg von der Industriegesellschaft zur Netzwerkgesellschaft. Neue technische Möglichkeiten eröffnen immer neue Dimensionen des Handelns und verursachen gleichzeitig eine permanente Überlastung durch informellen Overkill. Zwei Drittel aller Männer beantworten inzwischen bereits im Urlaub berufliche Mails. „Etwa ein Viertel der Deutschen“, sagte Professor Peter Wippermann auf dem inzwischen 15. Trendtag in Hamburg, „wären schon heute bereit, sich einen Chip implantieren zu lassen, um dem Wunsch nach ständiger Fernanwesenheit Folge zu leisten.“ Doch diese Steigerungslogik, so Wippermann weiter, funktioniere nicht mehr. „Mentale Erkrankungen durch Stress haben um 70 Prozent zugenommen. Burnout ist zum Lifestyle-Begriff geworden.“ Das Grundproblem solcher fließenden Veränderungsprozesse sieht ein zweiter Referent der hochkarätig besetzten Marketingveranstaltung, Professor Norbert Bolz, darin, dass Stabilität in der modernen Welt nicht mehr durch feste Strukturen erreicht werden kann, sondern nur noch durch dynamische Formen. „Der Fluss“, so Bolz, „wird zum Normalzustand. Wir müssen lernen, mit einem nie abreißenden Strom von Informationen und Optionen umzugehen.“ Mit anderen Worten: „Alles fließt“. So formulierte es bereits der griechische Philosoph Heraklit. Manche Dinge verändern sich offensichtlich nie, stellen sich aber jeder Generation wieder neu als Aufgabe in anderer Form. Nicht nur bei Wippermann und Bolz, auch bei dem Medientheoretiker Douglas Rushkoff waren die skeptischen Untertöne gegenüber sozialmedialen utopischen Übertreibungen unüberhörbar. „Du sollst nicht immer online sein“, lautet Rushkoffs ergänzendes Gebot für die Netzwerkgesellschaft. „Dank iPad oder 3G-Modem ständig online zu sein, genießt heute noch einen hohen Status. Ich bin überzeugt, dass sich dies umkehren wird. Als Luxus wird gelten, nicht online sein zu müssen.“ Professor Manuel Castells zeichnete ein differenziertes Bild der Veränderungsprozesse durch neue mediale Technologien. Er sieht deutliche Erosionsprozesse in Gesellschaft und Politik, sieht aber auch das Neue bereits entstehen. Für ihn sind vernetzte Individuen die einzige Quelle sozialen Wandels. Diese, so Castells, definieren die Kommunikation als das maßgebliche Feld im Kampf um die Macht. Ein Grund für den Niedergang der Parteien sieht er in dem Verlust der „Gatekeeperfunktion“ der traditionellen Massenmedien und deren Unfähigkeit auf die Prozesse neuer kommunikativer Strukturen…
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