Als Neudorff auf der Gafa 2008 sein neues „Finalsan Unkrautfrei Plus“ vorgestellt hat, versprach die Namensgebung zunächst wenig Spektakuläres: Der gut eingeführten Produktreihe wurde lediglich ein „Plus“ hinzugefügt. So schien es jedenfalls. Doch der Beiname des neuen Herbizids hat es in sich, steht er doch für einen zweiten Wirkstoff. Zur Pelargonsäure kommt als Wachstumsregulator Maleinsäurehydrazid hinzu. Damit gelang es den Forschern bei Neudorff, neben der Sofortwirkung auf die grünen Pflanzenteile auch eine wurzeltiefe Wirkung zu erzielen: Während die Pelargonsäure die Zellen der getroffenen Blätter zum Absterben bringt, gelangt der Wachstumsregulator über die Leitungsbahnen der Pflanze bis in die Wurzel. Dort unterbindet er die Zellteilung in den Bildungsgeweben und verhindert so über einen längeren Zeitraum Austrieb und Wurzelwachs-tum. Die Folge: Es werden keine frischen Blätter mehr gebildet, die Pflanze stirbt schließlich ab. Die Kombination macht also die verbesserte Wirkung aus, ist man bei Neudorff überzeugt. Das „Plus“ soll sich aber nicht nur in den Gärten der Endkunden, sondern auch als Wachstumsregulator für den Umsatz des Anbieters positiv auswirken. Denn Rainer Lausmann, Prokurist und Leiter Marketing, sieht, wenn er den Markt analysiert, „viel Wachstumspotenzial“ und jede Menge „unerfüllter Verbraucherbedürfnisse“. Herbizide stellen das zweitgrößte Volumen des gesamten Pflanzenschutzmarktes. Von den 165 Mio. €, die 2008 in Deutschland für Pflanzenschutzmittel aus-gegeben wurden (minus zwei Prozent gegenüber 2007), entfielen rund 35 Mio. € (minus drei Prozent zu 2007, plus sechs Prozent zu 2006) auf Herbizide. Davon will die „Schneckenkornfirma“ Neudorff künftig einen größeren Anteil – und zwar durch ein „schaderreger-un-abhängiges Produkt“. Will heißen: Nicht jedes Jahr ist ein Schneckenjahr, aber Unkraut wächst immer. Das Potenzial, von dem Lausmann spricht, rührt vor allem daher, dass es nach wie vor Vorbehalte gegenüber „Chemie“ im Garten gibt. In Zahlen: Rund 70 Prozent der Gartenbesitzer verwenden überhaupt keine Herbizide. Von diesen Nicht-Verwendern nennen 20 Prozent den Preis als Hinderungsgrund und zehn Prozent bezweifeln die Wirkung. Die mit 70 Prozent am häufigsten genannten Vorbehalte sind Umweltgründe. Logisch, dass Lausmann für ein Unternehmen, das im Slogan „Freude am naturgemäßen Gärtnern“ verheißt, hier Chancen wittert. Schließlich scheint ihm die bisherige Entwicklung Recht zu…
Plus mit Potenzial
Als Neudorff auf der Gafa 2008 sein neues „Finalsan Unkrautfrei Plus“ vorgestellt hat, versprach die Namensgebung zunächst wenig Spektakuläres: Der gut eingeführten Produktreihe wurde lediglich ein „Plus“ hinzugefügt. So schien es jedenfalls. Doch der Beiname des neuen Herbizids hat es in sich, steht er doch für einen zweiten Wirkstoff. Zur Pelargonsäure kommt als Wachstumsregulator Maleinsäurehydrazid hinzu. Damit gelang es den Forschern bei Neudorff, neben der Sofortwirkung auf die grünen Pflanzenteile auch eine wurzeltiefe Wirkung zu erzielen: Während die Pelargonsäure die Zellen der getroffenen Blätter zum Absterben bringt, gelangt der Wachstumsregulator über die Leitungsbahnen der Pflanze bis in die Wurzel. Dort unterbindet er die Zellteilung in den Bildungsgeweben und verhindert so über einen längeren Zeitraum Austrieb und Wurzelwachs-tum. Die Folge: Es werden keine frischen Blätter mehr gebildet, die Pflanze stirbt schließlich ab. Die Kombination macht also die verbesserte Wirkung aus, ist man bei Neudorff überzeugt. Das „Plus“ soll sich aber nicht nur in den Gärten der Endkunden, sondern auch als Wachstumsregulator für den Umsatz des Anbieters positiv auswirken. Denn Rainer Lausmann, Prokurist und Leiter Marketing, sieht, wenn er den Markt analysiert, „viel Wachstumspotenzial“ und jede Menge „unerfüllter Verbraucherbedürfnisse“. Herbizide stellen das zweitgrößte Volumen des gesamten Pflanzenschutzmarktes. Von den 165 Mio. €, die 2008 in Deutschland für Pflanzenschutzmittel aus-gegeben wurden (minus zwei Prozent gegenüber 2007), entfielen rund 35 Mio. € (minus drei Prozent zu 2007, plus sechs Prozent zu 2006) auf Herbizide. Davon will die „Schneckenkornfirma“ Neudorff künftig einen größeren Anteil – und zwar durch ein „schaderreger-un-abhängiges Produkt“. Will heißen: Nicht jedes Jahr ist ein Schneckenjahr, aber Unkraut wächst immer. Das Potenzial, von dem Lausmann spricht, rührt vor allem daher, dass es nach wie vor Vorbehalte gegenüber „Chemie“ im Garten gibt. In Zahlen: Rund 70 Prozent der Gartenbesitzer verwenden überhaupt keine Herbizide. Von diesen Nicht-Verwendern nennen 20 Prozent den Preis als Hinderungsgrund und zehn Prozent bezweifeln die Wirkung. Die mit 70 Prozent am häufigsten genannten Vorbehalte sind Umweltgründe. Logisch, dass Lausmann für ein Unternehmen, das im Slogan „Freude am naturgemäßen Gärtnern“ verheißt, hier Chancen wittert. Schließlich scheint ihm die bisherige Entwicklung Recht zu…