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Hoppla, was ist denn jetzt los? Das Schauspiel, das die beiden größten deutschen Baumarktbetreiber in den vergangenen Wochen boten, mag ja das journalistische Herz durchaus erfreuen. Unsere „Daily Baumarkt-Soap“ kam etliche Tage lang aus dem Saarland und aus Nordrhein-Westfalen und versorgte uns mit immer neuen Meldungen, Skandälchen, Aufgeregtheiten etc. Wie gesagt: Aus journalistischer Sicht ist nichts dagegen zu sagen, wenn man auf diese Art und Weise seinen täglichen Internet-Newsletter befüllen kann. Tja, der April tut halt immer, was er will.
Wobei es genau genommen zuerst einmal um Praktiker ging. Die Kirkeler hatten sich, aus was für Gründen auch immer, die „sich so selbst bezeichnende deutsche Baumarktnummer eins“ (Originalton) einmal werbetechnisch vorgenommen und am Sonntag, den 1. April, im Fernsehen Obi persifliert. Mit direkten Preisvergleichen in Printbeilagen und mit Spots im Rundfunk wurde nachgezogen, die Wermelskirchener reagierten verschnupft und beschritten den Gerichtsweg. Zuerst ließ man Praktiker eine Unterlassungserklärung unterschreiben, als die Kirkeler trotzdem nachschoben (ein Versehen aus terminlich-organisatorischen Gründen, so Praktiker), beantragte Obi einen Strafbefehl.
Die Kirkeler, wir wissen es, pflegen ja auch von sich selbst etwas das Image des Raubfisches im Koi-Becken (mit diesem Bild tut man ihnen, so glaube ich, noch nicht einmal weh). Jetzt vermuten wir einmal weiter, dass die klassische Praktiker-Werbung mit „20 Prozent auf alles – außer Tiernahrung“ den Saarländern auf Dauer etwas zu monoton war. Da musste irgend etwas Peppiges, Freches her. Etwas, worüber die Branche redet. Da bot sich, vor allem nachdem Praktiker nach der Übernahme von Max Bahr nur noch wenig hinter Obi liegt (in Deutschland nur noch rund 100 Mio. €), ein kleiner Stromstoß in Richtung Obi an.
In Wermelskirchen, das hat man gemerkt, war man zuerst doch recht erstaunt, was da auf einen zu kam. Und wusste wohl auch nicht so ganz genau, wie man sich verhalten sollte. Etwas konservativ suchte man dann schließlich den Weg über die Gerichte. Wir, die schreibende Zunft, wären natürlich entzückt gewesen, hätte sich Obi auf diesen Marketingclinch etwas und eine bestimmte Zeit lang eingelassen. Auf jeden Fall weiß jetzt Obi eines (und das haben die Wermelskirchener auch so mit einem genüsslichen Grinsen kund getan): Man ist die Nummer eins in Deutschland. Jetzt hat man dazu sogar den hochoffiziellen Segen der Nummer zwei, von Praktiker persönlich.
Dr. Joachim Bengelsdorf
Hoppla, was ist denn jetzt los? Das Schauspiel, das die beiden größten deutschen Baumarktbetreiber in den vergangenen Wochen boten, mag ja das journalistische Herz durchaus erfreuen. Unsere „Daily Baumarkt-Soap“ kam etliche Tage lang aus dem Saarland und aus Nordrhein-Westfalen und versorgte uns mit immer neuen Meldungen, Skandälchen, Aufgeregtheiten etc. Wie gesagt: Aus journalistischer Sicht ist nichts dagegen zu sagen, wenn man auf diese Art und Weise seinen täglichen Internet-Newsletter befüllen kann. Tja, der April tut halt immer, was er will.
Wobei es genau genommen zuerst einmal um Praktiker ging. Die Kirkeler hatten sich, aus was für Gründen auch immer, die „sich so selbst bezeichnende deutsche Baumarktnummer eins“ (Originalton) einmal werbetechnisch vorgenommen und am Sonntag, den 1. April, im Fernsehen Obi persifliert. Mit direkten Preisvergleichen in Printbeilagen und mit Spots im Rundfunk wurde nachgezogen, die Wermelskirchener reagierten verschnupft und beschritten den Gerichtsweg. Zuerst ließ man Praktiker eine Unterlassungserklärung unterschreiben, als die Kirkeler trotzdem nachschoben (ein Versehen aus terminlich-organisatorischen Gründen, so Praktiker), beantragte Obi einen Strafbefehl.
Die Kirkeler, wir wissen es, pflegen ja auch von sich selbst etwas das Image des Raubfisches im Koi-Becken (mit diesem Bild tut man ihnen, so glaube ich, noch nicht einmal weh). Jetzt vermuten wir einmal weiter, dass die klassische Praktiker-Werbung mit „20 Prozent auf alles – außer Tiernahrung“ den Saarländern auf Dauer etwas zu monoton war. Da musste irgend etwas Peppiges, Freches her. Etwas, worüber die Branche redet. Da bot sich, vor allem nachdem Praktiker nach der Übernahme von Max Bahr nur noch wenig hinter Obi liegt (in Deutschland nur noch rund 100 Mio. €), ein kleiner Stromstoß in Richtung Obi an.
In Wermelskirchen, das hat man gemerkt, war man zuerst doch recht erstaunt, was da auf einen zu kam. Und wusste wohl auch nicht so ganz genau, wie man sich verhalten sollte. Etwas konservativ suchte man dann schließlich den Weg über die Gerichte. Wir, die schreibende Zunft, wären natürlich entzückt gewesen, hätte sich Obi auf diesen Marketingclinch etwas und eine bestimmte Zeit lang eingelassen. Auf jeden Fall weiß jetzt Obi eines (und das haben die Wermelskirchener auch so mit einem genüsslichen Grinsen kund getan): Man ist die Nummer eins in Deutschland. Jetzt hat man dazu sogar den hochoffiziellen Segen der Nummer zwei, von Praktiker persönlich.
Dr. Joachim Bengelsdorf