Auch wenn das Weihnachtsgeschäft dem Einzelhandel zum Ende des Jahres noch ein wenig Belebung gebracht hat, so können wir dennoch nicht von einer Trendwende sprechen. Die Veränderung beim privaten Konsum wird für 2004 mit minus 0,3 Prozent bezif-fert, übrigens der erste Minuswert seit 1992.
Während Anfang der 90er-Jahre noch über 40 Prozent der privaten Konsumausgaben dem Einzelhandel zuflossen, waren es 2003 nur noch knapp 30 Prozent. Für 2004 werden nur noch 29 Prozent prognostiziert. Die Verbraucher müssen für andere Ausgabenbereiche, vor allem für Wohnen, Energie, Gesundheit und Versicherungen, zunehmend mehr Mittel aufwenden. Hier wird enorm viel Kaufkraft absorbiert, die dem Einzelhandel am Ende fehlt.
Die endlosen Diskussionen um Hartz IV haben im vergangenen Jahr die Volksseele ebenso aufgewühlt wie die Einführung der Praxisgebühr. Zusammen mit der zunehmenden Angst vor Arbeitslosigkeit, den gestiegenen Energiepreisen und damit den zu einer zweiten Miete angewachsenen Ausgaben für Wohnnebenkosten blieb nicht mehr viel für den Konsum übrig. Zwar hatte sich die Einkommenssituation nach einer weiteren Stufe der Steuer-reform zu Beginn des Jahres etwas verbessert; die zunehmenden Belastungen an anderer Stelle zehrten diese Entlastung jedoch schnell wieder auf.
Eines der großen Probleme ist die weiter zunehmende Sparquote in Deutschland. Die öffentliche Diskussion über die Probleme und Unzulänglichkeit der staatlichen Gesundheits- und Altersvorsorge hat viele Menschen veranlasst, stärker privat vorzusorgen. Sie legen Geld zurück, das dem Konsum – und damit uns - fehlt.
Es bleibt festzuhalten, die Rahmenbedingungen für den Versandhandel waren 2004 erneut ausgesprochen schwierig. Dennoch gibt es für das vergangene Jahr Positives zu vermelden. Vier große Entwicklungslinien haben das Branchengeschehen im vergangenen Jahr bestimmt:
E-Commerce
Zum einen der enorme Boom im E-Commerce. Nie zuvor war der Anteil des E-Commerce am Versandgeschäft…