Mitarbeiterführung zählt nicht zu den Stärken deutscher Manager. Ganz im Gegenteil – in zahlreichen Untersuchungen erhalten sie durchweg schlechte Noten, berichtet der Bonner Informationsdienst „Handbuch des Vorgesetzten“. Die Hauptkritik: Die Chefs sind häufig zu egozentrisch. Sie kommandieren zu viel und kooperieren zu wenig. Jeder zweite ist unfähig, seine Mitarbeiter zu einem effizientem Team zu formen und zu motivieren, kritisiert die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in Dublin. Die Auswirkungen auf Mitarbeiter, Betriebsklima und Betriebsergebnis sind katastrophal: 40 Prozent aller deutschen Arbeitnehmer leiden unter Stress. Stressfaktor Nummer eins ist der Chef, ergab eine Studie der GfK. Autoritärer Führungsstil, willkürliche Kontrollen, Eingriffe in den Kompetenzbereich von Mitarbeitern und geringe Gesprächsbereitschaft leisten der inneren Kündigung frustrierter Mitarbeiter Vorschub, deckte ein Forschungsprojekt der GGB-Beratungsgruppe, Stuttgart, und der Uni Tübingen auf. Schlechte Noten bekommen Manager auch von der Kienbaum-Unternehmensgruppe. Danach gilt jede zehnte Führungskraft in deutschen Chefetagen als Problemfall. Auf einer fünfstelligen Notenskala erreichen sie in ihren Aufgabenbereichen lediglich Noten zwischen 3,3 und 4,7, wobei sie auch hier in Sachen Team-Bildung am schlechtesten abschneiden.