diy plus

Bezahlen mit Karte und Unterschrift vor dem Aus

Kartenbetrug kostet die deutsche Wirtschaft jährlich rund 75 Millionen Euro. Davon entfallen 46 Millionen Euro auf Zahlungen innerhalb Deutschlands. Der Missbrauch deutscher Karten im Ausland verursacht rund 29 Millionen Euro Schaden, so die Mummert + Partner Unternehmensberatung.

Das Plus an Information im Abo
  • Exklusive Branchen-News
  • Wichtige Artikel früher online
  • Print-Ausgabe + E-Magazin
  • Online-Archiv seit 1990
Abonnement Print & Online
Testangebot
Direkt weiterlesen
Die gängigen Bezahlverfahren bieten Betrügern viele Lücken. Dabei stehen einzelne Verfahren besonders schlecht da: So verdoppeln sich die Ausfallquoten beim Bezahlen per Debitkarte (bisher: ec-Karte) mit Unterschrift inzwischen jährlich. Der Handel reagiert mit verschärften Kontrollen und verlangt von den Kunden die Vorlage des Personalausweises oder die Eingabe der PIN-Nummer.
Die Zahlungsausfälle zwingen die Kreditwirtschaft zum Umdenken. Langfristig wird es an der Ladenkasse nur noch Zahlverfahren mit PIN-Eingabe geben. Der Grund: Das Bezahlen mit Unterschrift ist zu unsicher geworden. Auch im Ausland verschwindet das Bezahlen per Debitkarte und Unterschrift mehr und mehr. Allerdings bedeutet die PIN-Eingabe längere Wartezeiten für den Kunden.
Auch bei Kreditkarten soll die Umstellung kommen. Doch hier sind die Widerstände größer. Schließlich ist das Bezahlen mit dem "guten Namen" international etabliert. Darüber hinaus fehlt die Infrastruktur für das Zahlen per Kreditkarten-Chip. Mittelfristig wird aber auch das Einkaufen mit Kreditkarten mit PIN-Nummern möglich sein. Dabei wird es allerdings nur eine Offline-Prüfung der PIN geben, um lange Wartezeiten zu vermeiden.
Aus Bankensicht gibt es noch ein weiteres Problem: Mit vielen Bezahlverfahren wird zu wenig verdient. Die jährliche Summe der Einkäufe beträgt bei der weit verbreiteten Debitkarte in Deutschland nur etwa 500 Euro pro Stück. An diesen Umsätzen verdienen die kartenausgebenden Banken weniger als zwei Euro pro Karte. Pro Kreditkarte dagegen werden jährlich 3.000 Euro umgesetzt. Die kartenausgebenden Banken verdienen daran mehr als 25 Euro pro Karte.
Aufgrund der geringeren Einnahmen fallen deshalb bei Debitkarten zusätzliche Kosten durch Betrug stärker ins Gewicht. Andererseits spielt die Debitkarte beim Kontozugriff eine wichtige Rolle. Da sie vom Kunden als selbstverständlich angesehen wird, gilt sie als unverzichtbar.
Informationen zu Debit- und Kreditkarten
In Deutschland sind 19 Millionen Kreditkarten und circa 95 Millionen Debitkarten im Umlauf.
Debitkarten 2001: Das dem BKA gemeldete Betrugsvolumen beträgt insgesamt 25 Millionen Euro. Diese Angabe umfasst nur Betrugsfälle in Deutschland. Dazu kommt eine Dunkelziffer von - nach Mummert + Partner-Einschätzung - 33 Prozent an Betrugsfällen im Ausland. Somit beträgt das Betrugsvolumen insgesamt rund 33 Millionen Euro oder je Karte 0,34 Euro.
Kreditkarten 2001: Das Betrugsvolumen beträgt 21 Millionen Euro, die Dunkelziffer ist noch einmal genauso…
Zur Startseite
Mehr zum Thema
Lesen Sie auch