Vor zwölf Monaten – im Vorfeld der Eisenwarenmesse/DIY’TEC 2002 – haben wir alle gehofft, dass eine erfolgreiche Messe die Branche wenigstens ein Stück weit aus der Krise ziehen könnte. Sie konnte es nicht wirklich. Zwar setzten sich die dramatischen Umsatzrückgänge des ersten Quartals 2002 zum Glück nicht so fort, aber trotz großer Anstrengungen musste die Branche immer noch ein Jahres-Umsatz-Minus von 3,2 Prozent hinnehmen.
Die Hoffnungen und Erwartungen, die auf der diesjährigen Practical World liegen, sind demnach groß. DIY-Handel und -Industrie brauchen endlich positive Signale und Impulse, die Licht am Ende des Tunnels zumindest erahnen lassen.
Mehr als ein Hoffen lassen die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen derzeit aber kaum zu. Und so befindet sich eine ganze Branche weiter in Warteposition und leidet. Kosten sparen, Investitionen zurückstellen, lautet die Devise.
Die Zahl der Bau- und Heimwerkermärkte in Deutschland war im vergangenen Jahr erstmals rückläufig. Die Baumarkt-Unternehmen scheinen erkannt zu haben, dass die Lösung des Problems nicht in noch mehr und größeren Standorten und noch mehr Wettbewerb und Preiskampf liegt. Standortkonsolidierung lautet das Motto, unrentable Märkte werden geschlossen oder kleine durch neue, größere ersetzt bzw. erweitert. Und – wider besseren Wissens – wird auch am Personal gespart. Noch nie hatten Personalvermittler so wenig zu tun.
Das gleiche Bild auf Industrieseite: Investitionen, auch in neue Produkte, werden zurückgestellt, Werbemaßnahmen und Messeausgaben drastisch zusammengestrichen.
Aber sollte es nicht möglich sein, dass die DIY-Branche von der Kaufzurückhaltung der Bevölkerung in anderen Wirtschaftszweigen doch noch profitiert? Wenn weniger Geld in Restaurants, Möbelgeschäften, Reisebüros oder Autohäusern gelassen wird und gleichzeitig die Sparquote so hoch wie lange nicht mehr ist, muss es doch möglich sein, Wohnungs- und Hausbesitzer zu überzeugen, den eigenen Wohnraum zu verschönern, gleichzeitig Kosten zu sparen und in die eigene, persönliche (Wohn-)Zukunft zu investieren – eben zu heimwerken!
Und wo lassen sich solche Impulse besser setzen als auf Messen. Wir sollten diese Chance nutzen – Industrie und Handel, Aussteller und Besucher.
Auf Wiedersehen in Köln!
Marc Dähne