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Neue Manager braucht die Baumarktszene

Das meint jedenfalls Ursula König von Heads. Und fragt: Den Nagel genau auf den Kopf treffen – obschon da ein Schräubchen locker wäre?

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Dipl. Psych. Ursula König
Vorstand und Partner der Heads! AG & Co., München
Drückende Arbeitslosigkeit lastet auf Deutschland – behaupten die einen. Und die anderen? Die sehen hunderttausende Schwarz-, Grau- und Freizeitarbeiter. Das Bauen und Basteln, das handwerkliche Wirken und Werken, das Reparieren und Machen gehört nun mal zum deutschen Nisttrieb. Wir haben das Handwerkliche in den Genen und darum installieren und schlossern, tapezieren und streichen, mauern und verputzen, schreinern und schrauben wir als ein einig Volk der Häuslichkeit. Der Dübel ist unser Fetisch. Und eine ganze Branche lebt von unserer Leidenschaft.
Der Baumarkt als Pilgerstätte
Niemand soll sich wundern, dass die wirkliche Pilgerstätte echten Haussinns der Baumarkt ist, hilfsweise das DIY-Sortiment in SB-Warenhaus oder Kaufmarkt. Denn dort treffen die sensibelsten Motive auf engstem Raum aufeinander: Neugier und Lernwille, Verwöhnsucht und Luxusträume, Pfennigfuchserei und Schnäppcheninstinkt, Sicherheitsstreben und Versagensängste. Das alles vereinigt sich zu einer aufregenden Mischung, die von Regal zu Regal aufs immer Neue aktiviert wird. Was immer durch die Kasse geschleust wird, deckt nur einen Teil der Phantasien. Man braucht keine Ermutigung, um einen guten Baumarkt zu betreten. Aber man braucht allen Mut, ihn wieder zu verlassen. Denn der typische Besucher geht im Grunde unverrichteter Dinge, hat sich wohl einige Wünsche erfüllt, trägt aber ein ganzes Bündel neuer Wünsche mit nach Hause. Der Charme eines Baumarktes besteht eben darin, wohl einen Bedarf zu decken, dabei aber das Doppelte an Bedürfnissen zu wecken.
Das alles gilt für den Heimwerker, den handwerklichen Liebhaber und Dilettanten aber nur, solange der Nisttrieb rumort. Für sich allein ist er gerade mal ein „Verbraucher“, kauft nur das Notwendigste, macht Kompromisse noch im Niedrigpreisbereich.
Der uninspirierte Single wurde unterschätzt
Die zahlenmäßige Explosion der Singlehaushalte in den späten 90ern gehört zu den von der Branche am meisten unterschätzten Entwicklungen. Mehr und mehr Gemeinden melden Anteile von über 50 Prozent und mit jedem neuen Einspänner geht der Branche ein zuverlässiger Käufer verloren. Wem soll er seine Tüchtigkeit beweisen, wem mit seinem Werkzeug und seinen geschickten Händen imponieren? Da verreist er lieber, wenn ihn die häusliche Tapete zu langweilen beginnt. Und wenn er in sentimentaler Heimwerker-Nostalgie doch wieder zum Baumarkt fährt, steht er ohne Inspiration und Begeisterung…
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