Die Eigentumsquote in Deutschland ist auf den tiefsten Stand seit 15 Jahren gefallen und liegt nun unter 44 Prozent. Dies geht aus der aktuellen Studie „Wohneigentum in Deutschland“ des Pestel-Instituts im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) hervor, die am Montag auf der Messe Bau in München vorgestellt wurde. Der Trend zeige eine kontinuierliche Abnahme der Haushalte, die im Eigenheim oder in einer Eigentumswohnung leben.
Um dem Abwärtstrend entgegenzuwirken, fordert das Pestel-Institut eine staatliche „Offensive Wohneigentum“. Ziel müsse es sein, jährlich 500.000 Haushalte in die Lage zu versetzen, Wohneigentum zur Eigennutzung zu erwerben. Selbst bei diesem Ziel würde Deutschland jedoch im europäischen Vergleich hinter Ländern wie Dänemark und Frankreich zurückbleiben.
Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts, betont die Notwendigkeit, Deutschland langfristig in ein Eigentümerland zu transformieren. Eine Eigentumsquote von über 50 Prozent, wie in Österreich oder Schweden, könnte soziale Stabilität fördern und Altersvorsorge sichern. Die steigenden Mietpreise würden insbesondere Senioren belasten, was die Gefahr der Altersarmut erhöht. „Anders gesagt: Altersarmut ist Mieterarmut“, so der Studienleiter.
Die Studie kritisiert zudem die bisherige Regierungspolitik. Günther spricht von „politischem Versagen“, das dazu führe, dass Durchschnittsverdiener kaum Chancen auf Wohneigentum haben. Der BDB fordert daher von den Parteien, konkrete Maßnahmen zu ergreifen und Wohneigentum in den Fokus ihrer politischen Agenda zu rücken.
Die Studie schlägt dafür vier zentrale Maßnahmen vor:
1. Sicherheit und Verlässlichkeit: Eine stabile Wohnungsbaupolitik über mindestens 20 Jahre sei notwendig, um Verunsicherung zu vermeiden.
2. Effektive Förderung: Der Staat müsse dringend wieder in die Wohneigentumsförderung investieren, um den Zugang zu Eigenheimen zu verbessern.
3. Staatliche Kredite: Ein Darlehen mit niedrigem Zinssatz könne als Eigenkapital-Ersatz dienen.
4. Wegfall der Grunderwerbsteuer: Diese solle beim erstmaligen Kauf von selbstgenutztem Wohneigentum entfallen, um den Erwerb zu erleichtern.
Katharina Metzger, Präsidentin des BDB, fordert die Parteien auf, den Menschen Perspektiven auf eigene vier Wände zu bieten und Wohneigentum als Teil der zukünftigen Wohnungsbaupolitik zu verankern.