Verbraucherinnen und Verbraucher kontrollieren ihre Ausgaben beim Onlineshopping deutlich besser, als oft zur Weihnachtszeit behauptet wird. Auch „Buyer’s remorse“, also die Reue nach dem Einkaufen im Internet, ist eher die Ausnahme. Gut jeder fünfte Befragte würde sich jedoch mehr Bedenkzeit wünschen, und dafür jede Bestellung nach 24 Stunden ein weiteres Mal bestätigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage unter mehr als 1.000 Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland durch Civey im Auftrag des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH).
Auf die Frage „Wie häufig achten Sie beim Onlinekauf vor der Bestellung aktiv darauf, dass Sie sich den Kauf leisten können?“ antworteten in der Umfrage drei von vier Verbraucher (75,3 Prozent) mit „immer“, weitere 10,9 Prozent täten das „sehr häufig“ oder „häufig“. Zwar gaben 11,6 Prozent an, „selten“ (3,0 Prozent) oder „nie“ (8,6 Prozent) auf ihr Geld zu achten. Darunter fallen aber auch Menschen mit hohem Einkommen, für die Budgetgrenzen ohnehin eine geringere Rolle spielen, argumentiert der Verband. 2,2 Prozent konnten keine Antwort geben.
Dem Onlinehandel wird oft vorgeworfen, manipulative Praktiken – sogenannte Dark Patterns – zu nutzen, um Verbraucherinnen und Verbrauchern „einen Schubs“ zu geben, Dinge zu kaufen, die sie ursprünglich gar nicht wollten oder benötigen. „Wie stark Dark Patterns tatsächlich wirken, ist schwer zu untersuchen. Stattdessen gibt es viele Meinungen und Panikmache. Wenn Verbraucher massenhaft gegen ihren Willen einkaufen, dann müsste sich das aber früher oder später durch verstärkte Kaufreue bemerkbar machen“, erklärt BEVH-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer. Die Aussage „Nach Online-Einkäufen fühle ich mich häufig so, als wäre ich zur Bestellung gedrängt worden“ können allerdings nur 7,2 Prozent der befragten Online-Käufer klar für sich bejahen. 87,3 Prozent der Befragten finden, ihre Kaufentscheidungen frei treffen zu können, und 5,5 Prozent „wissen nicht“, wie sie antworten sollen.
Um die „digitale Fairness“ beim Online-Shopping zu stärken, wird von manchen mitunter eine zusätzliche Bestätigungspflicht für Bestellungen vorgeschlagen: Bevor ein Paket verschickt werden könnte, müssten Verbraucher dann einen weiteren Tag warten und jeden Einkauf ein zweites Mal aktiv bestätigen. Eine solche Wartezeit fänden 52,4 Prozent der befragen VerbraucherInnen „eindeutig falsch“, weitere 13,2 Prozent „eher falsch“. Immerhin 8,5 Prozent fänden sie „eindeutig richtig“ und 14,3 Prozent „eher richtig“ (zusammen 22,8 Prozent). 11,6 Prozent konnten die Frage nicht beantworten.