93 Prozent der Marketingverantwortlichen sagen, dass der Print-Prospekt (zum Teil) durch andere Marketingmaßnahmen ersetzt werden kann. Das ist eine zentrale Aussage aus dem Industry Report für das Jahr 2023. Der wurde heute von der Initiative Digitale Handelskommunikation (IDH), von Bonial, Marktguru und Offerista ins Leben gerufen, veröffentlicht. Eine deutliche Mehrheit (62 Prozent) möchte demnach den Einsatz von Print-Prospekten reduzieren oder sogar ganz darauf verzichten. 88 Prozent wollen das frei gewordene Budget bei den digitalen Kanälen einsetzen.
Für den Report wurden Marketingverantwortliche führender Handelsunternehmen um ihre Markteinschätzung gebeten. Teilgenommen haben über 50 Personen aus allen Handelsbereichen. Der Industry Report gibt so Branchenvertretern, Politik und Medien ein aktuelles Lagebild des Marktes.
Wie beim letzten Industry Report sehen durchweg alle Befragten (100 Prozent) die Digitalisierung im Marketing und in der Kommunikation als (sehr) wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit an und 95 Prozent planen, die digitalen Kommunikationswege in den nächsten Jahren weiter auszubauen, heißt es weiter. 93 Prozent der Befragten sagen, dass die digitalen Kanäle in den letzten zwei Jahren an Bedeutung gewonnen haben, berichtet Caroline Jandl-Schulze, Senior PR & Communication Manager bei Bonial. Als in den letzten beiden Jahren weniger relevant eingestuft wurden Printanzeigen (78 Prozent), Print-Prospekte (53 Prozent), Kino (73 Prozent) und TV (53 Prozent). Eine konstante Bedeutung als Werbekanal hat für 71 Prozent der Befragten das Radio.
Noch viel Zurückhaltung bei KI
Künstliche Intelligenz (KI) ist auch im Handel präsent, allerdings wird KI bisher vor allem für interne Zwecke eingesetzt (47 Prozent), und nur von 25 Prozent im Kundenbereich. 38 Prozent verwenden KI noch gar nicht. Insgesamt üben sich die Marketingverantwortlichen in Sachen KI noch in Zurückhaltung, so Jandl-Schulze.
Bei Themen wie automatisierte Zahlungsabwicklung, Sortimentsgestaltung oder Betrugserkennung geben jeweils fast 80 Prozent an, noch nicht zu wissen, ob sie hier auf KI setzen werden. Wenn KI extern zum Einsatz kommt, dann bei 18 Prozent in Form von Chatbots. Bei weiteren 35 Prozent ist das geplant, gefolgt von personalisiertem Marketing. Das ist bereits bei 13 Prozent im Einsatz und bei 35 Prozent geplant. Dynamische Preisoptimierung ist schon bei 13 Prozent live, aber nur weitere 11 Prozent planen diesen Schritt.
Am meisten Kopfzerbrechen bereitet den Marketingverantwortlichen zur Zeit die zurückhaltende Konsumstimmung (67 ). Die Veränderung der Handelskommunikation und der Werbekanäle treiben 47 Prozent der Befragten um, 45 Prozent nennen den Arbeitskräftemangel. Die Inflation wird von 44 Prozent als aktuell große Herausforderung bezeichnet.