Die Entwicklung des Garden-Living-Markts hat sich mit Corona von der Gesamtwirtschaftslage abgekoppelt. Zwar wirkte dieses Hoch in allen Warengruppen, aber hielt nicht lange an, wie die Ergebnisse im kürzlich erschienenen „Branchen-Report Garden-Living 2022“ aufzeigen. Und die Prognosen von Marketmedia24, den Autoren der Studie, fallen bis zum Jahr 2030 verhalten aus. Selbst im „Best-Case-Szenario“, in dem noch in diesem Jahr Krieg und Pandemie beendet würden, erwarten die Kölner Marktforscher frühestens für 2023 eine Rückkehr zum Marktwachstum im Vorkrisenmodus.
Das liegt vor allem an den Rahmenbedingungen: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland ist zwar 2021 preisbereinigt um 2,7 Prozent gestiegen, doch konnte der Einbruch von minus 4,9 Prozent im ersten Corona-Jahr (2020) nicht ausgeglichen werden. Die Verlangsamung bzw. Unterbrechungen der Lieferketten, die Konsumzurückhaltung, eine gewisse Marktsättigung speziell bei Balkon-, Gartenmöbeln und Auflagen sowie die endlich wieder realisierbare Reiselust, sind laut den Marktforschern bremsende Faktoren. Trotzdem lagen die Umsätze für Garden-Living-Produkte Ende 2021 um 5,4 Prozent höher als Ende 2019. Dabei weisen in dieser Zeit die Garten- und Balkonmöbel aus Kunststoff das höchste Wachstum (31,1 Prozent) aus.
Der Rückblick des Handels auf die Garden-Living-Umsätze in den beiden Corona-Jahren fällt positiv aus: Von den Baumärkten (plus 4,2 Prozent) über Gartencenter (plus 3,2 Prozent), Möbelhandel (plus 4,4 Prozent), Lebensmittelhandel (plus 5,2 Prozent) bis zum Distanzhandel konnten sich alle von den allgemeinen Markttrends abkoppeln, sprich zwischen 2019 und 2021 positiv abschließen.
Bis 2030 werde sich der Umsatz des Gesamtmarktes voraussichtlich bei rund 3,5 Mrd. Euro bewegen, prognostiziert Marketmedia24. Nicht eingerechnet sind darin die Garden-Living spezifischen Marktmotoren. Getragen von Trends oder neuen Entwicklungen ließen diese beispielsweise von 2017 bis 2019 das Marktvolumen der Gartenschirme um 8,7 Prozent und das der Auflagen um fast 6 Prozent ansteigen.
Insgesamt ist der Megatrend Garden-Living laut den Autoren aber nicht zu stoppen. Umweltthemen und Klimaschutz sensibilisierten weiterhin für die Wohnform, die drinnen und draußen verbindet, und nicht zuletzt die hohe Inflation, die Energiekrise und der Ukraine-Krieg sorgten dafür, dass Garten und Balkon als Zufluchts- und Rückzugsorte von Bedeutung bleibe.