Offener Brief von GME und IVG

Substratbranche zweifelt Torfersatz-Studie an

Die Themen Torf und Torfersatz beschäftigen die Branche.(Quelle: Pixabay)
Die Themen Torf und Torfersatz beschäftigen die Branche.
09.06.2022

Das Thünen-Institut in Braunschweig hat kürzlich ein Arbeitspapier veröffentlicht mit dem Titel „Torfersatz in gartenbaulichen Kultursubstraten: Verfügbarkeit biobasierter Alternativmaterialien“. Darin werden Zwischenergebnisse einer Studie zur europaweiten Verfügbarkeit von Torfersatzprodukten für die Substratproduktion publiziert. Das Papier kommt zu dem Gesamtschluss, dass genügend Torfersatzprodukte verfügbar wären, um Torf in der europäischen Kultursubstratproduktion vollständig zu ersetzen. Hierzu haben Growing Media Europe (GME) und der Industrieverband Garten (IVG) nun stellvertretend für die Substratbranche in einem offenen Brief an das Thünen-Institut eine Gegendarstellung veröffentlicht. GME und IVG kommen darin zu dem Schluss, dass die postulierte Annahme falsch sei, da sie auf veralteten, unvollständigen Datensätzen basiere und die Realitäten sowohl der Marktsituation der jeweiligen Rohstoffe als auch der (gesetzlich) geforderten Qualitäts- und Sicherheitsstandards von Kultursubstraten ignoriere.

Eine andere aktuelle Studie von Blok et al 2021 erwartet sogar, dass es in Zukunft zu einem noch weitaus höheren Bedarf an Substraten kommen wird. Die Zunahme der Weltbevölkerung wird demnach eine Effizienzsteigerung der Landwirtschaft nach sich ziehen, unterstützt durch einen wachsenden Sektor des „geschützten Anbaus“ unter Glas, unter Photovoltaikanlagen in Folientunneln oder im Bereich des Vertical Farmings. „Die Folgen des möglichen Mehrbedarfs wurden im Hinblick auf die Verfügbarkeit gängiger Substratinhaltsstoffe analysiert“, erklärt Anna Hackstein, Geschäftsführerin des IVG. Hochrechnungen gingen davon aus, dass sich die Nutzung stark in den asiatischen Raum verlagern wird. Global gesehen würde sich die Torfbedarfsmenge trotz Reduzierungsstrategien von 40 Mio. m3 im Jahr 2017 auf 80 Mio. m3 im Jahr 2050 steigern.

Zur Startseite
Mehr zum Thema
Das neue Abo: Print – Digital – Online
Jetzt gratis testen
diy Fachmagazin für die Baumarkt- und Gartenbranche
Lesen Sie auch