Trotz Minus bei Bodenbelägen und Dekostoffen

Corona bremst allgemeinen Abwärtstrend der Haus- und Heimtextilien

Textile Bodenbeläge wurden zwar von Endverbrauchern weiter stark nachgefragt. Die rückläufige Profi-Nachfrage führte jedoch zu einem Umsatzminus dieser Warengruppe.
Textile Bodenbeläge wurden zwar von Endverbrauchern weiter stark nachgefragt. Die rückläufige Profi-Nachfrage führte jedoch zu einem Umsatzminus dieser Warengruppe.
19.05.2022

Der Gesamtmarkt für Haus- und Heimtextilien hat in den Krisenjahren 2020 und 2021 ein Plus von 141 Mio. Euro im Vergleich zu 2019 erzielt. Er hat sich damit von der vorpandemischen Abwärtstendenz erholt, wie aus dem neuen Branchenfokus des IFH Köln in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung hervorgeht.

Vom Cocooning-Trend am meisten profitiert hat der Teilmarkt für Bettwaren und Haus, Tisch- und Bettwäsche: Hier wurde ein jährliches Umsatzwachstum von 3,4 Prozent (2021) und 4,2 Prozent (2020) in den vergangenen beiden Krisenjahren verzeichnet. Die anderen beiden Teilmärkte – textile Bodenbeläge sowie der Bereich der Gardinen, Deko-Stoffe und Zubehör – haben an Umsatz verloren.

Dass der Cocooning-Trend im privaten Rahmen die Nachfrage nach Haus- und Heimtextilien in den Pandemiejahren gesteigert hat, ist nur eine Seite der Medaille: Auf der Kehrseite stehen hohe Umsatzverluste bei der gewerblichen Nachfrage, deren Bedarfsrückgang unter anderem durch Lockdowns verstärkt wurde. Die Nachfrage nach textilen Bodenbelägen, zum Beispiel aus dem Bereich der Hotellerie, ging zurück – das konnte auch nicht durch die verstärkte private Nachfrage an Teppichen und Co. kompensiert werden. Das Ergebnis: Ein durchschnittlicher jährlicher Umsatzverlust von Minus 3,6 Prozent in den Jahren 2021 und 2020 im Vergleich zu 2019.

Marktwachstum ausschließlich über Onlinekanal

Wenn es um die Frage des Kaufkanals für Haus- und Heimtextilien geht, entscheiden sich immer mehr Kundinnen und Kunden für Onlineanbieter, insbesondere im Bereich Bettwaren. In zwei Jahren Pandemie gewann der Onlinehandel zusätzlich 8,1 Prozentpunkte der Marktanteile im Bereich der Bettwaren. Der Onlineanteil stieg damit 2021 auf über 40 Prozent. In den Märkten mit einem hohen Anteil an gewerblicher Nutzung sieht dies noch anders aus: Nur ein Bruchteil der textilen Bodenbeläge werden online erworben, der Fachhandel hat hier die Fäden (noch) in der Hand.

Gesamtmarktprognose bis 2026

Geht man – unter Berücksichtigung einiger unklarer Variablen wie dem Krieg in der Ukraine oder dem weiteren Verlauf der Coronapandemie – von einer moderaten Prognosekurve aus, wird der Gesamtmarkt Haus- und Heimtextilien bis 2026 einen Umsatzanstieg auf 10,3 Mrd. Euro (zum Vergleich: Gesamtmarktumsatz 2021 9,4 Mrd. Euro) verzeichnen können, so die Marktforscher. Für das laufende Geschäftsjahr 2022 kann bei moderatem Wachstum ein Plus von 1,8 Prozent erwartet werden.

Der Branchenfokus des IFH Köln in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung stellt die Umsatzverläufe der vergangenen zehn Jahre dar. 
Der Branchenfokus des IFH Köln in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung stellt die Umsatzverläufe der vergangenen zehn Jahre dar.  (Quelle: IFH Köln)
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