Wenn's um Diebstahl geht, rangieren Artikel aus Gartencentern und Baumärkten nur knapp hinter Parfüms, Kosmetika, Spirituosen, Tabakwaren, hochwertigen Bekleidungsstücken und den "Klaurennern" Speichermedien, Konsolenspiele, Smartphones und LED-Leuchtmittel. Insgesamt entstehen dem Handel seit Jahren Inventurverluste in Milliardenhöhe - und das, obwohl er jährlich mehr als eine Milliarde Euro in Präventiv- und Sicherheitsmaßnahmen investiert. 2013 summierten sich sie Inventurdifferenzen - bewertet zu Verkaufspreisen - auf 3,9 Milliarden Euro. Der größten Anteil, so die Studie "Inventurdifferenzen 2014" des EHI Retail Institute, geht auf Kunden zurück (2,1 Milliarden Euro). Eigene Mitarbeiter klauen Waren im Wert von rund 900 Millionen Euro, Lieferanten und Servicekräfte lassen Waren für 300 Millionen Euro mitgehen. Der restliche Warenverlust entsteht durch organisatorische Mängel.Die detaillierte Studie stellte das EHI am 25. Juni 2014 auf der Inventur- und Sicherheitskonferenz in Köln vor. Frank Horst, Leiter des Forschungsbereichs Inventurdifferenzen und Sicherheit beim EHI und Verfasser der Studie kommentiert: "Die Diebstahlsraten befinden sich nach wie vor auf hohem Niveau, obwohl der Handel organisatorisch, technisch und personell viel unternimmt, um Ladendiebstähle zu begrenzen."Statistisch gesehen bedient sich jeder Bundesbürger jedes Jahr an unbezahlten Waren im Wert von 26 Euro. Nach wie vor schmälert eine durchschnittliche Inventurdifferenz von 1,01 Prozent des Umsatzes die Renditen im Einzelhandel - obwohl der Handel rund 1,3 Milliarden Euro in Technik und Personal investiert, um seine Waren vor Diebstählen zu schützen. In Summe gehen dem Einzelhandel durch Inventurdifferenzen und Investitionen zu deren Vermeidung 1,3 Prozent des Umsatzes (absolut etwa 5,2 Milliarden Euro) verloren. Eine Summe, die letztlich in die Verkaufspreise einkalkuliert und von jedem Kunden mitbezahlt werden muss. Der Mehrwertsteuerverlust, den der Staat durch Kundendiebstähle erfährt, beträgt rund 450 Millionen Euro.Die Dunkelziffer beträgt 98 Prozent, und die Anzahl angezeigter Ladendiebstähle sinkt. Dem entgegen steht die Erfahrung der Einzelhändler: Sie erwarten eine weitere Steigerung der Kriminalität, insbesondere durch professionelle Banden und gewerbliche Diebstähle.