Obwohl die Karlsruher ZG Raiffeisen mit ihrem Einzelhandelsgeschäft dies- und jenseits des Rheins im vergangenen Jahr ein wenig schlechter abgeschnitten hat als die Baumarktbranche, liegen die Erwartungen deutlich höher als bei den DIY-Kollegen: Um 5 Prozent sollen die Umsätze 2024 zulegen, und man liege bis Mitte Juni auch im Plan, berichteten die Vorstände Lukas Roßhart und Holger Löbbert auf einer Pressekonferenz.
Denn: „Grundsätzlich befinden wir uns mit unserer Sortimentsgestaltung und Positionierung, in denen wir auf Qualität, Regionalität und Genuss setzen, auf dem richtigen Weg“, unterstrich Roßhart. Er verwies auf den deutlich anderen Sortimentsmix als im DIY-Handel: Dinge des täglichen Bedarfs spielen bei den Raiffeisen-Märkten eine größere Rolle. Insgesamt steht der Gartenbereich hier für rund die Hälfte des Umsatzes, Heimtier hat einen Anteil von rund 25 Prozent.
Im vergangenen Jahr hat das allerdings nicht geholfen, sich von der Branchenkonjunktur abzukoppeln. Die ZG Raiffeisen hat in ihrem Einzelhandelsgeschäft 122,0 Mio. Euro und damit 3,8 Prozent weniger umgesetzt als im Vorjahr. Dabei betonte Roßhart, dass der Geschäftsbereich Märkte gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 immer noch eine Steigerung aufweise. Zweistellig hat allerdings die Sparte Baustoffhandel verloren; hier ist der Umsatz um 11,2 Prozent auf 114,5 Mio. Euro zurückgegangen.
Den Umsatzrückgang der Märkte erklärte der Vorstand mit dem schlechten Gartengeschäft wegen des nassen und zu kalten Frühjahrs, dem schwachen Brennstoffabsatz wegen der warmen Witterung im Herbst und im Winter und der generell gedämpften Konsumlust der Verbraucher. Dagegen habe sich das Segment Heimtiernahrung erfreulich entwickelt. In einem eigenen Werk in Kehl produziert die ZG Raiffeisen ihre Eigenmarken für dieses Segment selbst.
Im bisherigen Jahresverlauf haben die Märkte der ZG Raiffeisen die branchenweite Entwicklung im Baumarkt- und Gartenhandel mit einem guten Start in die Saison und einem Einbruch im Mai weitgehend mitgemacht. Aktuell betreibt die Karlsruher Zentralgenossenschaft 68 Raiffeisen-Märkte (zum Jahresende waren es 69) sowie elf Einzelhandelsstandorte unter der Marke Trèfle Vert in Frankreich. Neue Standorte in Deutschland sind in Planung.
Im Baustoffhandel sieht das Unternehmen erst mittel- und langfristig stabile Aussichten; mit einer Aufhellung der Baukonjunktur rechnet es erst Ende 2025. Um im rückläufigen Jahr 2023 Kosten zu sparen, wurden unter anderem Warenbestände reduziert. Positiv ausgewirkt habe sich der Ausbau der Aktivitäten im Bereich Photovoltaik. „Das hat uns ein Stück weit gerettet“, sagte Roßhart.
Ein Wachstum weist die ZG Raiffeisen für die Haus & Garten Deutschland GmbH (HGD) aus, ein Joint Venture mit der Raiffeisen Ware Austria in Wien. Die Zahl der betreuten Märkte ist auf rund 1.100 gestiegen; sie haben 2023 einen Umsatz mit HGD-Sortimenten in Höhe von 205 Mio. Euro verbucht, 4,6 Prozent mehr als im Vorjahr.