80 Prozent weniger Kunststoff, 53 Prozent geringere CO2-Emissionen – mit diesen deutlichen Zahlen präsentiert Pronova die in Eigenregie entwickelte neue Pappkartusche für Kleb- und Dichtstoffe. „Papier statt Plastik“ lautet zukünftig die Devise der Bad Kreuznacher Firma Pronova Dichtstoffe, einem Tochterunternehmen der Meffert AG Farbwerke.
Als Hersteller von Produkten, die zum Großteil in Kunststoffkartuschen am Markt erhältlich sind, hat sich Pronova dazu entschieden, dem Plastikmüll den Kampf anzusagen und eine vollkommen neue Art der Verpackung entwickelt. Für die DIY-Branche werden schließlich in Deutschland jährlich circa 100 Mio. Kleb- und Dichtstoffkartuschen produziert, dies entspricht etwa 5.000 Tonnen Kunststoff.
„Eine ungeheuerliche Menge Plastikmüll entsteht somit Jahr für Jahr“, erklärt Pronova-Geschäftsführer Jörg Herberger. „Silikonkartuschen können nach ihrer Verwendung nicht recycelt werden und landen auch bei einer vermeintlich korrekten Entsorgung über die Gelbe Tonne zwingend in der Verbrennung, da selbst im entleerten Zustand Produktreste in der Kartusche verbleiben. Sie würden andernfalls das Rezyklat unwiderruflich kontaminieren“, so Herberger weiter. Ein weiteres Problem sieht er in der illegalen Verklappung, verursacht durch Massen-Export von Plastikmüll ins Ausland und die damit einhergehenden Umweltbelastungen, wie die zunehmende Verschmutzung der Weltmeere mit Kunststoffteilen.
Auch bei der CO2-Bilanz der neuen Pappkartuschen werden neue Maßstäbe gesetzt: Der Tüv Rheinland bescheinigt der Verpackung eine Reduzierung der Kohlendioxidemissionen im Herstellungsprozess um 53 Prozent gegenüber herkömmlichen PE-Kartuschen. Hinzu kommen noch weitere CO2-Einsparungen, welche üblicherweise bei der Entsorgung (Verbrennung) von PE-Kartuschen entstehen. „Nur wenigen Endverbrauchern ist bekannt, dass die Verbrennung von Kunststoffmüll nochmal doppelt so viel klimaschädliches CO2 verursacht wie die Herstellung von Kunststoffen selbst“, gibt Jörg Herberger zu bedenken.
Gleich zwei Auszeichnungen für seine neue Pappkartusche konnte Pronova bei der Internationalen Eisenwarenmesse in Köln in Empfang nehmen, die von 38.000 Gästen aus 133 Ländern besucht wurde: den „Eisen-Award 2024“ und den BHB-Branchen-Award „Best of Eco 2024“. „Die neue Papphülle bedeutet keinerlei Einschränkung für den Produktinhalt oder die Nutzung der Kartusche“, unterstrich Herberger, als er zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden der Meffert AG, Klaus Meffert, die Auszeichnung von BHB-Vorstandsmitglied Susanne Jäger entgegennahm.
Susanne Jäger begründete die Preisvergabe: „Pronova überzeugt in seiner Produktentwicklung mit einem sehr hohen Grad an Abfallvermeidung, mit dem Mut, neue Wege zu gehen und einem hohen Innovationsgrad. Dadurch leistet die Produktentwicklung geradezu Pionierarbeit in unserer Branche, die zur Nachahmung motivieren sollte.“ Deshalb habe die Jury Pronova zum Sieger in der Kategorie „Best of Eco“ ernannt.
Zum Patent angemeldet
Bei den ausgezeichneten Pappkartuschen handelt es sich um eine Produktinnovation, die durch ein Pronova-Team in Bad Kreuznach entwickelt und bereits zum Patent angemeldet wurde. Neben der Verringerung des Kunststoffanteils um 80 Prozent besticht die neue Verpackung durch den Vorteil, eine besonders hohe Recyclingfähigkeit aufzuweisen.
Im Gegensatz zur klassischen Plastikkartusche kann die Papphülse von Pronova zu 100 Prozent recycelt werden. Denn das eigentliche Produkt, der jeweilige Dicht- oder Klebstoff steckt in einem hauchdünnen Schlauchbeutel, der nach Verbrauch seines Inhalts zusammen mit der Kappe und Spitze als Restmüll entsorgt werden kann. Der Anteil der Verpackung, der nicht recycelt werden kann, wird so minimiert.
Pronova, das ausschließlich am Standort in Bad Kreuznach produziert, treibt nach eigenen Angaben bereits seit längerem konsequent die Entwicklung von besonders emissionsarmen Acrylat- und Silikondichtstoffen voran. Herberger sieht nun die Chance, die Pronova-Pappkartuschen in Baumärkten auch dank der neuen umweltfreundlicheren Verpackung als nachhaltige Marke weiter auszubauen. Für den Handel stehen daher zunächst drei ausgewählte Artikel (Sanitär-Silikon, Montage-Kleber und Maler-Acryl Express) in einem aufmerksamkeitsstarken POS-Display zur Verfügung. Für diese kommen ausschließlich Rezepturen mit besonders hochwertigen und emissionsarmen Inhaltsstoffen zum Einsatz, versichert das Unternehmen, verbraucherfreundlich ersichtlich an den jeweiligen Umweltsiegeln „EC1 plus sehr emissionsarm“ und „Der Blaue Engel“. Zusätzliches Vertrauen und erhöhte Akzeptanz möchte Pronova über die Tüv-Rheinland-Zertifizierung zur Ökobilanz erzielen.
Pronova engagiert sich zudem im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsstrategie seit vergangenem Jahr als Klimaschutzpartner von „Plant my tree“. Bis 2025 werden dafür über 3.500 Bäume in einem Waldstück in Rheinland-Pfalz gepflanzt, im Oktober dieses Jahres ist ein Team-Event an diesem Standort geplant, bei dem das Pronova-Team nachhaltige Baumpflanzungen vornehmen wird.