Sie sind alle ziemlich rot, von der Fassade mit dem plakativen Logo bis zur Beschilderung und den Regalblenden auf der Verkaufsfläche. Aber sind sie deswegen auch alle gleich? Wer einen Bauspezi kennt, kennt ... nun ja: einen. Aber nicht alle.
Während Filialisten ihre große Stärke darin sehen, dass sie ein einmal erarbeitetes System mühelos skalieren können, sieht die NBB, die Franchisezentrale der Bauspezi-Märkte, die größte Stärke ihres Systems gerade nicht in der Multiplikation. „Wir sind eine lokale Marke, uns kennt man nur da, wo wir auch sind. Aber dadurch haben wir eine hohe Flexibilität, um uns vor Ort anzupassen“, beschreibt Geschäftsführer Thomas Herzner den strategischen Ansatz.
Was das in der Baumarktrealität heißt, hat die Truppe aus Rodenberg gerade wieder im Taunus vorexerziert. In dieser eher dünn besiedelten Region steht in Aarbergen der jüngste Bauspezi-Standort. „Es geht hier nicht um Verdrängung, sondern um Versorgung“, beschreibt Thomas Herzner die lokale Positionierung im Einzugsgebiet, in dem kein weiterer Wettbewerber angesiedelt ist.
Allein an diesen lokalen Gegebenheiten richtet sich das Sortiment aus. Natürlich könnte die Bauspezi-Mannschaft beispielsweise auch eine viel größere Baustoffabteilung auf die Beine stellen. Aber an diesem Standort ist das erst einmal nicht gefragt. Es geht hier in erster Linie um die Nahversorgung, nicht um den Projekt- oder Profi-Kunden.
Dazu würden weder das Einzugsgebiet noch die baulichen Gegebenheiten passen. Der Markt hat eine Innenverkaufsfläche von 950 m² plus 150 m² Freifläche. Er gehört zu einem frequenzstarken Fachmarktzentrum, ein Lidl- und ein Futterhaus-Markt befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Das Gebäude wurde früher von der Rewe genutzt und stand drei Jahre lang leer.
Dass jeder Bauspezi im Prinzip ein Einzelstück ist, fällt mit bloßem Auge vielleicht nicht sofort auf. Aber Herzner spricht ganz offen darüber, denn für ihn ist das – siehe oben – ein großer Vorteil des Konzepts: „Wir haben vor 20 Jahren einmal versucht, mit Bausteinen zu arbeiten, und haben gemerkt, dass das bei uns nicht funktioniert.“ Aber klar, das macht die Sortimentsarbeit auch aufwendiger. „Die Kunst“, sagt Herzner, „liegt nicht im Weglassen, sondern viel stärker…