Was haben die Gärtnerei Raff in Stuttgart-Degerloch, das Blumenland Wiedmaier in Ebhausen, das Erlebnisgartencenter Mauk in Lauffen und das Gartencenter Bazle in Göppingen gemeinsam? Nicht nur liegen die Betriebe alle in Württemberg, im Schwabenland, auch haben sie alle in den vergangenen Jahren um-, an- oder neugebaut – hinter jedem der Projekte steckt eine Konzeption der Gartencenter- und Gewächshausbauer der Firma Rabensteiner.
In dritter Generation wird die Gärtnerei Raff derzeit von Michaela Seidler geführt. Ihr Großvater hat den Familienbetrieb mit einer kleinen Gärtnerei mit Saatgut und Einzelhandel begonnen, 1983 zog ihr Vater die traditionelle Friedhofsgärtnerei mit Wohnhaus an den jetzigen Standort um. Zwischen September 2021 und Mai 2022 fand dann der Umbau zum heutigen Stand statt: eine Gewächshausanlage mitsamt Nebenräumen für Verkauf, Werk- und Binderaum und Produktion sowie Parkplätzen. Besonders vorteilhaft für Seidler: Durch den Neubau sind Verkauf und Produktion an einem Ort zusammengeführt worden, im Zuge dessen haben sich die Arbeitsabläufe und Logistik optimieren lassen. Neben einer teilweisen Dachbegrünung hat der Neubau eine Besonderheit: ein spezieller Kühlraum ermöglicht es Seidler und ihren Mitarbeitern, die Schnittblumen über Nacht nicht zurück ins Kühlhaus räumen zu müssen – stattdessen wird die Tür zum Raum geschlossen und die Kühlhaustür geöffnet. Seidler selbst ist mehr als zufrieden mit dem Projekt: „Dank des Neubaus und unserer Neuausrichtung sprechen wir nicht nur Kunden für Trauerfloristik an, sondern auch ein völlig neues Kundensegment“, erzählt sie – rund 25 bis 30 Prozent mehr Kunden habe sie seitdem zu verzeichnen gehabt.
Einen kompletten Standortwechsel hat das Blumenland Wiedmaier in Ebhausen hinter sich. Zwischen Juli 2020 und März 2021 ist der Neubau direkt an der B28 entstanden – und Inhaber Thomas Wiedmaier, der den Traditionsbetrieb in vierter Generation führt, kann sich nach eigener Aussage über eine deutlich mehr Kunden freuen.
Das Gartencenter unter dem Sagaflor-Konzept „…da blüh ich auf!“ macht die Aussage der Marke zum Programm: Da der jetzige Standort ein ehemaliges Produktionsgelände der Familie für Schnittblumen ist, grenzt eines der Produktionsgewächshäuser direkt an den Verkaufsraum an – eine gläserne Produktion im wahrsten Sinne des Wortes.
Im Mittelpunkt der Konzeption stand der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit, aber auch die Erfüllung des „Traums vom kleinen Gartencenter“, so Wiedmaier. Dem Umweltgedanken wurde etwa mit einer Regenwasser-speicherung beim rund 2.650 m² großen Neubau (rund 2.000 m² Verkaufsfläche, davon 1.200 m² innen) Rechnung getragen. Integriert in den Neubau ist auch ein eigenständiger Bäckerei-Betrieb, der quasi als Café dient, vor dem Markt befindet sich ein Eis-Automat, der laut Wiedmaier besonders gut bei der umliegenden Jugend ankomme.
Nach einem Tipp gefragt, kann er nur die alte Einzelhandelsweisheit unterstreichen: Lage, Lage, Lage. Am neuen Standort würden deutlich mehr Menschen beim Vorbeifahren auf der Bundesstraße auf das Gartencenter aufmerksam als zuvor.
Zum Zeitpunkt des Besuchs noch im Umbau befand sich das Erlebnisgartencenter Mauk in Lauffen. Nach den Maßnahmen schickt sich der Standort an, mit etwa 20.000 m² Verkaufsfläche Deutschlands größtes Erlebnisgartencenter zu sein – den Titel hielt bisher Carsten Matthies mit seinem Bellandris-Gartencenter in Seevetal bei Hamburg. „Wir haben uns da auch schon darüber unterhalten, wer jetzt der größere ist…uns ist das ja relativ egal, er sitzt da oben und wir hier unten“, scherzt Inhaber Alexander Mayer. Ein ausführlicher Bericht zum Markt nach dem Umbau folgt in einer späteren Ausgabe von diy.
Ein komplettes Facelift hat das Gartencenter Bazle in Göppingen bekommen. Über die letzten 25 Jahre hat sich der Standort kontinuierlich von einer Verkaufsbaumschule zum heutigen Gartencenter weiterentwickelt – aus ursprünglich zwei untypischen Holzhäusern mit Gewächshaus dazwischen ist mittlerweile ein „grün erleben“-Markt geworden. Zwischen August 2020 und Juni 2021 wurden dort die Sozial- und Büroräume erweitert sowie ein Cabrio-Gewächshaus für den überdachten Gehölzverkauf und eine Rampe für die verbesserte Anlieferung errichtet. Zudem wurde das Gebäude mit Photovoltaik-Elementen auf dem Dach und einer Hackschnitzelheizung ausgestattet. Ein Wandelgang mit grünen Stahlelementen verbindet dabei den Neubau optisch mit dem Bestand und schafft so ein einheitliches Erscheinungsbild.
Der Ausbau sei durch steigende Kundenzahlen und die damit wachsende Belegschaft notwendig geworden, im selben Zuge wurden auch die Kundentoiletten und die Kassenzone erweitert. Eine Besonderheit ist die versteckte Fensterfront der Sozialräume: Das Werbebanner an der Front besteht aus Mesh-Stoff. Von außen wirkt es undurchsichtig, von drinnen haben die Mitarbeiter trotzdem Blick auf den Parkplatz – im Sommer dient das Banner zusätzlich als Schattenspender für den Raum.