Immer musste es schnell gehen bei den Schnetters, wenn die Firma an die nächste Generation übergeben werden sollte. Die Jungen mussten stets früh in den Betrieb einsteigen.
Das sollte dieses Mal anders und vor allem gründlich geplant sein: Den Übergang von der dritten auf die vierte Generation ist Jürgen Schnetter, aktuell noch geschäftsführender Gesellschafter von Profi Schnetter in Schöllkrippen und Mitglied der Bauvista, systematisch angegangen. Vor drei Jahren hat er begonnen, ihn gemeinsam mit seinen Söhnen Christian und Michael zu planen. Da war er noch nicht einmal 60 Jahre alt.
Gut geplant und vor allem: gemeinsam – so könnte man diesen Prozess überschreiben. „Es geht nur mit gegenseitigem Zutrauen in die Fähigkeiten des anderen und mit Vertrauen“, sagt Jürgen Schnetter. „Und es geht nur, wenn es gemeinsam mit der Familie geplant ist.“
In den mehr als 100 Jahren des 1920 gegründeten Unternehmens in Schöllkrippen, das 50 km östlich von Frankfurt, aber schon in Bayern liegt, war das beileibe nicht immer so. Der Urgroßvater von Christian und Michael Schnetter, die jetzt ans Ruder kommen, musste das Geschäft aus gesundheitlichen Gründen früh an seinen Sohn abgeben.
Beim Übergang an ihren Vater war es genauso. Direkt nach dem Abitur hat er die Eisenwarenhandlung übernommen und dann gleichzeitig eine Einzelhandelslehre absolviert. „Er wollte die Firma vom ersten Tag an voranbringen und die Eisenwarenhandlung zu einem Baumarkt weiterentwickeln“, sagt Michael Schnetter. „Die Freiräume dazu hat ihm sein Vater gelassen.“
So hält er es jetzt auch mit seinen Söhnen, die sich gemeinsam mit ihm die Aufgaben und Abteilungen aufgeteilt haben. Der 33-jährige BWLer Christian Schnetter ist beispielsweise für die EDV zuständig und hat nach seinem Eintritt in die Firma 2014 ein neues Warenwirtschaftssystem eingeführt. Michael Schnetter (30), gelernter Handelsfachwirt und seit 2010 dabei, kümmert sich unter anderem ums Marketing. Beide sind für mehrere Sortimentsbereiche zuständig und stehen regelmäßig auf der Fläche
Jürgen Schnetter ist ebenfalls noch im Verkauf tätig – wie seinen Söhnen ist ihm nach wie vor die Nähe zum Markt, zu den Mitarbeitern und zu den Kunden wichtig. Jeden Samstag steht er den ganzen Vormittag im Geschäft. Unter anderem kümmert er sich um das Kaminofengeschäft. Während das Einzugsgebiet üblicherweise einen Umkreis von 20 km abdeckt, fahren manche Kunden bis von Frankfurt…