Spät dran

Monatelang hatten im vergangenen Jahr in der deutschen Baumarkt-Szene die Gerüchte gebrodelt, im Oktober war es dann endlich soweit: Hornbach startete als erster der „Großen Drei“ im deutschen Baumarkthandel einen eigenen Online-Marktplatz. Zunächst mit begrenztem Sortiment, dafür aber mit großen Plänen für eine schnelle Expansion, wie Patrick Schöner, Head of Partner Management beim Hornbach-Marktplatz, betont.

Eile ist durchaus geboten, schließlich sitzt Hornbach die Konkurrenz schon im Nacken: Bauhaus kündigte Ende Oktober auf der Kölner Branchen-Konferenz „Marketplace Convention“ den Start seines eigenen Online-Marktplatzes in der zweiten Jahreshälfte 2024 an und sammelte fleißig die Kontakte interessierter Händler ein.

Und Obi? Auch bei der größten deutschen Baumarktgruppe wird seit Monaten an einer eigenen Plattform geschraubt, bisher konnte Head of Marketplace Steffen Maschke aber noch keinen Vollzug melden.

Dennoch scheint 2024 das Jahr zu sein, in dem die deutsche DIY-Branche fast geschlossen im Online-Marktplatz-Business ankommt – eine einmalige Entwicklung. Und trotz dieser Entschlossenheit könnten sie zu spät dran sein. Denn die internationale Konkurrenz ist dort längst präsent – und hat einen großen Vorsprung.

Einer der lautesten Player ist sicherlich ManoMano aus Frankreich. Der schon 2013 gegründete Online-Vorreiter verzichtet auf ein Filialnetz und war jahrelang der einzige reine Online-Pureplayer im Markt. Auf dem Marktplatz wird über eine Milliarde Euro pro Jahr umgesetzt. Das belohnen die Investoren mit Vertrauen: ManoMano wird mit mehr als 2,6 Mrd. US-Dollar bewertet.

Allerdings sind die Franzosen längst nicht mehr allein im Online-Markt: In den Benelux-Ländern sind etablierte Marken wie Bricoman und Vidal XL mit eigenen Plattformen aktiv. Die Maxeda Group, die in den Benelux-Staaten die starken Baumarkt-Brands Brico, Brico Planit und Praxis führt, hat vergangenes Jahr für ihre Retail-Marken einen branchenübergreifenden Marktplatz aufgebaut. Dort werden bereits 10.000 Marktplatz-Produkte angeboten, das Online-Sortiment der Ketten wurde damit mehr als verdoppelt.

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