Zurück zum Markenkern

„Im Zuge der zielgerichteteren Ausrichtung des Markenportfolios haben wir uns entschieden, uns mit der Marke WOLF-Garten auf die Bereiche Garten-Handwerkzeuge sowie Saatgut und Dünger zu fokussieren.“ Diese Nachricht ließ Jürgen Titz, General Manager GALP der Stanley Black & Decker Deutschland GmbH, zu der die Gartenmarke gehört, bei der Vorstellung der künftigen Unternehmensstrategie fallen. Dazu gehört auch: Die Marke Stanley soll zukünftig weiter gestärkt und ihr Sortiment im Bereich Elektrogartengeräte ausgebaut werden.

„Handgeräte sind der Kern, zu dem es immer wieder zurückführt“, sagt Jörn Moschkau, Key-Account Manager für den Bereich Consumer Outdoor, und bezieht sich damit auf Innovationen, die der Hersteller Wolf-Garten seit seiner Gründung im Jahr 1922 als Eisenwarenfabrik vorangetrieben hat. Das prominenteste Beispiel ist wohl das Multi-Star-System: Ein Stiel mit zahlreichen Aufsätzen, die sich mit nur einem Click wechseln lassen. Das Click-System wird in St. Wendel produziert.

2021 brachte der Anbieter mit dem E-Multi-Star-System auch eine akkubetriebene Range auf den Markt, die weiter unter der Marke Wolf-Garten verfügbar sein wird. Es sei aber eher ein Nischenprodukt, das viele Fans gewonnen habe, jedoch in starker Konkurrenz zur Vielfalt an Akkulösungen auf dem deutschen Markt stehe, erklärt Moschkau „Das machen viele Wettbewerber bereits sehr gut. Wir können das aber auch und zeigen es jetzt mit der V20-Garten-Range“, betont Markus Morlok – nur eben unter der Marke Stanley.

Durch die Nutzung der Stärke einer globalen Marke und globalen Volumens sei ein anderes Preis-Leistungs-Verhältnis möglich, erläutert der Marketing Director Tools & Outdoor GALP die Strategie. Ebenso will man mit einer breiten Produktpalette überzeugen: Ein besonders flacher und höhenverstellbarer Rasenmäher, mit dem man auch unter Büsche kommt, ein kompakter Hochdruckreiniger, ein Zwei-Hand-Rasentrimmer, eine Astschere mit 32 mm Schnitttiefe, eine Heckenschere mit 55-mm-Klinge und Hand-Schutz, ein Laubbläser und Erdbohrer sowie eine Ein-Hand-Kettensäge, die aktuell besonders beliebt ist, wie Moschkau hervorhebt. „Ergonomie geht hier über alles“, sagt der Key-Accounter. Man wolle es den Menschen leichter machen, indem sie sich nicht mehr bücken müssen. Die neuen Rasenmäher werden mit zwei Akkus betrieben. Die Akkus der auslaufenden Rasenmäher von Wolf-Garten werden auch nach Ende des Abverkaufs noch lieferbar sein, merkt Morlok an.

Auch auf dem Handwerkzeugmarkt war es schwierig in den vergangenen Jahren, so Moschkau. Man sei gezwungen gewesen, die Preise zu erhöhen. Inzwischen habe sich die Situation aber beruhigt, sodass die Preise wieder reduziert werden konnten. Wolf-Garten profitiere im DACH-Raum von mehr als 80 Prozent gestützter Markenbekanntheit. Die Gartenexperten sind zufrieden mit der Marke mit dem Wolf im Logo: „Wolf-Garten macht Spaß.“ Um das auch den Kunden zu vermitteln und zudem eine jüngere Zielgruppe anzusprechen, werden die Designsprache und der Außenauftritt der Handwerkzeuge verändert und die Herstellung „Made in Germany“ betont. Das Multi-Star-System soll ausgebaut werden. „Es bleibt rückwärtskompatibel“, unterstreicht Morlok, denn: Die Geräte werden oft auch vererbt.

Zudem kommt im nächsten Jahr eine neue Gartenscherengeneration auf den Markt, die ebenso wie die aktuellen Grasscheren für Links- und Rechtshänder geeignet ist und so gestaltet wurde, dass sie besonders leicht und einfach in der Anwendung ist. Bei der Vermarktung am POS setzte Wolf-Garten in diesem Jahr auf eine Aktion mit 25 Prozent Cashback für Multi-Star-Produkte und Scheren – „mit großem Erfolg“, wie der Gartenfachmann betont.

Das Saatgut- und Düngersortiment wird ebenfalls breiter aufgelegt und dessen Nachhaltigkeit stärker betont. So hat Wolf-Garten 2022 sein erstes klimaneutrales Produkt auf den Markt gebracht: Lupi-Green ist ein organisch-mineralischer Dünger, der auf die Kraft der Lupine setzt. Sie funktioniert ähnlich wie Klee, indem sie Stickstoff bindet und wieder abgibt. Zusätzlich dient sie als Insektenweide. Die Lupine kann lokal angebaut werden und verkürzt somit die Transportwege. Auf diese Weise erreicht der Hersteller laut eigenen Angaben bei der Produktion einen um 30 bis 50 Prozent verringerten CO_²-Ausstoß. Außerdem wird die Lupine auch Wolfsbohne genannt – „eine geniale Korrelation“, merkt Morlok mit Blick auf den Markennamen an. Die Verpackung besteht aus Graspapier und recyceltem Material.

Andere Düngerverpackungen wurden von Kunststoffeimern auf Pappverpackungen umgestellt. Kunststoff lasse sich aufgrund mancher Produkteigenschaften aber auch nicht ganz verbannen, sagt der Marketing Director, zum Beispiel bei den Düngersäcken. Außerdem wurden die Kunststoff-Aufhänger an den Multi-Star-Geräten entfernt, denn sie hatten den Kunden dabei behindert, das Produkt in die Hand zu nehmen und zu testen.

Der Anbieter setzt einen Fokus auf pflanzliche Produkte wie die Natura Bio-Reihe aus rein pflanzlichen und natürlichen Inhaltsstoffen. So könne man auf dem gedüngten Rasen bedenkenlos auch Kinder spielen lassen. Um in der ökologischen Rasen- und Gartenpflege neue Wege zu beschreiten, das Bewusstsein für Natur- und Artenschutz zu schärfen sowie Kunden für eine naturnähere Gartengestaltung zu gewinnen, arbeitet das Unternehmen mit dem WWF zusammen. Bei den Rasensamen habe es in den vergangenen Jahren wenig Innovation gegeben, gibt Moschkau zu. Der Grund: Es dauert rund zehn Jahre, bis eine neue Rasensorte entwickelt ist.