Die Zahlen haben schon mal gestimmt: Knapp 480 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren zum zweitägigen BHB-Kongress 2023 in der letzten Novemberwoche nach Bonn gemeldet – eine Teilnehmerzahl „am oberen Ende“ im Vergleich zu den bisherigen Kongressen, wie BHB-Hauptgeschäftsführer Peter Wüst in seiner Begrüßung betonte. Rund 100 Teilnehmer kamen aus dem Handel.
Die Themen und ihre Auswahl haben auch gestimmt, so viel wurde aus den Fragerunden nach den Vorträgen und in den Gesprächen auf den Gängen der begleitenden Kongressausstellung deutlich. Es gibt aktuell ja auch beileibe keinen Mangel an Themen (weswegen dieser Bericht für die Print-Ausgabe gekürzt wurde und auf diyonline in voller Länge zur Verfügung steht). „Wir haben gerade viele Krisen, viele Dinge, die nicht normal sind“, sagte Wüst, der seine Begrüßung allein bestritt, weil Peter Tepaß, Obi-Vorstandsmitglied und Sprecher des BHB-Vorstands, erkrankt war. Wie wichtig es ist, sich in der Branche darüber auszutauschen, darauf kam Wüst übrigens ganz am Ende des Kongresses noch einmal zurück. Spürbar war dieser Wille zum Miteinander-Reden jedenfalls die gesamten zwei Kongresstage hindurch.
In seinem Eingangsstatement kritisierte Wüst das große Unsicherheitspotenzial sowie den „Verordnungswirrwarr und das Nichthandeln in der Politik“. In der Branche hat sich das in einem knapp dreiprozentigen Umsatzminus bis Oktober niedergeschlagen. Wüst sagte aber auch: „Gleichwohl sind wir in einer Branche, die Chancen hat.“ Er rief die Branche dazu auf, gemeinsam das Thema Do-it-yourself als Trendthema zu kommunizieren. „Wir brauchen tolle Produkte, die sich die Menschen leisten können“, meinte er und räumte ein: „Vielleicht sind manche Produkte auch ein bisschen over-engineered.“
Der Kongress startete mit Sozial- und Nachhaltigkeitsthemen. Zu einem Impulsvortrag über das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz war Torsten Safarik, Präsident des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), online zugeschaltet. Er betonte: „Wir verlangen nichts Unmögliches von Ihnen“, und hob hervor, dass seine Behörde mit Augenmaß vorgehe. Ausdrücklich bedauerte er, dass einige NGOs das Gesetz für Kampagnen missbrauche. Aber er unterstrich auch die moralische Pflicht, „nachzusehen, wer für unseren Wohlstand arbeitet“ – nämlich auch Menschen, die nicht das Glück haben, in einem Land wie Deutschland geboren zu sein.
„Nachhaltigkeit: Das zentrale gemeinsame Handlungs- und Innovationsprinzip des 21. Jahrhunderts“ hat Michael Kuhndt…