„Wir leben in bewegten Zeiten“ – mit diesen Worten hatte Christoph Büscher, Vorsitzender des Industrieverbandes Garten, die rund 190 Pressevertreter, Influencer und Blogger sowie die 30 ausstellenden IVG-Mitglieder Mitte Februar auf dem 24. IVG-Medientag im Eingangsbereich Nord der Koelnmesse begrüßt. Doch, mit Blick auf die Zahlen, die der DIY- und Gartenmarktexperte Klaus Peter Teipel im Anschluss vorstellte, attestierte er ebenso: „Die grüne Branche funktioniert gut und stabil.“
Denn letztlich hat der Gartenmarkt den schwierigen Rahmenbedingungen der deutschen Gesamtwirtschaft im Jahr 2024 getrotzt: mit einem nominalen Plus von 1,3 Prozent ist das Umsatzvolumen auf 19,9 Mrd. Euro angestiegen – und damit nah an der Teipel-Prognose aus dem Vorjahr gelandet (19,817 Mrd. Euro). Besonders im Vergleich zu anderen Branchen habe der Gartenmarkt gut abgeschnitten – auch wenn das Ergebnis letzten Endes rein preisgetrieben ist, wie Teipel betont. Real dürfte der Gartenmarkt etwa zwei Prozent verloren haben, wie aus dem IVG-Jahresbericht hervorgeht.
Dabei konnte das Segment des biologisch-chemischen Bedarfs (+7,8 Prozent) erneut zulegen. Auch Lebendes Grün hat im Vergleich zum Vorjahr etwas hinzugewonnen (0,8 Prozent), während die Hartwarensegmente auf gleichem Niveau verharrten (+/- 0 Prozent). „Der Garten genießt bei den Verbrauchern nach wie vor einen hohen Stellenwert und zeigt im Vergleich zu anderen Branchen eine deutlich geringere Konjunkturabhängigkeit“, so Teipel. Lediglich das Wetter könne eine Gartensaison so richtig verhageln – wie es im abgelaufenen Jahr im April und Mai der Fall war.
Bei den Vertriebswegen zeigen sich indes kaum Verschiebungen. Während die Baumärkte einen kleinen Verlust an Marktanteilen aufweisen (-0,1 Prozent auf 27,1 Prozent), verweilen die Fachgartencenter bei 13,8 Prozent. Auch der Großhandel und die Baumschulen sowie der Galabau halten ihr Niveau mit 8,8 beziehungsweise 9,2 Prozent Marktanteil. Nennenswerte Verluste gab es bei den Einzelhandelsgärtnereien (-0,5 Prozent), die wieder auf das Niveau von 2020 zurückfallen (13,8 Prozent).
Nach zwei schwächeren Jahren sind auch die Umsätze im E-Commerce wieder gestiegen. Mit einem Plus von 3,2 Prozent kommt der Onlinehandel mit den grünen Produkten im abgelaufenen Jahr auf einen Umsatz von rund 1,23 Mrd. Euro, etwa 40 Mio. Euro über dem Vorjahr. Hier haben weiterhin die stationären Formate die Nase vorn: 59,7 Prozent der E-Commerce-Umsätze am Gartenmarkt sind auf die Cross-Channel-Konzepte der stationären Formate zurückzuführen.
Für 2025 sei allerdings keine konjunkturelle Erholung in Sicht, erklärte Teipel und berief sich dabei auf die Prognosen verschiedener Wirtschaftsforschungsinstitute. Für bestimmte Segmente des privaten Konsums prognostizierte er allerdings ein überdurchschnittliches Wachstum. Laut Teipel bevorzugt die Bevölkerung zunehmend erlebnisorientierte Ausgaben und die Nachfrage nach nachhaltigen und umweltfreundlichen Konsumgütern und Produkten steige dabei stetig. Von dieser Entwicklung könne aus der Sicht des Marktexperten auch der Gartenmarkt profitieren. „2025 sehe ich die Wachstumsrate für den Gartenmarkt zwischen 0,4 und 2,3 Prozent“, sagt Teipel.