„Herzlich willkommen in der Lichtregion“, hieß es zum elften Mal bei den 41 Produzenten bei der Lichtwoche Sauerland rund um Arnsberg und im deutschen „Ausland“ sowie aus Österreich, Belgien, den Niederlanden, Polen und England. Künftig soll die Veranstaltung in der Art einer Hausmesse im jährlichen Rhythmus den Herstellern, Importeuren und Händlern von Wohnraumleuchten eine gewinnbringende Plattform bieten. „Damit baut sie ihre Stellung als wichtiger Branchen-Treffpunkt weiter aus und lässt die Region auf der Landkarte des europäischen Leuchtenhandels weithin strahlen“, ist Wolf Hustadt überzeugt, Sprecher der Lichtwoche.
Noch immer seien die Folgen der Pandemie zu spüren, waren sich die Aussteller einig. Allerdings haben die Störungen der internationalen Lieferketten etwas nachgelassen und die Preise für Containertransporte haben sich wieder etwas entspannt. Elektronische Bauteile sind jedoch nach wie vor ebenso schwer zu bekommen wie manche Rohstoffe und Komponenten. Dazu kommen nun die Kriegsfolgen mit Energiepreissteigerungen für alle, Hersteller, Handel und Verbraucher.
Trotz aller Probleme hat sich der Konsum langsam erholt und die Verbraucherstimmung in Deutschland etwas gebessert: „Geringere Energiepreise als ursprünglich erwartet sowie die politischen Maßnahmen wirken anscheinend nicht nur der Verunsicherung entgegen, sondern sorgen auch für etwas mehr Anschaffungsmöglichkeiten“, so die Organisatoren der Lichtwoche. So keime die Hoffnung, dass sich die vorsichtige Erholung fortsetzen werde.
Rauchglas und smart
„Der Leuchtenmarkt wächst derzeit nicht, wir schon – um so die Weichen für die Zukunft zu stellen“, verkündete Vanessa Koch stolz, Marketingleiterin bei Briloner. Ein wichtiges Thema hier ist die Nachhaltigkeit, betonte sie. Die soll wie ein roter Faden durch das gesamte Unternehmen führen, denn unsere Umwelt gehe jeden Einzelnen an. Briloner sei, wie sonst nur ein Mitbewerber, komplett umwelt-zertifiziert nach ISO 14001. Das zeige sich am Produkt, an der Verpackung – Karton statt Plastik – wie auch am Neubau in Meschede mit Photovoltaik, Heizkühldecke und Wärmepumpe.
Auf 1.800 m2 Showroom führten die Briloner ihre Kunden durch das ganze Programm mit Tisch- und Deckenleuchten, einer Game Zone, einem Homeoffice und einem Badezimmer, hoben hier und da einzelne Highlights hervor wie den Bereich Natural Living mit Leuchtenmaterialien wie Holz und Leinen oder die Produkte mit DIY-Charakter wie Light Bars und „Pimp your Stripe“. Ein „El Dorado für DIY-Kunden“ zeigten sie mit ihrem 500 m2 großen Konzeptraum, wo etwa 140 POS-Konzepte und 105 Aktionsbereiche anschaulich aufgebaut waren. Ein Lob der Kunden: „Produkte finden wir überall, bei euch finden wir Lösungen.“
Bei Fischer & Honsel zeigte Katharina Wiegand, Key Account Manager DIY, ein komplettes Sortiment und neue Trendfarben wie Sandschwarz und Gold, Naturtöne und Holzfarben. Auch Rauchglas sei wieder sehr gefragt. 450 Neuheiten wurden hier den Kunden präsentiert. „Ich schätze, etwa 200 davon werden in Produktion gehen.“ Neu sei auch das Shine-Segment mit Unikaten aus Sandgussformen und Shine-Alu oder Shine-Wood, mit Esche Made in Germany und Eiche aus Deutschland oder der EU. Überhaupt darf sich das Unternehmen klimaneutral nennen.
Das System Modular ist jeweils frei kombinierbar aus etwa einem Dutzend Gestellen, 20 Schirmen und 240 Leuchten in drei Größen und der Version Loft, mit nachhaltig gedachten, austauschbaren Schirmen aus Metall, Glas oder Stoff. Zu den aktuellen Trends gehören bei Fischer & Honsel auch das Thema Smarthome für „den kleinen Mann“ und nicht zuletzt die Schöner-Wohnen-Kollektion mit ihrem Bestseller, der jetzt mobilen Tischleuchte Talent.
Natürliche Materialien
Auf rund 1.400 m2 zeigte Eglo Leuchten seine Neuheiten, etwa zehn Prozent der 8.000 Artikel, wie Deutschland-Geschäftsführer Andreas Kuhrt berichtete. Da Eglo selber herstelle und in Magdeburg seit eineinhalb Jahren ein viertes Lager habe, „haben wir die Lieferkettenproblematik gut umschiffen können“. Über den DIY-Bereich sei Eglo groß geworden, in Folge wurde es immer dekorativer, so Kuhrt, was jetzt in den „Stars of Light“ gipfelte. Hier probiert man ein Revival von Messing oder das Verschmelzen von Einrichtungsformen wie Industrial und Vintage mit Streckgitter- und Lochblechen.
Naturmaterialien wie Stoff, Papier, Holz, Filz und Leinen liegen im Trend. Eglo zeigte sogar Leuchten mit Wiesenheu, Birken- oder Rosenblättern, die auf Leinen aufgebracht werden. Die smarten connect.Z-Leuchten funktionieren per App, Sprachsteuerung und Fernbedienung.
Globo beliefere etliche Baumarktketten und Möbelhäuser, erklärte Deutschland-Verkaufsleiter Thomas Kaszubowski im Showroom der Österreicher. „Wir leben von der Artikelzahl, allein bei Obi sind 1.000 verschiedene Produkte von uns online.“ Insgesamt seien 3.500 Artikel ständig im Angebot und Neuheiten würden auch unterjährig entwickelt. In Arnsberg zeigte Globo 700 neue Leuchten. „Besonders in ist im Moment alles mit Rauchglas“, bemerkte Kaszubowski.
Auf Nachhaltigkeit legt man auch bei IDV Wert, der Import- und Direkt-Vertriebs GmbH, betonte Christian Marx, Verkaufsleiter Einzelhandel/DIY. „Was uns vom Wettbewerb abhebt, ist unsere Fair-Trade-Auszeichnung“, die für Sozial- und Umweltstandards, fairen Lohn und zuverlässige Qualität stehe. IDV lege großen Wert auf austauschbare Leuchtmittel und strebt den Ersatz der ab Herbst von der EU verbotenen Leuchtstoffröhren und Halogenlampen durch ihre ökologischen LEDs an.
Das zeigte Marx auch bei den blendfreien Linsenlampen Power Lens – „ein tolles Design auch für den Wohnraum“. Gut laufe auch die mobile Akku-Tischleuchte Tavola, für die IDV anfangs belächelt worden sei. „Sie ist wetterfest und mit zwölf Stunden Leuchtdauer auch für die Gastronomie geeignet.“ Diese stabile Lampe aus Aludruckguss in verschiedenen Farben komme auch noch als kleinere Variante, „die wird noch konsumiger“, freut sich Marx jetzt schon.
Pappe statt Plastik
Auch bei Ledvance ist Nachhaltigkeit natürlich ein Thema, so habe das Unternehmen bei der Ecovadis-Zertifizierung den Status Silber erreicht, „Gold ist angepeilt“, so Marc Gerster, Head of B2C Sales & Partnership Management EU-W. LED seien ja per se schon energiesparend, aber auch Blister-Verpackungen habe man als erster aufgegeben, arbeite mit recyceltem Glas und mindestens 50 Prozent Rezyklat im PCR sowie einer Linie in der neuen Energieklasse A – „das wird vom Verbraucher noch besser angenommen als erwartet“.
Topthema dieses Jahr würden die Lampenverbote der EU, meint Gerster. Ende Februar waren die Kompaktleuchtstofflampen dran, im Herbst folgen die T5- und T8-Röhren sowie die Halogenlampen mit G4-, GY6.35- und G9-Sockel. Ledvance will hier LED-Alternativen bieten. Für das entsprechende POS-Regal gebe es sehr gute Rückmeldungen für eine gute Kundenführung: „Wir haben sehr viel mit Symbolen und Farbcodes einfach dargestellt“, so Gerster.
Gut kommen zudem die Spiral-Serie an, günstig nachzurüstendes Ambilight für TV-Geräte, an den Tagesrhythmus angepasstes Human Centric Lighting, Solarleuchten, smartes Licht („jetzt sogar im Badezimmer“), Rauchglas und der „nicht tot zu kriegende Megatrend Vintage Look“.
Müller-Licht überraschte mit einem neuen Look seiner smarten Lichtmarke Tint, die Geschäftsführer Navid Sanatgar vorstellte. „Wir haben eine komplett neue, mit Spaß assoziierte Art zu kommunizieren.“ Mit der Markenoffensive werbe man gar nicht mit der Technologie, sondern mit der Kraft der Worte und knalligen Beispielen. Dazu gehören ein farbenfrohes Verpackungsdesign und innovative POS-Lösungen. Die neue Akku-Tischleuchte Nolia sei mit bis zu zwölf Stunden Licht für innen und außen von privat wie Gewerbe zu gebrauchen, ansteuerbar per Touch-Schalter, Zigbee, Sprache, App oder Fernbedienung.
Im konventionellen Bereich will auch Müller-Licht die bald verbotenen „Neonröhren“ mit sparsamen LED-Tubes ersetzen und zeigte mit dem Aqua-Profi eine werkzeuglos anzubringende LED-Feuchtraumleuchte mit IP65-Schutzklasse. Die gibt es in zwei Längen, außerdem kann sie unkompliziert zu Lichtleisten verbunden werden, warb Sanatgar. Auch hier wurden Packungen von Plastik auf Pappe umgestellt – der Nachhaltigkeit zuliebe.
Dies ist die Langversion des Beitrags aus der Printausgabe diy 5/2023.