„The Cradle“ in Düsseldorf: Mit einem Kern aus Recycling-Beton, modular gefertigtem Holztragewerk und einer Holzfassade ist das Gebäude ein Leuchtturmprojekt.
„The Cradle“ in Düsseldorf: Mit einem Kern aus Recycling-Beton, modular gefertigtem Holztragewerk und einer Holzfassade ist das Gebäude ein Leuchtturmprojekt.
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Kreislaufwirtschaft | Exklusiv online

"Allerhöchste Zeit für die Bauwende"

Die Baubranche muss dringend ihren CO2-Ausstoß reduzieren, ist sich Klimaforscher Prof. Hans Joachim Schellnhuber sicher. Seine Lösung: Kreislaufwirtschaft. 
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Blockaden vor Kohlekraftwerken, Proteste auf den Straßen oder freiwilliger Flugverzicht: Alle wissen um die klimaschädliche Tragweite der fossilen Energieträger und unserer Verkehrsmittel. Der Bausektor als Klimakiller ist jedoch weit weniger in den Köpfen präsent. Dabei gehen rund 40 Prozent des weltweiten Treibhausgases auf sein Konto. Auch etwa die Hälfte des globalen Abfallaufkommens entsteht durch den Bau oder Rückbau von Gebäuden. Darüber hat Klimaforscher Prof. Hans Joachim Schellnhuber mit Influencerin Louisa Dellert auf dem „Earth for all“ Inhouse-Event des Bau- und Immobilienberatungsunternehmens Drees & Sommer in Köln diskutiert.

Professor Hans Joachim Schellnhuber, weltweit renommierter Klimaforscher, und Gründer des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).
Professor Hans Joachim Schellnhuber, weltweit renommierter Klimaforscher, und Gründer des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).  (Quelle: PIK)

Das Holzhybridgebäude „The Cradle“ in Düsseldorf soll zeigen, was beim Neubau bereits alles geht: ein Kern aus Recycling-Beton, ein modular gefertigtes Holztragewerk und Holzfassade. So weit wie möglich kommen natürliche, wiederverwertbare Materialien zum Einsatz. Das verbraucht nicht nur rund 40 Prozent weniger CO2 als der Bau herkömmlicher Gebäude, sondern später soll das energieeffiziente Gebäude auch als Materiallager dienen – ganz seinem Namen entsprechend. Denn die in Europa und Deutschland geplante Regulierung werde die Branche früher oder später zu Materialkreisläufen zwingen.

„Unser Sorgenkind ist der Bestand. Hier darf Umbau kein Synonym für Abriss sein“, erklärt Stefan Heselschwerdt, Drees & Sommer-Partner am Standort Nordrhein-Westfalen. „Sehr viele Bestandsbauten sind energetisch nicht zukunftsfähig. Das kommt den Bewohnerinnen und Bewohnern nicht nur aufgrund der Preissprünge von Energie- und Gaspreisen teuer zu stehen. Richtig schmerzhaft wird es dann, wenn die verheerenden Folgen für das Klima offenbar werden. Jetzt ist es allerhöchste Zeit, eine umfassende Bauwende einzuleiten“, sagt Prof. Hans Joachim Schellnhuber.

Ermöglicht werden solle das durch kreislauffähiges Bauen: „Ohne eine radikale Bauwende auf Basis einer bio-basierten Kreislaufwirtschaft scheitern unsere Klimaziele“, warnt Schellnhuber. Dringend müsse CO2 aus der Atmosphäre entfernt werden, vor allem durch großflächige Aufforstung, nachhaltige Landnutzung und nicht zuletzt den massiven Einsatz von Holz und nachwachsenden Rohstoffen als CO2-Speicher im Städtebau. 

Das Gebäude als Rohstofflager

Der erste Schritt hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft in der Branche besteht laut…

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