Mehr Frauen in den Vertrieb

Wie ist Ihr Weg an die Spitze verlaufen?

Katrin Ritzer: Interessant, dass Sie mit dieser Frage anfangen. Denn ich muss sagen, dass die Frage nach dem Geschlecht an keiner Stelle meines Werdegangs in meiner Wahrnehmung eine Rolle gespielt hat. Zum ersten Mal bewusst geworden, dass es vielleicht eine noch nicht ganz so gewöhnliche Konstellation ist, in der Führungsverantwortung gerade auch in unserer Branche als Frau tätig zu sein, ist mir das bei meinem ersten BHB-Kongress 2018 – als ich mich umgeschaut habe und geschätzt gerade einmal zehn Prozent Frauen gesehen habe. Dort in Bonn ist mir übrigens auch Frau Jäger das erste Mal persönlich begegnet.

Meinen Weg im Vertrieb hat viel mehr die Tatsache geprägt, dass ich mich nach dem Studium bei Henkel im Bereich Beauty Care auf eine Position im Produktmarketing beworben und dann zunächst eine Zeit im Außendienst verbracht hatte, um das Geschäft von der Basis aus kennen zu lernen. Das war mir wichtig. Aber die Geschlechterfrage hat sich mir in meinem Bewusstsein nicht gestellt.

Jetzt hat sie sich aber doch durch den BHB-Kongress gestellt. Haben Sie eine Vorstellung, warum in der DIY- und gerade auch in der Gartenbranche überwiegend Männer in den Führungspositionen sind?

Das kann ich für Fiskars ganz klar so nicht bestätigen. In keiner Sekunde habe ich bei Fiskars den Eindruck, dass das Geschlecht eine Rolle spielt. Wir haben eine weibliche Vorstandsvorsitzende, die Vorgängerin war ebenfalls weiblich, unser Garten-Vorstand in den USA ist eine Frau. In Deutschland sind mehr als 40 Prozent der Führungspositionen im Gartenbereich mit Frauen besetzt. Bei Fiskars global werden sogar 45 Prozent unserer Teams von weiblichen Führungskräften verantwortet. Wir sind ein skandinavisches Unternehmen, das global agiert, und wir bei ­Fiskars sind stolz auf unser klares Bekenntnis zu Diversität und Inklusion. Im Umgang miteinander werden weder Geschlecht noch sexuelle Orientierung oder Nationalität zum Thema gemacht, obwohl wir uns natürlich auch als Arbeitgeber in diese Richtung positionieren wollen.  

Was den BHB betrifft: Es hat wohl mehr damit zu tun, dass hier Vertrieb und Einkauf aufeinandertreffen. Ich sehe in diesem Zusammenhang viel eher eine andere Herausforderung: Wie können wir in der Branche qualifizierten Nachwuchs im Vertrieb ausbilden und dafür mehr Frauen gewinnen? Das ist dann gar nicht mehr so sehr eine Frage der…