Qualitätssiegel, Zertifikate und Prädikate sollen es den Verbraucherinnen und Verbrauchern leichter machen: Mit einem Blick sollen sie erkennen, was ein Produkt kann oder welche Qualität es besitzt. Bislang konnten Unternehmen, Verbände und andere Organisationen immer neue Siegel mit eigenen Standards entwickeln und nutzen. Das Ergebnis: ein Wildwuchs aus Labeln und Siegeln, der den Durchblick erschwert, statt ihn zu erleichtern. Nun liegt ein Gesetzentwurf auf dem Tisch, der den unüberschaubaren Dschungel aus Siegeln und Labeln lichten soll. Gut so, findet Philipp Escher, Leiter Produktmanagement bei Storch-Ciret.
Mit der „Green Claims Directive“ hat die EU-Kommission im Frühjahr einen Entwurf für eine neue Richtlinie zur Regulierung umweltbezogener Aussagen vorgelegt. Diese soll für Transparenz sorgen. Das Ziel ist es, den Verbrauchern glaubwürdige, vergleichbare und vor allem überprüfbare Informationen für ihre Kaufentscheidungen bereitzustellen.
Gütesiegel informieren als grafische oder schriftliche Kennzeichnungen über die Qualität, erfüllte Sicherheitsstandards oder Umweltaspekte eines Produkts. Zahlreiche Studien zeigen: Die Verbraucher nehmen sie bei der Produktauswahl zwar als Entscheidungshilfe wahr, ihre genaue Aussage ist aber oft unklar. Eine von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebene Studie aus dem Jahr 2020 ergab, dass die Hälfte aller untersuchten Umweltaussagen auf Produkten vage formuliert, irreführend oder unbegründet sind.
Sechs Jahre zuvor gaben bereits sieben von zehn Verbrauchern in Deutschland an, es sei schwierig zu verstehen, welches Produkt tatsächlich umweltfreundlich ist. Laut einer branchenübergreifenden Studie von Splendid Research genießt neben den Gütesiegeln TÜV, Bio und Fairtrade die Stiftung Warentest die höchste sogenannte ungestützte Bekanntheit in Deutschland. Das heißt: Befragte können das jeweilige Siegel aktiv nennen – ohne dass ihnen sein Name zuvor genannt wird. Eine von der Storch-Ciret Group durchgeführte Befragung speziell zu Malerwerkzeug-Siegeln ergab, dass Stiftung Warentest das in diesem Bereich bekannteste Qualitätssiegel ist und von den Befragten mit dem Begriff Sicherheit verbunden wird.
Glaubwürdigkeit und Normensicherheit
„Gütesiegel können die Preisbereitschaft bei Verbrauchern erhöhen“, weiß Produktmanager Philipp Escher. „Uns in der Storch-Ciret Group ist es wichtig, hierbei transparent und zuverlässig vorzugehen. Deshalb arbeiten wir mit Organisationen zusammen, die gesetzlich anerkannte Zertifizierungen durchführen oder von unabhängigen Institutionen anerkannte Gütesiegel vergeben. So erhalten unsere Handelskunden die Gewissheit, dass die Angaben auf den Verpackungen stets den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Und die Verbraucher gewinnen zuverlässige und nachvollziehbare Informationen für ihre Kaufentscheidung. Das sorgt für Transparenz und schafft Vertrauen.“
Das Verbrauchermagazin ‚Selbst ist der Mann‘ vergibt das Siegel ‚Selbst ausprobiert‘. Das damit verbundene Leistungsversprechen wird durch umfangreiche Praxistests des Magazins auf seine Richtigkeit überprüft. „Unsere Erfahrungen im Bereich Malerwerkzeug für Privatanwender haben gezeigt, dass insbesondere dieses Siegel positive Auswirkungen auf die Kaufentscheidung hat und auch von unseren Handelskunden sehr geschätzt wird“, so Storch-Cirets Leiter Produktmanagement, Philipp Escher. „Darüber hinaus gibt es für das Malerwerkzeug-Sortiment nur wenige Siegel und Zertifizierungen, die für Verbraucher und Handel von Bedeutung sind – allesamt Nachhaltigkeitsstandards.“
Dazu zählt das Siegel des FSC-Systems für nachhaltige Waldwirtschaft, das die Storch-Ciret Group mit seiner auf Endverbraucher ausgerichteten Marke Color Expert für eine hohe Anzahl Holzkomponenten und viele Verpackungen nutzt. Kunststoffprodukte aus dem Recyclat Procyclen von Interseroh – etwa Farbwannen und Roller-Bügel – sind zunehmend mit dem Procyclen-Logo gekennzeichnet. „Made for Recycling Interseroh“ kennzeichnet Verpackungen, die nicht nur hinsichtlich der verwendeten Materialien, sondern auch auf Sortierfähigkeit und die Art der Entsorgung geprüft wurden.
Damit Handel wie Verbraucher verlässlich und transparent über die Qualität und Nachhaltigkeit der Produkte informiert sind, kümmert sich in der Storch-Ciret Group ein eigenes interdisziplinäres Team um gesetzlich erforderliche Zertifizierungen, Siegel und interne Audits. Für detaillierte Informationen zu Produkteigenschaften setzt Color Expert zusätzliche Icons ein. Sie weisen – oft non-verbal – auf besondere, nachgewiesene Eigenschaften und Leistungsmerkmale wie die Materialeignung, Flächenleistung oder Untergrundbeschaffenheit hin. Diese Merkmale werden laut dem Unternehmen in enger Zusammenarbeit mit professionellen Malern und der Farbenindustrie bestimmt.
„Auf der Greenwashing-Welle zu reiten, ist der falscher Weg. Ein übermäßiger Einsatz von Siegeln schadet am Ende sowohl den Verbrauchern als auch der gesamten Branche“, resümiert Escher. „Wir in der Storch-Ciret Group begrüßen es deshalb, dass die Green Claims Directive kommen wird. Denn wir setzen schon jetzt auf verlässliche Leistungsversprechen und Siegel, die transparent und nachvollziehbar sind. Für den Handel und die Endkunden.“
Dies ist die Langversion des Beitrags aus der Printausgabe diy 11/2023