Bereits seit einigen Jahren arbeitet der Handelsgigant Amazon an technischen Lösungen, um nach dem Online-Shopping auch das Einkaufen im lokalen Einzelhandel zu revolutionieren. Als Grundlage hierfür hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr die sogenannte „Go-“ oder „Just-walk-out-Technologie“ heraus kristallisiert, bei der der Kunde nach einmaliger Identifizierung vor Ort einfach seine Einkäufe aus dem Regal nehmen und nach Hause gehen kann. Nachdem die Technologie einige Jahre in kleinen Shops getestet wurde, hat der Tech-Riese nun den ersten Hightech-Supermarkt mittlerer Größe eröffnet, der laut einhelliger Meinung von Experten einen Durchbruch für die Go-Technologie und für Amazon darstellt.
Eröffnet wurde der Supermarkt mit 2.300 m² Verkaufsfläche, der komplett mit der Go-Technologie von Amazon ausgestattet ist, am 16. Juni in der Stadt Bellevue, in der Nähe von Seattle an der US-Westküste. Statt klassischem Scannen der Ware setzt der Konzern dabei auf kameragestützte Erkennung, bei der jede Bewegung von Kunden und Produkten erfasst wird. Dank künstlicher Intelligenz in Form von Machine Learning und Bildauswertungs-Algorithmen erkennt Software, welchen Artikel ein Kunde am Regal eingepackt hat und bucht den Betrag beim Verlassen des Geschäfts automatisch vom Konto ab. Amazon spricht von „Just-walk-out-Technologie“.
Die Technologie kann in Kombination mit einem „normalen“ Markt betrieben werden. Im neuen Supermarkt in Bellevue können Kunden, die sich nicht für Amazon Go registrieren wollen, auch ohne digitalen Check-In einkaufen und an einer normalen Kasse bezahlen.
Grundlage der Go-Technologie ist das Zusammenspiel von Computer Vision, Sensor Fusion und Deep Learning. Ins Deutsche übersetzt: Maschinelle Bildauswertung, Echtzeit-Verarbeitung vieler Sensoren-Daten und Künstliche Intelligenz in Form von Neuronalen Netzen. Über Videokameras an der Decke erfolgt die lückenlose Erfassung jeder Bewegung von Kunden und Waren. Hinzu kommen Wiegezellen in den Regalen, die jede Entnahme und jedes Zurückstellen von Artikeln erkennen. Das System fasst die Daten zusammen, interpretiert sie in Echtzeit und ordnet jedem Kunden dadurch einen „virtuellen Einkaufswagen“ zu.
Der erstmalige Einsatz der Lösung „in einem normal großen Supermarkt zeigt, dass diese Technologie skalierbar ist und sich an neue Umgebungen und Sortimente anpassen kann“, erklärte der verantwortliche Amazon-Manager Dilip Kumar bei der Eröffnung in Bellevue. Beim Blick auf die nun erreichte 2.300 m²…